Faschismus-Skandal im kroatischen Nationalteam

Nationalistische Songtexte

Zu sehen sind unter anderem die beiden Nationalspieler Marcelo Brozović und Dejan Lovren. In einer kleinen Bar mit Liveband tanzen und singen die zwei Sportler. Die Feier scheint zunächst normal zu wirken. Der Sänger kündigte zuerst an: "Der nächste Song ist für Broz (Brozovi´c)." Dann wird ein Lied des umstrittenen kroatischen Rockers Marko Perkovi´c Thompson gesungen. Thompson ist bekannt für oftmals nationalistische Songtexte. Die sichtlich angetrunkenen Männer ziehen ihre Tshirts aus und feiern bedenkenlos.

Beim Lied "Čavoglave" nehmen die beiden Nationalspieler Kampfhaltungen ein und als der Sänger "Za dom" (Für die Heimat) sagt, rufen die beiden "Spremni" (Bereit). Bei den Worten handelt es sich um einen Gruß, welche Anhänger der Ustascha-Bewegung in den 1930er Jahren verwendeten.

Antiserbische Zeilen

Der Rest des Liedes beinhaltet unter anderem: "Čujte srpski dobrovoljci, bando četnici - Stići ce vas naša ruka i u Srbiji" - "Hört serbische Freiwillige, Bande von Tschetniken (Cetniken), unsere Hand wird euch auch in Serbien erreichen". Das Oberste Gericht beschloss vor zwei Jahren, dass der Sänger des Liedes bei seinen Konzerten keinen Ustascha-Gruß mehr zeigen darf.

Ein weiteres Lied wird auch noch gesungen. "Kninska Kraljica" gilt auch als antiserbisches Kriegslied. Der Songtext behinhaltet Zeilen wie "Ich werde zwei oder drei serbische Hauptquartiere in Brand setzen. Damit ich nicht umsonst gekommen bin." ("Zapalit ću dva, tri srpska štaba. Da ja nisam dolazio đaba").

Kroatiens Nationalteam singt ...

Brozović und Lovren sind jedoch nicht die einzigen, die für einen Skandal sorgten. Tage zuvor feierte die kroatische Mannschaft ihren Viertelfinaltriumph gegen Brasilien. Das Lied "Lijepa li si", ebenfalls von Thompson, wurde von allen Mitgliedern der Mannschaft gesungen. Für viele Kroaten ist es nur ein patriotisches Lied, doch die Nachbarländer Kroatiens können die faschistischen Songtexte von Marko Perkovi´c Thompson durchaus in den falschen Hals kriegen.

Bisher hat die Aktion für die kroatischen Nationalspieler keine Folgen. Ob Strafen für die Spieler drohen, ist noch unklar.

(VOL.AT)