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Fettsucht verursacht Krebserkrankungen

Fettsucht, also ein Body-Mass-Index von mehr als 30, verursacht Krebserkrankungen. Eine deutliche Steigerung des Risikos für Dickdarmkarzinom ergbit sich etwa für die Männer.

Bei Männern ist dieser Zusammenhang am stärksten beim Dick- und Enddarmkarzinom, bei Frauen hingegen beim Gebärmutter-Krebs (Endometriumkarzinom). Dies erklärten Wissenschafter am Freitag bei einer Pressekonferenz in Wien.

Die Fachleute aus Vorarlberg, Tirol und Deutschland (Universität Ulm) haben die Daten aus den Vorsorgeuntersuchungen im „Ländle“ aus den Jahren 1985 bis 2001 analysiert. Es handelte sich um fast 146.000 Personen. Erhoben wurde natürlich auch das Gewicht. Im Zeitraum von durchschnittlich elf Jahren wurde das Auftreten von insgesamt 6.241 Krebserkrankungen bei diesen rund 91.000 Frauen und 76.000 Männern mit dem Body-Mass-Index (BMI) korreliert.

Die Hauptergebnisse laut Dr. Kilian Rapp von der Abteilung für Epidemiologie der Universität Ulm, der die Analyse vor kurzem im angesehenen British Journal of Cancer veröffentlichte: “Übergewicht begünstigt das Auftreten von Krebs. Bei Männern sind das Dickdarm-, Enddarm und Bauchspeicheldrüsenkrebs. Bei den Frauen sind es Krebs des Gebärmutterkörpers (Endometriumkarzinom, Anm.), Non-Hodgkin-Lymphome (Blutkrebs), Nierenzellkarzinome und Brustkrebs nach den Wechseljahren.“

Bei Männern steigt das Risiko für ein Kolon- bzw. Rektumkarzinom vom Referenzwert 1 bei Normalgewichtigen (BMI zwischen 18,5 und 24,9) um den Faktor 1,56 (plus 56 Prozent) bei einem BMI von 30 bis 34,9 und schließlich bei Männern mit schwerster Fettsucht (BMI über 35) um den Faktor 2,48.

Die Vergleichswerte für die Frauen: Im Vergleich zu Normalgewichtigen haben Frauen mit einem BMI zwischen 30 und 34,9 (bereits Fettsucht) schon ein um das 2,13-Fache erhöhtes Risiko für ein Endometeriumkarzinom. Bei einem BMI von mehr als 35 besteht sogar die 3,93-fache Gefährdung. Für das häufige Mammakarzinom ist die Gefährdung bei Frauen nach der Menopause bei einem BMI von mehr als 30 um den Faktor 1,48 (plus 48 Prozent) im Vergleich zu Normalgewichtigen gesteigert.

Die wahrscheinliche Erklärung: Fettgewebe produziert Östrogene bzw. Wachstumsfaktoren, welche die Entstehung von Krebs begünstigen. Rapp: „Bei Männern können zirka 13 Prozent der Kolonkarzinome auf Übergewicht zurück geführt werden. Ebenso sind 26 Prozent der Endometriumkarzinome darauf zurück zu führen.“ In des USA würde man bereits bei einem Drittel der Fälle von Dickdarmkrebs und mehr als die Hälfte der Fälle von Endometriumkarzinomen den überflüssigen Kilos zuzuschreiben.

Die derzeitige Tragik um diese international höchst beachtete Studie: Mit der Vorsorgeuntersuchung „neu“, für die gerade beim Dickdarmkarzinom noch die Vereinbarung über die Vorsorge-Dickdarmspiegelung fehlt, stehen die Daten derzeit nicht mehr für die Wissenschafter zur Verfügung. Sie werden zentral vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger gespeichert.

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