Zum Dank dafür – quasi als Miete – nutzt das Flattertier seine Behausung auf der indonesischen Insel auch noch als Klo. Das ist kein Hinweis auf groben Undank, im Gegenteil: Im Kot finden sich für die fleischfressende Kannenpflanze nützliche Stickstoffverbindungen.
Dieses zeitweise Zusammenleben zum gegenseitigen Nutzen beschreibt eine Gruppe um Ulmar Grafe und Caroline Schöner von der Universität Würzburg. Ihre Untersuchung ist in den “Biology Letters” der britischen Royal Society nachzulesen (online vorab publiziert). Eines der dort beschriebenen Ergebnisse: Bis zu 33,8 Prozent des Stickstoffes in den Blättern stammen ursprünglich von der Fledermaus.
Kannenpflanzen haben einige Blätter zu einer Art Krug mit Deckel umgebildet. Auf dem rutschigen oberen Rand dieser Kanne landen Insekten – und fallen oft ins Innere. Dort, am Grund der Kanne, enden sie in einem Verdauungssaft. Aus den so aufgelösten Opfern zieht die Pflanze Substanzen, an denen es ihr auf nährstoffarmen Boden mangelt, etwa Stickstoff. Die Forscher fanden bei ihrer Arbeit jedoch häufig Fledermäuse in der Kanne – die Tiere klammerten sich oberhalb des Flüssigkeitsspiegels fest.
17 mit einem Sender markierte Flattertiere übernachteten ausschließlich in den Kannen. Dabei hätte es in der Umgebung durchaus andere Unterkünfte gegeben – zum Beispiel eingerollte Blätter oder Baumhöhlen. In zwei Fällen fanden sich Mütter mit ihrem Nachwuchs in der Pflanzenkanne. Wären die Tiere in die Kanne gerutscht, hätte das nicht zwangsläufig ihr Ende bedeutet: Die pflanzliche Verdauung ist weniger aggressiv und daher langsamer als die tierische. Eine Analyse der Blattzusammensetzung ergab, dass bewohnte Kannen einen großen Anteil von Stickstoff tierischer Herkunft hatten.
Dies alles lasse auf eine Partnerschaft zum gegenseitigen Nutzen schließen, erläutern die Autoren um Grafe. Die Fledermäuse haben tagsüber einen sicheren Unterschlupf, die Pflanzen erhalten dafür den Stickstoff. Davon profitiere das Tier aber womöglich mehr als die Pflanze.
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