Nur eine kleine Episode aus dem Leben, aber es scheint auch auf der landespolitischen Ebene ebenso zu sein: die ÖVP ist nicht an NEOS interessiert.
Holpriger NEOS-Start
So grandios der Einstand der NEOS auf Bundesebene war, so holprig ist es in Vorarlberg losgegangen. Mit Chris Alge holte man sich einen Mann für die Spitze, der nach Aufbauarbeit aufgrund Reibereien um Listenplätze das Handtuch warf. Jetzt hat Spitzenkandidatin Sabine Scheffknecht hauptsächlich damit zu tun, in Gesprächen auf den Marktplätzen dieses Landes zu beteuern, dass man das Wasser doch gar nicht privatisieren wolle. Und eben auch gern mitregieren würde.
Enttäuschung allerorten
Wallner sagte im Sommerinterview mit den VN unmissverständlich, dass er von Matthias Strolz „schwer enttäuscht“ sei – und manche Ideen (ja, die Wasserprivatisierung) „nicht liberal, sondern dumm“ seien. Dann zeigte sich Strolz seinerseits „persönlich enttäuscht“ und forderte Wallner zu einem fairen Wahlkampf auf. Die ÖVP belegte NEOS-Privatisierungsgelüste, zB bei den Illwerken, mit Presseberichten. Selbst der überzeugteste Pinke ahnt: Den Knieschuss mit der Wasserprivatisierung können Strolz und Scheffknecht nicht mehr ausmerzen.
Raketenstart
Keine Frage: für das zarte Alter der pinken Partei ist das Standing und die Anerkennung außergewöhnlich. NEOS werden in Vorarlberg ernster genommen, als es das BZÖ es jemals für sich verbuchen konnte. Und die probieren das immerhin seit 2005. Zudem ist mit Matthias Strolz ein waschechter Vorarlberger an der Spitze, was für ein Bonus! Ganz anders als bei der ÖVP muss NEOS nun gerade daran arbeiten, dass der ursprüngliche Schwung der Bundespartei auch in Vorarlberg ankommt. Allerdings ging Matthias Strolz aus dem ORF-Sommergespräch nicht gerade gestärkt heraus – und die hiesige Spitzenkandidatin Scheffknecht muss ihr Profil erst aufbauen.
Aufbauarbeit werden auch Strolz und Wallner brauchen, um deren Verhältnis wieder in einen weniger enttäuschten Normalbereich zu bringen. (VOL.AT)
Wahlblog “Farbenblind”
Gerold Riedmann (Twitter: @geroldriedmann) ist Vorarlberger Journalist und kommentiert als Geschäftsführer von Russmedia Digital für VOL.AT kleine und größere Episoden aus dem Vorarlberger Landtagswahlkampf. Riedmann war bis 2011 stv. Chefredakteur der VN und arbeitete zuvor in München, unter anderem für den Bayerischen Rundfunk und elektronische Medien der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
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