Der “Jailhouse Rock” steht nicht auf der Liste dieser indonesischen Band, dabei könnten die Musiker durchaus ein Lied vom Leben im Knast singen. Sie alle sitzen im Gefängnis. Nun stehen sie bei einem Bandwettbewerb auf der Bühne. Das besondere: alle Teilnehmer sind verurteilte Straftäter.
Beim ersten Knastmusikfestival auf der indonesischen Insel Bali gingen am Wochenende 13 Bands aus sieben Haftanstalten ins Rennen. Darunter auch die Gruppe Antrabez – ein Kürzel für Anak Terali Besi – zu deutsch etwa “Kind der Eisengitter”.
Gitarrist Safi Nawawi saß fünf Jahre wegen eines Drogendelikts. Eine Woche vor dem Festival kam er auf freien Fuß.
“Wir hoffen, dass wir die Anerkennung der Menschen draußen gewinnen können, vielleicht erreichen wir sogar ein internationales Publikum. Wir würden gerne als Vorbilder für die Gesellschaft dienen, nicht nur in Indonesien, sondern auch in Übersee. Das System, das wir hier entwickelt haben, hilft Leuten, die den rechten Weg verloren haben, in die Gesellschaft zurückzukehren. Und wenn sie wieder draußen sind, haben sie eine Fähigkeit gelernt.”
Die Band Antrabez hat bereits zwei Alben veröffentlich, die Musiker dürfen gelegentlich außerhalb der Gefängnismauern auftreten. Der Leiter der Kerobokan-Haftanstalt, Tony Nainggolan, möchte mit dem Bandwettbewerb auch anderen Insassen eine Chance bieten.
“Zuerst hoffen wir natürlich, durch die Aktion neue Talente zu finden. Menschen, die man zu professionellen Musikern ausbilden kann, damit sie eine Zukunft in der Musikindustrie finden können.”
Dem Sieger des Wettbewerbs winkt ein Plattenvertrag. Für die Öffentlichkeit war das Festival im Kerobokan-Gefängnis nicht zugänglich. Neben Gefängnismitarbeitern und Vollzugsbeamten waren nur Journalisten erlaubt.
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