Wenn Japan das “Fest des stählernen Penis'”, das Kanamara-Matsuri, feiert, tragen Männer einen Schrein mit einem Phallus durch Kawasaki und Mädchen schwenken Fähnchen in Penis-Form. Gleichzeitig verurteilt ein Gericht in Tokio die Künstlerin Rokudenashiko wegen Erregen öffentlichen Ärgernisses und Obszönität. Ein Fallbeispiel, dass die Doku “#Female Pleasure” ab Freitag im Kino schildert.
#Female Pleasure: Kurzinhalt zur Doku
Die junge Frau hatte einen 3D-Druck ihrer Vagina vergrößern lassen, damit ein Kanu hergestellt und war über den Fluss Sumida in Tokio gepaddelt. Mit diesem Widerspruch, dieser Ungleichbehandlung der Geschlechter im modernen Japan mag sich Rokudenashiko nicht abfinden. Sie ist eine von fünf Frauen, die die Schweizer Dokumentarfilmerin Barbara Miller in ihrem neuen Kinofilm porträtiert. Die Aktivistinnen setzen sich alle auf ihre eigene Art in ihrer jeweiligen Kultur für Aufklärung und die Befreiung der weiblichen Sexualität ein. Alle fünf werden deshalb von unterschiedlichen Seiten bedroht.
Eine weitere Protagonistin in Millers Film ist die New Yorkerin Deborah Feldman. Die jüdische Autorin wurde weltweit bekannt mit ihrer Autobiografie “Unorthodox”, in der sie ihre Flucht aus einer ultraorthodoxen chassidischen Gemeinde New Yorks schildert. Feldman lebt heute in Berlin und setzt sich dafür ein, dass der weibliche Körper und damit die weibliche Lust in streng religiösen Gemeinschaften nicht länger als unrein gilt. Denn genau dies wurde Feldman als junges Mädchen eingeimpft.
Die frühere Nonne Doris Wagner ging ihrerseits an die Öffentlichkeit, nachdem weder die Justiz noch der Vatikan etwas gegen den Pater unternahmen, der sie jahrelang vergewaltigt hatte. Von London aus kämpft die Somalierin Leyla Hussein gegen Genitalverstümmelung bei Frauen, und in Indien setzt sich die Aktivistin Vithinka Yadar mit ihrer Plattform “Love matters” für das Recht auf Liebesheiraten ein.
#Female Pleasure: Die Kritik
Millers Porträt fünf starker, selbstbestimmter Frauen mag teilweise etwas plakativ geraten sein und an einen Kampagnen-Film erinnern. Wütend macht “#Female Pleasure” dennoch: auf jahrhundertealte patriarchale Strukturen, auf religiöse Schriften, die das eine Geschlecht verehren, während das andere verteufelt wird.
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(APA/Red)
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