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Feuchttücher belasten Kläranlagen in Vorarlberg

Feuchttücher machen den Abwassergesellschaften zu Schaffen.
Feuchttücher machen den Abwassergesellschaften zu Schaffen. ©Stadt Feldkirch, VOL.AT/Hartinger
Feuchttücher belasten auch in Vorarlberg das Kanalsystem. Bisherige Lösungsversuche blieben erfolglos, nun hofft man auf ein Umdenken der Produzenten und Konsumenten, ansonsten drohen höhere Kanalgebühren.
Feuchttücher als Herausforderung

Diese Woche ließ die Stadt Feldkirch aufhorchen: Man habe sich den Reinigungsaufwand durch Feuchttücher in einem der acht städtischen Pumpwerken genauer angeschaut. So waren in der ersten Jahreshälfte allein hier sechs außertourliche Reinigungseinsätze notwendig. Der Grund? Feuchttücher. Jeder Einsatz kostet die Stadt zwischen 500 und 1.000 Euro. Hochgerechnet wäre dies eine Mehrbelastung für die Stadt von bis zu 10.000 Euro pro Standort. Wenn man beschädigte Pumpen ersetzen muss, kostet dies je nach Größe 5.000 bis 15.000 Euro.

Verstopfung bis Ausfall von Pumpwerken

Kosten, die man schlussendlich über höhere Abwassergebühren an die Bürger weiterreichen müsste. Das Problem ist die Struktur der Feuchttücher. Diese lösen sich im Wasser im Gegensatz zu Toilettenpapier nicht auf. Daher besteht die Gefahr, dass sie sich zu seilähnlichen Strukturen “verzopfen”. Diese sorgen in den Pumpwerken für Probleme – das geht von der Verstopfung von Pumpen bis hin zum Totalschaden. In den Kläranlagen selbst müssen sie aus den Rechen entfernt und als Sondermüll der Verbrennungsanlage zugeführt werden.

Probleme für die Kläranlagen.
Probleme für die Kläranlagen. ©Steurer, Stiplovsek

Erhöhter Reinigungsaufwand

Auch bei der ARA Dornbirn-Schwarzach kennt man den erhöhten Reinigungs- und damit Personalaufwand durch die Feuchttücher. Die Belastung durch die Fremdstoffe sei gleichbleibend, zu schweren materiellen Schäden sei es aber noch nicht gekommen. Diesen Sommer sei die Situation nur scheinbar entspannt gewesen: Durch die Trockenheit waren in den Sommermonaten wenig Fremdstoffe im ARA-Zulauf, viel sei im Kanalnetz liegengeblieben. Wie viel werde das nächste Regenereignis zeigen.

Im Klärwerk ist die Kacke am Dampfen

Experimentelle Pumpe enttäuschte

In Dornbirn habe man bereits versuchsweise eine neuartige Pumpe mit einem speziellen Schneidwerk verbaut. Ziel war es die Tücher vor der Pumpe zu zerkleinern um Verzopfungen zu verhindern. Das Schneidwerk habe aber die gesetzten Erwartungen nicht erfüllen können. In Dornbirn hofft man auch auf ein Umdenken von Produzenten hin zu verträglicheren Materialien. Bis wann diese jedoch auf den Markt kommen, sei offen.

Bürger sensibilisieren

Bis dahin versuchen die Gemeinden, die Bevölkerung zu sensibilisieren. Die Gemeinde Langenegg warnt seit November 2017 beispielsweise in einer Sonderausgabe der Langenegg Info vom “Pumpenkiller” Feuchttücher. Auch vom Österreichischen Wasser- und Abfallwirtschaftsverband gibt es eine Informationsbroschüre zur Thematik. (VOL.AT)

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