Fall Kalinka: Anklage in Frankreich wegen Entführung von Lindauer Arzt
Die Staatsanwaltschaft in Mülhausen im Elsass wirft dem 75-Jährigen vor, die Entführung in Auftrag gegeben zu haben, um K. fast 30 Jahre nach dem Tod seiner Tochter der französischen Justiz auszuliefern.
Nach Frankreich verschleppt
Ebenfalls angeklagt sind ein Kosovare und ein Georgier, die K. an seinem Wohnort brutal zusammengeschlagen und nach Frankreich verschleppt haben sollen. Einer Journalistin aus Österreich wird schließlich zur Last gelegt, als Vermittlerin zwischen B. und den Entführern gedient zu haben. Einen Termin für den Prozess gibt es noch nicht. Nach Angaben aus Justizkreisen könnte die Verhandlung Ende dieses Jahres oder Anfang 2014 beginnen.
Dieter K. in Frankreich inhaftiert
K. war im Oktober 2009 gefesselt und geknebelt in einer Straße nahe des Gerichts von Mülhausen gefunden worden. Er wurde in Frankreich inhaftiert und vor Gericht gestellt. Im vergangenen Dezember befand ein Schwurgericht in Creteil bei Paris den heute 78-Jährigen in einen Berufungsverfahren der vorsätzlichen Körperverletzung mit Todesfolge für schuldig. Zugleich bestätigte es die in erster Instanz verhängte Freiheitsstrafe von 15 Jahren.
14-Jährige starb 1982 in Lindau
Kalinka war im Juli 1982 in Lindau am Bodensee tot in ihrem Bett gefunden worden, nachdem K. ihr am Vorabend eine Spritze gegen Eisenmangel und ein Schlafmittel verabreicht hatte. Der leibliche Vater des Mädchens ist davon überzeugt, dass der Arzt die 14-Jährige sexuell missbraucht hatte. Der Franzose kämpfte jahrelang für die Auslieferung des Arztes an Frankreich. Die deutsche Justiz, die den Fall ohne Anklageerhebung zu den Akten gelegt hatte, lehnte dies ab.
Autopsie: Geschlechtsorgane entfernt
Das Schwurgericht in Creteil hatte deutliche Kritik an den Ermittlungen der deutschen Justiz geübt. So waren bei der Autopsie unter anderem die Geschlechtsorgane Kalinkas entfernt worden und dann verschwunden, die Hinweise auf eine mögliche Vergewaltigung hätten geben können.
(APA)
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