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Faschingsumzug in Lochau

Am Sonntag gastierten die Beatles in Lochau - und in ihrem Schlepptau eine Narren-Schar, welche die herrschende Ordnung des sonst so gemütlichen Ortes erheblich beeinträchtigte. Bilder   |

Die Menschen reagierten auf die berühmten Pilzköpfe wie eh und je. Man vernahm eine außergewöhnliche Stimmung. Inwiefern es auch zu den umstrittenen hysterischen Anfällen kam, war Ansichtssache und der Wahrnehmung jedes einzelnen vorbehalten. Ein anwesender objektiver Soziologe erklärte gegenüber VOL Live, dass sich eine signifikante Mehrheit nicht hysterisch verhalten habe, sondern eine lebhafte Ausgelassenheit pflegte, welche die These zulasse, dass das Wetter schön sei und man sich in der Faschingszeit befinde.

Verkehr im Ortskern lahmgelegt

Tatsächlich lachte ein strahlender Wintertag auf die Straßen in Lochau, wo Narren den Verkehr lahm legten, Scharen von Schaulustigen anzogen und tonneweise Papierschnipsel in der Luft herum wirbelten, die in Kameras, Fotoapparaten, Nasenlöchern und in Kleidungsöffnungen ein neues Zuhause fanden. Die Polizei war vor Ort, allerdings machtlos und zum Zuschauen verurteilt, obwohl ihre Hände nicht gebunden waren.

Zuckerstein – Bombardement

Kommisar Hunter von der Gemeindepolizei sprach gegenüber VOL Live von „fremdartigen Automobilen, die durch den Ort rauschten und die Bevölkerung mit Zuckersteinen bombardierten.” Anstatt sofort zum Zahnarzt zu flüchten, schrien die Leute heftig „Ore ore”, tanzten, sangen oder übten sich in anderen kreativen Ausdrücken. Einzig die Kinder taten das einzig Richtige. Sie erkannten den Wert der Zuckersteine, sammelten so viele sie tragen konnten, füllten sie in ihre Jackentaschen, verwendeten dabei ihre Hüte und Mützen als Nylonsäcke und holten regelmäßig zum Gegenschlag aus.

Bessere Lebenswelten

Die sozialen Leckerbissen, welche sich um die Beatles versammelten, veränderte die ganze Gemeinde auf zauberhafte Weise. Trommeln, Rhythmen und Sehnsuchtsmelodien ermöglichten für wenige Stunden ein Leben in einer besseren Welt. Manche konzentrierten sich ganz auf die 60er Jahre und huldigten der Aura der Beatles. Andere ließen sich vom Fernsehen inspirieren und wählten die Welt der Wikinger, während bisher noch Unbekannte hinter Hexenkostümen verschwanden. Die Kinder befanden sich wie jedes Jahr im Schlaraffenland, wo sich nicht nur der Zuckersteinregen als Bonbonsegen erweist, sondern wo es auf dem Schulplatz sogar Limonade und Würstchen gibt.

Lochau ist Bregenzerwald

Ein weiteres Indiz für das sonderbare Chaos in Lochau ist die in Zweifel gekommene Zugehörigkeit der Gourmet-Restaurant-Gemeinde am Bodensee. Für Unruhe sorgten hier die ebenfalls angereisten Dopingjäger aus Alberschwende. Durch ihre mit Bier gefüllten Spritzen hatten sie das Gefühl, im Wald zu sein. „Willkommen im Bregenzerwald”, zeigte sich Thomas aus Alberschwende gegenüber VOL Live von seiner freundlichsten Seite. Von Bürgermeister Xaver Sinz war bislang noch kein Einspruch zu vernehmen.

Unmoralische Marketingstrategie

Während das Gerücht kursiert, dass der Besuch der Beatles in Lochau ihr letzter öffentlicher Auftritt vor ihrer Trennung sei, hört man in Insiderkreisen, dass es sich dabei lediglich um eine „am Kapitalmaximierungsprofit interessierte unmoralische Marketingstrategie” handle. Eine VOL Live-Umfrage diesbezüglich hat ergeben, dass solche Marketingstrategien bei den Vorarlbergern durchaus erwünscht sind, da man auf diese Weise wenigstens regelmäßig über den letzten Auftritt der Beatles informiert werde. Schließlich wolle man ihn ja nicht verpassen. Und schon gar nicht erst hinterher erfahren, dass das letzte Konzert der Beatles ihr letztes gewesen sei.

VOL-Doku für trockene Zeiten

Für den Fall, dass die Beatles und ihre Anhänger sich in den kommenden 364 Tagen in Lochau tatsächlich nicht mehr blicken lassen, hat es sich VOL Live vor Ort zur Aufgabe gemacht, die Vielfalt und Buntheit des närrischen Treibens in ein dokumentarisches Bild zu setzen. Der Film soll als bleibende Erinnerung über die kommende Zeit hinweg trösten. Denn nicht mehr lange, und dann herrscht ohnehin wieder eine etwas andere Ordnung. Der Bischof wird zum Fasten aufrufen. Die Polizei will wieder Papiere oder Papiergeld sehen und die Zahnärzte verlangen Unsummen für die Eingrenzung der Schäden der Zuckersteine. Der dem Alkohol nicht abgeneigte Mensch nennt diese Ordnung „eine trockene Zeit.” Der körige Vorarlberger bezeichnet diese Zeit als Normalität und empfindet sie die meiste Zeit als „nicht normal.”. Doch noch ist es nicht soweit. Noch heißt es für kurze Zeit: „Ore ore!” und etwas weiter südlich: „Maschgörömaschgörörollolloo!”

Videobericht

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