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Feldkirch: Berchtold bezeichnet grüne Stadträtin als "intelligenzbefreit"

Bürgermeister Berchtold entglitten in der öffentlichen Sitzung scheinbar Beleidigungen gegen Marlene Thalhammer.
Bürgermeister Berchtold entglitten in der öffentlichen Sitzung scheinbar Beleidigungen gegen Marlene Thalhammer. ©Oliver Lerch, Grüne
Schwere Vorwürfe: Bei der öffentlichen Stadtvertretersitzung in Feldkirch kam es am Dienstag scheinbar zu einem Eklat. Bürgermeister Wilfried Berchtold habe die grüne Stadträtin Marlene Thalhammer als "intelligenzbefreit" und "dumm" bezeichnet. 

Bei der Debatte zur Verkehrssituation in Feldkirch sei die Aussage gefallen, erklären die Grünen. Anlass waren Beschwerden von Bürgern, die bei der öffentlichen Bürgerfragestunde Fahrverbote eingefordert hätten. Nach einer schroffen Äußerung des Bürgermeisters diesbezüglich habe Thalhammer Verständnis für die Bürger geäußert. Daraufhin habe Berchtold von einer naiven Vorstellung gesprochen und Thalhammer als “intelligenzbefreit” bezeichnet.

Grüne und Neos protestieren

Die Grünen forderten deswegen eine Mäßigung Berchtolds bei der Führung der Sitzungen. Laut Nina Tomaselli, Landtagsabgeordnete und ebenfalls Stadträtin in Feldkirch, habe er daraufhin geantwortet: “Das nächste Mal sage ich anstatt intelligenzbefreit dumm, okay?” Die Grünen wie auch die Neos hätten daraufhin aus Protest die Sitzung verlassen.

“Blickten verlegen zu Boden”

“Bürgermeister Berchtold meint offensichtlich, in seinen Allmachtphantasien entscheiden zu können, wer intelligent ist und wer nicht. Oder aber er hat seine Erregung nicht im Griff. Anders ist es nicht erklärbar, wieso ein Bürgermeister in einem öffentlichen Wutanfall mit Beleidigungen um sich schlägt”, erklären Thalhammer und die Liste Feldkirch Blüht per Aussendung. “Im Jubiläumsjahr Feldkirch 800 betont Berchtold stets die humanistische Tradition von Feldkirch. Wenn Beleidigungen dieser Art zum politischen Stil gehören, dann hat der Herr Bürgermeister nicht verstanden was Humanismus ist.”

Georg Oberndorfer von den NEOS Feldkirch dazu: “Selbst viele Stadtvertreter der ÖVP blickten bei dieser Entgleisung von Berchtold verlegen zu Boden. Wir NEOS freuen uns darüber, dass die ÖVP Feldkirch die Frage, wer dem aktuellen Amtsinhaber im Bürgermeisteramt nachfolgen soll, bereits als Aufgabe erkannt und angepackt hat. Wir freuen uns auf diesen bevorstehenden Umbruch und verbinden damit viele Hoffnungen.”

“Ghörige” Frau sei hübsch, sparsam und kocht

Die Grünen kreiden die Aussagen auch in den sozialen Netzwerken an. Hier wird auch auf eine scheinbare Äußerung Berchtolds beim Städtetag in Feldkirch Bezug genommen. Nach der müsse eine “ghörige” Frau halbwegs hübsch, kein Luxusweibchen sein und gut kochen können. Vonseiten der Stadt Feldkirch gibt es auf VOL.AT-Anfrage bislang keine Stellungnahme zu den Vorwürfen.

Freiheitliche stimmen in Kritik ein

“Ich muss als Freiheitliche nicht ausrücken, um eine grüne Stadträtin zu verteidigen, das können die Grünen schon selber”, erklärt die freiheitliche Frauensprecherin Nicole Hosp. Die scheinbar beim Städtetag getätigte Aussage kritisiert sie jedoch heftig. Diese disqualifiziere sich von selbst. “Offensichtlich muss man so manche Vertreter der ÖVP immer wieder an ihren sich selbst auferlegten Verhaltenskodex erinnern. Dort heißt es nämlich ‘wer ein Mandat, ein Amt oder eine Funktion ausübt, soll den Menschen zugewandt sein und Respekt für ALLE Bürger zum Ausdruck bringen’.”

Dies weitet sie dabei auch auf den Landeshauptmann Markus Wallner aus. Dieser zeige aus ihrer Sicht oberlehrerhaftes Verhalten gegenüber der Opposition, vor allem wenn er mit Jungpolitikern rede.

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