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Finissage und Gespräch mit Künstlerin Gschwend in der Johanniterkirche

Die Schweizer Künstlerin Nesa Gschwend (rechts) im Gespräch mit Karin Guldenschuh bei der Finissage in der Johanniterkirche.
Die Schweizer Künstlerin Nesa Gschwend (rechts) im Gespräch mit Karin Guldenschuh bei der Finissage in der Johanniterkirche. ©Bandi R. Koeck
Feldkirch. Die Schweizer Künstlerin Nesa Gschwend stand im Rahmen der Finissage in der Johanniterkirche in einem Künstlergespräch zur Verfügung.
Ausstellung "Textile Memory"

Die eindrückliche Ausstellung „Textile Memory“ von Nesa Gschwend neigt sich bereits dem Ende zu. Kurator Arno Egger freute sich, dass trotz des schlechten Wetters doch einige Interessierte den Weg in die Johanniterkirche gefunden hatten. Nachdem die Besucher noch einmal durch die Ausstellung gingen und die verknüpften, verknoteten und verbundenen Stoffe der Schweizer Künstlerin Nesa Gschwend betrachteten, stellte Karin Guldenschuh im anschließenden Gespräch vor dem Altar interessante Fragen zu den Beweggründen und Überlegungen der Künstlerin.

Die Ursprünge der Johanniterkirche reichen auf Graf Hugo und den Johanniterorden und somit ins 13. Jahrhundert zurück. „Für mich ist es immer interessant in Räumen auszustellen, die eine Geschichte haben“ erklärte die in Altstätten geborene Gschwend, die in einer konservativ katholischen Familie aufgewachsen ist. Ihr Onkel war Benediktinermönch und habe sie stark beeinflusst. Dennoch sieht sie ihre Arbeit nicht in einem christlichen Kontext, auch wenn sie öfters nach Indien gereist sei, wo sie sich intensiv mit verschiedensten Religionen auseinander gesetzt habe. Es gebe für sie viele Anknüpfungspunkte wie die Schatten der Bilder vom Leidensweg Christi, welche noch sichtbar wären im sakralen Bau.“Der Raum ist sehr roh im Sinne von durchschimmernden Schichten.“ Guldenschuh wollte wissen, wie dies zu Gschwends Kunst passen würde? „Meine Arbeit hat viele Ebenen und Schichten.“ Die Künstlerin erkläre, dass für sie die Portraits nur stimmig wären, wenn sie nicht zu klar seien. Sie habe diese Portraits bewusst für die Feldkircher Kirche ausgewählt, denn für sie sei die Ikone ein wichtiges Symbol. „Aber auch meine Kindheit und Herkunft spielen eine Rolle. Diese Kirche ist wie Rohmaterial, mit dem ich spielen und ausprobieren kann. Dass ich im Rheintal aufgewachsen bin, kann ich nicht ändern – das ist meine Geschichte.“ Die ausgestellten Arbeiten wären ihre ganz subjektive Begegnung mit diesem Raum, der Johanniterkirche.

Die aktuellen Exponate wurden vordergründig mit Wachs erstellt. Auf die Frage, was dieses Material für sie bedeute, entgegnete Nesa Gschwend: „Wachs ist einer der ältesten Werkstoffe in der Kunst und hat in fast jeder Religion eine Bedeutung. Für mich ist es ein sehr schnelles Material, das sehr schnell flüssig, angenehm warm, aber auch wieder schnell starr wird.“ Wachs erinnere sie stark an die menschliche Haut. „Mich fasziniert an diesem Material, dass es immer wieder umgeformt und neu zusammengesetzt werden kann ohne Abfall zu produzieren.“

Im Anschluss verweilten die Gäste noch bei einem gemütlichen Plausch bei einem Glas Wein. BK

 

 

 

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