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Fall Lucile: 40-jähriger Rumäne als Verdächtiger verhaftet

Soll auch Joggerin in Endingen in Deutschland getötet haben
Soll auch Joggerin in Endingen in Deutschland getötet haben ©APA
Im Fall der vor über drei Jahren in Kufstein getöteten 20-jährigen Studentin Lucile K. aus Frankreich ist am Freitag gegen 14.00 Uhr ein 40-jähriger Rumäne als Tatverdächtiger festgenommen worden.
Fernrahrer soll Lucile getötet haben

Dies teilte der leitende Staatsanwalt bei einer Pressekonferenz am Samstag in Endingen in Deutschland mit. Der Täter soll auch eine Joggerin Anfang November in Endingen bei Freiburg getötet haben.

Spur Nummer 4.334 führte zu Festnahme

Ihm werden die Vergewaltigung und Tötung der beiden jungen Frauen zur Last gelegt, so der Staatsanwalt. Die Spur mit der Nummer 4.334 habe schließlich zur Festnahme des Mannes geführt, erklärte Bernhard Rotzinger, Polizeipräsident von Freiburg. Der 40-Jährige befinde sich seit Samstagnachmittag in Untersuchungshaft.

Mehr als drei Jahre nach Tod folgt Festnahme

Am 12. Jänner 2014 wird die französische Studentin Lucile K. erschlagen am Innufer in Kufstein aufgefunden. Mehr als drei Jahre später wird der mutmaßliche Täter von deutschen Ermittlern dingfest gemacht, nachdem er Anfang November 2016 auch eine Joggerin in Endingen in Deutschland erschlagen haben soll. Im folgenden eine Chronologie des spektakulären Falls.

12. Jänner 2014: Polizisten finden am Innufer in Kufstein die Leiche der französische Studentin, die aus der Gegend von Lyon stammt und seit vier Monaten im Rahmen eines Austauschprogrammes in Kufstein weilt. Die junge Frau ist zuvor von Studienkollegen als vermisst gemeldet worden.

13. Jänner 2014: Für die Ermittler stellt sich schnell heraus, dass es sich um ein Gewaltverbrechen handelt. LKA-Chef Walter Pupp spricht am Tag danach von “stumpfer Gewalt”, die zum Tod der 20-Jährigen geführt hat. Hinweise auf den oder die Täter bzw. auf die Tatwaffe gibt es vorerst keine. Auch die Sachen der jungen Frau – Tasche und Handy – bleiben vorerst verschwunden. Deshalb schließen die Ermittler auch einen Raubmord als Motiv nicht aus.

27. Jänner 2014: Bei einem Tauchgang im Inn finden Polizeitaucher die Tatwaffe. Dabei handelt es sich um ein 58 Zentimeter langes Rohr mit einem 2,3 Zentimeter großen Durchmesser. Die 1,7 Kilogramm schwere Eisenstange kommt laut Ermittlern bei der Bedienung von hydraulischen Hebesystemen, aber auch bei Lastkraftwagen zum Einsatz, um die Fahrerkabine anzuheben.

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24. Juni 2015: Der Fall wird in der ZDF-Fernsehsendung “Aktenzeichen XY… ungelöst” ausgestrahlt. In den folgenden Tagen gehen etliche Hinweise ein. Laut Ermittlern befindet sich aber nichts Brauchbares darunter.

26. Jänner 2017: Ein Verbrechen in Deutschland gibt dem Fall eine neue Wende: Am Tatort einer Anfang November in Endingen bei Freiburg getöteten 27-jährigen Joggerin stellen die Ermittler DNA-Fragmente sicher, die mit den Spuren im Fall Lucile übereinstimmen. Die Ermittler sprechen beim deutschen Opfer von schwerem sexuellen Missbrauch. Die Tiroler Ermittler ziehen daher nun auch sexuellen Missbrauch als Tatmotiv in Betracht. Zudem sprechen sie von einem Durchbruch bei den Ermittlungen.

5. April 2017: Die deutschen Kriminalisten veröffentlichen ein Phantombild. In der Folge gehen zahlreiche Hinweise ein, auch bei den hiesigen Stellen. Vorerst scheint aber keine heiße Spur darunter zu sein.

2. Juni 2017: Die deutschen Ermittler vermelden die Festnahme eines Verdächtigen. Ersten Informationen zufolge soll es sich um einen Fernfahrer handeln, der im Raum Freiburg arbeitet.

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