Feste und Bräuche im Montafoner Jahreskreis - Ausstellungseröffnung

Wie alt sind unsere Bräuche? Welche Bedeutung hatten diese Bräuche ursprünglich und was bedeuten sie uns heute noch? Ist Brauchtum mehr, als nur die damit verbundenen Feierlichkeiten?

Im Montafon üben bis heute viele Bräuche und Rituale eine große Faszination auf die Menschen aus, auch wenn ihre ursprüngliche Bedeutung teilweise gar nicht mehr bekannt ist. Was genau steckt aber hinter diesen Bräuchen, die gewissen Tagen und Zeiten im Jahreskreis eine besondere Bedeutung verleihen? Bräuche sind weit mehr als nur die mit ihnen verbundenen Feierlichkeiten. Sie stehen für gewachsene Tradition, oft auch für christliche Glaubensinhalte, spiegeln die Kultur des Landes und die gesellschaftlichen Normen, den Einfluss der Medien, aber auch politische und wirtschaftliche Interessen wider.

Die meisten modernen Bräuche (d.h. alle, die derzeit praktiziert werden) führen sich auf, als seien sie uralt. Das zeigt oft schon die historische Ausstaffierung der Veranstaltungen. Angeblich reichen sie aus grauer Vorzeit herüber in die Gegenwart, gehütet von der ursprünglich gebliebenen Bevölkerung – eine Annahme, die schon mehrfach in das Reich der Phantasie verwiesen werden konnte. Sie verdeutlicht uns aber zugleich die Anforderungen mancher an diese Rituale: Bräuche beinhalten nämlich einerseits Verlässlichkeit – ebenso aber auch Zwang und Einengung der Kreativität, wie jedes Befolgen von Regeln, die man nicht selbst entworfen hat. In der jüngsten Zeit wird dieser stabilisierende Aspekt ganz besonders betont und idealisiert – angesichts einer zunehmend als instabil und entfremdet gedeuteten Lebenswelt.

Wie diese Lebenswelt sind aber auch Bräuche ständigen Veränderungen unterworfen. Sie kommen, gehen, ändern sich oder werden bei Bedarf neu erfunden. Es ist nicht ihr angeblich hohes Alter, sondern vielmehr die Bedeutung für den einzelnen Menschen und die Gesellschaft, die Bräuche zu bedeutenden Lebensbegleitern machen.

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