Gerade in Zeiten, in denen das Coronavirus den meisten Sommerfestivals die Existenzgrundlage zerhagelt hat, bietet sich das gemeinsame Kinovergnügen im Freien ohne Mundschutz als kulturelle Alternative in den kommenden Monaten an.
Im Folgenden haben wir einen Überblick über die Lage der Open Air-Sommerkinos in Wien und Niederösterreich:
Wien
In Wien soll es mit dem Filmvergnügen unter freiem Himmel schon in absehbarer Zeit losgehen. "Spätestens am 18. Juni" will das "Kino am Dach" der Hauptbücherei am Gürtel die Saison starten. Gespielt werden soll bis Mitte September, den ersten Programmblock will man in zwei Wochen veröffentlichen. Die Organisatoren hoffen, durch die angekündigten Lockerungen für Open-Air-Events ab Juli auf immerhin 200 statt bisher 250 Sitzplätze zu kommen. Überlegt werde noch, wie die Bestuhlung genau erfolgen soll, damit Besucher einerseits genügend Abstand halten können, um keine Masken tragen zu müssen, und andererseits Personen aus dem gleichen Haushalt oder Vierer-Gruppen nebeneinandersitzen können. Karten werden jedenfalls nur noch online verkauft.
Das "Kino wie noch nie" im Augarten mutiert heuer zu "Wien wie noch nie". Das Filmarchiv Austria setzt auf rein analoge Kopien aus dem eigenen Archiv, im Programm - es wird Anfang Juni veröffentlicht - stehen Streifen mit Bezug zur Bundeshauptstadt aus 100 Jahren. Laut einer Sprecherin rechnet man mit bis zu 150 statt 400 Plätzen, wobei neben Sesseln auch "Picknickplätze" geplant sind, wo Gruppen in erlaubter Größe auf Decken gemeinsam Filmschauen können. Liegestühle will man ebenfalls auf der Grünfläche platzieren. Masken dürften dank genügend Abstand zwischen den Plätzen nicht nötig sein. Details zur Gastro oder dem Ticketverkauf werden erst nach einer Geländebegehung mit den Behörden entschieden, hieß es.
Das große Filmfestival am Rathausplatz soll es ebenfalls wieder geben. Beim Stadt Wien Marketing will man aber noch keine Details verraten. Man sei gerade dabei, das Konzept gemäß den jüngsten Vorgaben des Bundes zu finalisieren. Details würden demnächst präsentiert.
Fix stattfinden wird auch das traditionelle Volxkino, das verschiedene Orte in der Stadt bespielt. Losgehen soll es im Juli, die kostenlos zugänglichen Vorführungen soll es bis Ende September geben. Ungewiss ist noch, wie das Besuchermanagement auf freien Wiesenflächen organisiert wird.
Ebenfalls stattfinden wird das Kurzfilmfestival "dotdotdot" im Garten des Volkskundemuseums - wenn auch in einer schlankeren Version. Von 5. Juli bis 25. August werden jeden Sonntag, Montag und Dienstag rund 120 Streifen gezeigt, wobei die Veranstalter von 100 statt bisher 300 Sitzplätzen ausgehen. Das Programm soll ab Mitte Juni abrufbar sein. Das Eröffnungsfest und die Kinderschiene müssen heuer virusbedingt entfallen.
Auch auf kleinere Sommerkinos wie das knapp einwöchige "Science Fiction im Park" im Bruno-Kreisky-Park müssen die Wiener heuer trotz Corona nicht verzichten. Für das Gratisfestival würden noch Termine gesucht - als Zeithorizont sei Ende August/Anfang September vorgesehen, sagen die Veranstalter. Wie man hier die Besucherbeschränkungen umsetzen will, steht ebenfalls noch nicht fest.
Das dreitägige "Stumm & Laut" am Columbusplatz in Wien-Favoriten geht am 13.-15. August über die Bühne. 2020 feiert STUMM & LAUT sein 20-jähriges Jubiläum und findet gleichzeitig in Memoriam Chrono Popp statt - musikalischer Begleiter des STUMM & LAUT Festivals seit der ersten Veranstaltung - der im Sommer 2020 verstorben ist. Ab 20 Uhr werden an den drei Tage "Cafe Electric" (1927), "Sodom & Gomorrah" (1922) und "Der Mandarin" (1918) mit Live-Musik aufgeführt.
Komplett abgesagt wird heuer hingegen das Sommerkino "Kaleidoskop" am Karlsplatz, das erst im Vorjahr als Nachfolger von "Kino unter Sternen" seine Premiere feierte. Aufgrund des großen frei zugänglichen Platzes bei freiem Eintritt könne die Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen nicht gewährleistet werden, so die Erklärung der Organisatoren.
Niederösterreich
Die meisten niederösterreichischen Sommerkinos sollen angesichts der am Montag angekündigten Maßnahmen stattfinden. "Eggenburg, Drosendorf, St. Pölten, Baden und einige andere haben sich bereits entschlossen, zu spielen", erklärte Birgit Maimer von der für das Sommerkino Niederösterreich zuständigen Abteilung für Filmförderung des Landes auf Anfrage. Die konkreten Sicherheits- und Hygienemaßnahmen seien noch in Planung.
Das Mondlichtkino Laxenburg wird vom 19. bis 26. August Filme am Schlossplatz zeigen, das Kino beim Kesselhaus in Krems soll von 2. bis 26. Juli stattfinden. Einige, wie der Filmhof Wein4tel in Asparn an der Zaya oder das Cinema Paradiso Open Air in St. Pölten wollen jedenfalls spielen, arbeiten aber noch an konkreten Terminen. Andere, wie das Sommerkino Marchfeld, wollen sich für Entscheidungen noch Zeit lassen.
Abgesagt wurde hingegen das Mythos Film Festival in Klosterneuburg, die Umstände machten es den Veranstaltern zu schwer: "All das spricht nicht sehr für eine entspannte Freizeitatmosphäre", teilten sie auf Anfrage mit. Eine stark verkleinerte Alternative in Zusammenhang mit dem Kurzfilm-Festival "Shortynale" wurde jedoch für August in Aussicht gestellt.
(APA/Red)
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