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Firmeninsolvenzen: Starker Rückgang in Vorarlberg

Großpleiten trieben Passiva auf rund 6 Mrd. Euro hoch - Zahl der Privatinsolvenzen rückläufig.
Großpleiten trieben Passiva auf rund 6 Mrd. Euro hoch - Zahl der Privatinsolvenzen rückläufig. ©EPA
Die Passiva von Firmeninsolvenzen haben wegen des massiven Auftritts von Großpleiten wie Alpine, dayli und Niedermeyer im Vorjahr laut Creditreform einen Rekordwert von rund 6 Mrd. Euro erreicht. Die Zahl der Firmenpleiten sank auf den tiefsten Wert seit zehn Jahren. Betroffen waren mehr als 30.000 Arbeitsplätze. 2013 sei ein Jahr der "VIP - Very Important Pleiten" gewesen.

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen sank um 8,3 Prozent auf 5.747 Verfahren, geht aus der heute, Dienstag, veröffentlichten Insolvenzstatistik des Gläubigerschutzverbandes hervor. Weniger Insolvenzen habe es zuletzt im Jahr 2003 gegeben. Die Passiva haben sich mit dem Rekordwert von 6 Mrd. Euro gegenüber 2012 mit 2,9 Mrd. Euro in etwa verdoppelt. Die Anzahl der eröffneten Verfahren sei um 4 Prozent auf 3.350 gesunken. In 2.397 Fällen (-13,6 Prozent) seien die Insolvenzanträge mangels Vermögen abgewiesen worden. Jedes sechste Verfahren sei als Sanierungsverfahren veröffentlicht worden.

Alpine, dayli unter den “VIP”

Im Jänner 2014 war die Zahl der eröffneten Firmeninsolvenzverfahren mit 286 stabil, hieß es aus der Creditreform heute zur APA. Die Passiva gingen auf rund 100 Mio. Euro zurück, nach 143 Mio. Euro im Vorjahresmonat. Insgesamt waren im Jänner 2014 rund 1.900 (1.500) Dienstnehmer und 6.000 (7.400) Gläubiger betroffen.

Die Liste der Insolvenzen mit den höchsten Passiva 2013 wird laut Creditreform angeführt von der Alpine Bau GmbH (3,8 Mrd. Euro), gefolgt von der Alpine Holding GmbH (700 Mio. Euro), und der Polen-Tochter Alpine Bau Gmbh A-1 spolka jawna (160 Mio. Euro). Zu den Top-Ten gehören weiters dayli mit rund 90 Mio. Euro, der Anlagenbauer Doubrava (40 Mio. Euro), Niedermeyer (35,1 Mio. Euro), die zur Jet-Alliance- Gruppe gehörende AC Aircraft Sales & Consulting (35 Mio. Euro), Griffner Haus (33 Mio. Euro), Angerlehner Hoch- und Tiefbau (26 Mio. Euro) und die EuroBioFuels AG (22 Mio. Euro).

Firmenpleiten: Vorarlberg mit Minus

Innerhalb der einzelnen Bundesländer gab nur in Kärnten einen Anstieg (+3,7 Prozent) bei der Zahl der Firmeninsolvenzen. Die stärksten Rückgänge verzeichneten das Burgenland (-24,6 Prozent), Vorarlberg (-23,2 Prozent) und Wien (-11,4 Prozent). Die höchste relative Insolvenzbetroffenheit habe in Wien mit 21 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen geherrscht, heißt es in der heutigen Pressemitteilung. Österreichweit wurden im Durchschnitt rund 16 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen gezählt.

Rückgang bei Privatinsolvenzen

Die Zahl der Privatinsolvenzen ging um 3,9 Prozent auf 10.138 zurück. Das bedeutet 41 Insolvenzen pro Werktag. Einen Anstieg um 11,7 Prozent auf 1.158 gab es dabei allerdings bei den war mangels Vermögens abgewiesenen Insolvenzanträgen. Die Zahl der eröffneten Schuldenregulierungsverfahren sank um 5,6 Prozent auf 8.980 Fälle. Den stärksten Rückgang gab es in Kärnten (-13,6 Prozent), der Steiermark (-9,2 Prozent) und in Vorarlberg (-8,4 Prozent). Gegen den Trend gestiegen sind die Privatinsolvenzen im Burgenland (+8,9 Prozent) und in Tirol (+0,9 Prozent). Die Passiva beliefen sich auf insgesamt 1,1 Mrd. Euro.

Die Ursache liege vor allem im falschen Umgang mit Geld, 84 Prozent der befragten Gläubiger hätten darin den Grund für die Zahlungsunfähigkeit bzw. Überschuldung gesehen. In jedem zweiten Fall sei die Einkommensverschlechterung infolge von Arbeitslosigkeit oder Scheidung/Trennung der Insolvenzgrund.

Arbeitslosigkeit macht Entschuldung schwieriger

Der erfreuliche Rückgang der Privatinsolvenzen lasse den Schluss zu, dass die Österreicher sorgfältiger mit ihrem Geld umgingen und weniger auf Pump konsumierten, so Creditreform. Durch die steigende Arbeitslosigkeit sei überdies die Entschuldung mittels Zahlungsplan – eine Zahlungsvereinbarung zwischen dem Schuldner und den Gläubigern – schwieriger geworden. Die Banken seien bei der Privatkreditvergabe vorsichtiger geworden.

(APA)

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