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Felix Baumgartner: Grenzgänger zwischen Himmel und Erde

Der Extremsportler Felix Baumgartner verunglückte im Alter von 56 Jahren bei einem Flugunfall in Italien tödlich.
Der Extremsportler Felix Baumgartner verunglückte im Alter von 56 Jahren bei einem Flugunfall in Italien tödlich. ©Bernhard Spöttel/ Red Bull Content Pool
Von den höchsten Gebäuden der Welt bis in die Stratosphäre: Der Salzburger Extremsportler Felix Baumgartner schrieb mit seinen Sprüngen Luftfahrtgeschichte. Nun ist der Extremsportler im Alter von 56 Jahren bei einem Paragleiter-Unfall in Italien ums Leben gekommen.

Felix Baumgartner wurde am 20. April 1969 in Salzburg geboren und entwickelte schon früh eine Faszination für das Fliegen. Nach einer Ausbildung zum Kfz-Mechaniker entschied er sich für eine Karriere als Fallschirmspringer und Basejumper – und wurde zu einem der bekanntesten Extremsportler seiner Generation.

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Bekanntheit durch waghalsige Sprünge

Internationale Bekanntheit erlangte Baumgartner durch spektakuläre Sprünge von Gebäuden, Naturwundern und technischen Bauwerken. 1997 sprang er legal vom 452 Meter hohen Petronas Tower in Kuala Lumpur – ein Meilenstein für die Basejump-Szene. 1999 überquerte er als erster Mensch den Ärmelkanal im freien Fall, ausgerüstet mit einem speziell entwickelten Carbonflügel.

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2003 folgte ein Sprung von der Christus-Erlöser-Statue in Rio de Janeiro, 2004 von Taipehs Wolkenkratzer Taipei 101 und 2006 von der Millau-Viadukt-Brücke in Frankreich – stets an der Grenze zwischen Wagemut und Präzision. Jeder dieser Sprünge wurde minutiös geplant, genehmigt und technisch abgesichert. Baumgartner galt als ebenso risikobewusst wie diszipliniert.

Flugerfahrung und Auftritte mit den Flying Bulls

Baumgartner war nicht nur Fallschirmspringer, sondern auch ausgebildeter Helikopter- und Kunstflugpilot. Er engagierte sich in späteren Jahren in der Luftrettung und nahm an internationalen Flugshows teil. Besonders eng war seine Verbindung zu den Flying Bulls, dem Kunstflugteam unter dem Dach von Red Bull. Bei zahlreichen Events war er Teil des Showprogramms – zuletzt beim Formel-1-Grand-Prix am Red-Bull-Ring in Spielberg.

©Joerg Mitter/Red Bull Content Pool
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Der Sprung, der Geschichte schrieb

Am 14. Oktober 2012 wagte Baumgartner das, was zuvor niemandem gelungen war: Er sprang im Rahmen des Projekts Red Bull Stratos aus der Stratosphäre – aus einer Höhe von 38.969 Metern. Bei seinem freien Fall über der Wüste von New Mexico durchbrach er als erster Mensch im freien Fall die Schallmauer. Er erreichte dabei eine Geschwindigkeit von über 1.300 km/h.

©Red Bull Stratos/Red Bull Content Pool
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Der Sprung wurde live im Internet übertragen und von mehr als acht Millionen Menschen weltweit verfolgt – ein Rekord, der Baumgartner endgültig zur Legende machte. Sein Name wurde zum Synonym für extreme körperliche und mentale Herausforderungen.

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Drei anerkannte Weltrekorde

Mit seinem Stratosphärensprung am 14. Oktober 2012 stellte Felix Baumgartner drei Weltrekorde auf: den höchsten bemannten Ballonflug, den höchsten Fallschirmsprung und den schnellsten freien Fall eines Menschen. Dabei durchbrach er mit 1.357,6 km/h als erster Mensch im freien Fall die Schallmauer – ein historischer Moment, offiziell bestätigt von der Fédération Aéronautique Internationale.

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Karriere abseits der Kameras

Nach dem Stratos-Sprung zog sich Baumgartner zeitweise aus der Öffentlichkeit zurück. Später trat er als Helikopterpilot in Erscheinung, war in der Luftrettung aktiv und beteiligte sich an Katastropheneinsätzen. Zudem hielt er Vorträge über Grenzerfahrungen, Risikomanagement und mentale Stärke.

Neben seiner sportlichen Laufbahn machte er aber auch mit politischen Aussagen Schlagzeilen – nicht immer unumstritten. Dennoch blieb er für viele eine prägende Figur des Extremsports.

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Letzter Auftritt in Spielberg

Nur wenige Wochen vor seinem Tod zeigte sich Baumgartner noch einmal in der Öffentlichkeit: Beim Formel-1-Grand-Prix am Red-Bull-Ring in Spielberg absolvierte er gemeinsam mit den Flying Bulls einen Flug über die Rennstrecke – ein routinierter, professionell durchgeführter Auftritt. Es sollte sein letzter sein.

©APA/AFP
©APA/AFP

Tod bei Paragleiter-Unfall

Am 17. Juli 2025 verunglückte Felix Baumgartner beim Flug mit einem motorisierten Paragleiter im italienischen Badeort Porto Sant’Elpidio tödlich. Er verlor kurz nach dem Start die Kontrolle über das Fluggerät und stürzte gegen eine Holzhütte auf dem Gelände der Ferienanlage "Le Mimose del Club del Sole". Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos.

Ermittler vermuten einen medizinischen Notfall, möglicherweise einen plötzlichen Herzstillstand. Eine Obduktion wurde angeordnet, um die genaue Todesursache zu klären. Eine Frau wurde bei dem Unfall leicht verletzt, als sie von Trümmerteilen getroffen wurde.

Eine Karriere in Bildern – Die wichtigsten Sprünge

1997 – Petronas Towers (Kuala Lumpur):
Erster legaler BASE-Jump vom damals höchsten Gebäude der Welt (452 Meter).

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1999 – Ärmelkanal:
Freier Flug mit Carbonflügel über den Ärmelkanal – 36 Kilometer Distanz.

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2003 – Christusstatue (Rio de Janeiro):
Sprung von einem der bekanntesten Wahrzeichen Südamerikas.

©GEPA pictures

2004 – Taipei 101:
Sprung bei Nacht vom damals höchsten Wolkenkratzer der Welt (508 Meter).

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2004 – Mamet-Höhle (Kroatien):
Sprung in eine 190 Meter tiefe Karsthöhle – ein Novum im Extremsport.

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2006 – Millau-Viadukt (Frankreich):
BASE-Jump von Europas höchster Brücke über das Tarn-Tal.

©Alfredo Martinez/Red Bull Content Pool

2012 – Red Bull Stratos (New Mexico):
Sprung aus 38.969 Metern – Baumgartner durchbricht im freien Fall die Schallmauer.

©Red Bull Stratos/Red Bull Content Pool

Ein Leben für den Sprung ins Ungewisse

Felix Baumgartner verstand es, physikalische Grenzen und persönliche Ängste gleichermaßen zu überwinden. Sein Lebensweg war geprägt von Präzision, Mut und dem Streben nach dem Außergewöhnlichen. Mit seinem Tod verliert die Welt des Extremsports eine prägende Figur – doch seine Bilder, Projekte und Rekorde bleiben unvergessen.

(VOL.AT)

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