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Farbenblind: Mit Markus Wallner im Flugzeug

Dieses Archivbild zeigt LH Markus Wallner im Cockpit eines Flugzeuges.
Dieses Archivbild zeigt LH Markus Wallner im Cockpit eines Flugzeuges. ©Symbolfoto: VOL.AT/RIE
Im Meinungsblog „Farbenblind“ analysiert Gerold Riedmann auf VOL.AT kleine und große Begebenheiten im Vorfeld der Landtagswahl Vorarlberg am 21. September 2014.
Blog III.: Ohne Rauch geht's nicht
Blog II.: Rote Zwerge nicht fleißig genug
Blog I.: Wallners größtes Problem
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Diese Woche Mittwoch, Flughafen Innsbruck. Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) muss rasch nach Wien, aus verständlichen Gründen, fliegt deshalb noch nachmittags von Tirol aus. Auch am – sehr übersichtlichen – Innsbrucker Flughafen anwesend: Matthias Strolz, NEOS-Chef. Die Situation am kleinen Flughafen wirkt fast familiär, jeder sieht mit einem Blick, wer sonst noch anwesend ist. Die anderen Fluggäste wundern sich, dass die beiden Polit-Exponenten sich nicht unterhalten, schließlich kennen sie sich ja aus Studienzeiten, tranken schon das ein oder andere Bier miteinander. Beide fliegen im AUA-Flieger in die Bundeshauptstadt, beim Aussteigen am Schwechater Airport dasselbe: Strolz stand hinten im Flughafenbus, Wallner ging ganz vorn hin, ans andere Ende. „Demonstrative Distanz“ meinen Passagiere ausgemacht zu haben.

Nur eine kleine Episode aus dem Leben, aber es scheint auch auf der landespolitischen Ebene ebenso zu sein: die ÖVP ist nicht an NEOS interessiert.

Holpriger NEOS-Start

So grandios der Einstand der NEOS auf Bundesebene war, so holprig ist es in Vorarlberg losgegangen. Mit Chris Alge holte man sich einen Mann für die Spitze, der nach Aufbauarbeit aufgrund Reibereien um Listenplätze das Handtuch warf. Jetzt hat Spitzenkandidatin Sabine Scheffknecht hauptsächlich damit zu tun, in Gesprächen auf den Marktplätzen dieses Landes zu beteuern, dass man das Wasser doch gar nicht privatisieren wolle. Und eben auch gern mitregieren würde.

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Enttäuschung allerorten

Wallner sagte im Sommerinterview mit den VN unmissverständlich, dass er von Matthias Strolz „schwer enttäuscht“ sei – und manche Ideen (ja, die Wasserprivatisierung) „nicht liberal, sondern dumm“ seien. Dann zeigte sich Strolz seinerseits „persönlich enttäuscht“ und forderte Wallner zu einem fairen Wahlkampf auf. Die ÖVP belegte NEOS-Privatisierungsgelüste, zB bei den Illwerken, mit Presseberichten. Selbst der überzeugteste Pinke ahnt: Den Knieschuss mit der Wasserprivatisierung können Strolz und Scheffknecht nicht mehr ausmerzen.

Raketenstart

Keine Frage: für das zarte Alter der pinken Partei ist das Standing und die Anerkennung außergewöhnlich. NEOS werden in Vorarlberg ernster genommen, als es das BZÖ es jemals für sich verbuchen konnte. Und die probieren das immerhin seit 2005. Zudem ist mit Matthias Strolz ein waschechter Vorarlberger an der Spitze, was für ein Bonus! Ganz anders als bei der ÖVP muss NEOS nun gerade daran arbeiten, dass der ursprüngliche Schwung der Bundespartei auch in Vorarlberg ankommt. Allerdings ging Matthias Strolz aus dem ORF-Sommergespräch nicht gerade gestärkt heraus – und die hiesige Spitzenkandidatin Scheffknecht muss ihr Profil erst aufbauen.

Aufbauarbeit werden auch Strolz und Wallner brauchen, um deren Verhältnis wieder in einen weniger enttäuschten Normalbereich zu bringen. (VOL.AT)

Wahlblog “Farbenblind”
Gerold Riedmann (Twitter: @geroldriedmann) ist Vorarlberger Journalist und kommentiert als Geschäftsführer von Russmedia Digital für VOL.AT kleine und größere Episoden aus dem Vorarlberger Landtagswahlkampf. Riedmann war bis 2011 stv. Chefredakteur der VN und arbeitete zuvor in München, unter anderem für den Bayerischen Rundfunk und elektronische Medien der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

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