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Fahrverbot vor Volksschulen auch in Vorarlberg nicht ausgeschlossen

In Wien ist die Schulstraße Realität (rechts), doch auch in Vorarlberg will man "Elterntaxis" einschränken.
In Wien ist die Schulstraße Realität (rechts), doch auch in Vorarlberg will man "Elterntaxis" einschränken. ©VOL.AT, Mobilitätsagentur
Eine halbe Stunde vor Schulbeginn ein absolutes Fahrverbot: Sogenannte Schulstraßen sollen in Wien und Salzburg Elterntaxis verhindern. Auch für Vorarlberg ein Ansatz?
49 Prozent der Schüler selbstständig auf dem Schulweg
Fahrverbot beim Campus Schendlingen

Elterntaxis stellen ein Risiko dar – selbst in Vorarlberg, wo mit knapp der Hälfte die meisten Schüler den Schulweg zu Fuß oder per Rad meistern. Einen Ansatz, dem zu begegnen, wurde seit vergangenem Herbst nach Salzburg (fünf Volksschulen) auch in Wien an einer Volksschule getestet: In den sogenannten Schulstraßen herrscht eine halbe Stunde vor Schulbeginn ein absolutes Fahrverbot, selbst für Anrainer und Zulieferer. In Wien ist bislang nur die Straßenbahn von dem Fahrverbot ausgenommen.

Positiv mit Nachbesserungspotential

Die Erfahrungen seien laut Wiener Medienberichten bislang gut, das Fahrverbot werde von Eltern und Schülern gut angenommen. Von Anrainern kamen zwar vereinzelte Beschwerden, diese würden sich jedoch eher auf eine mangelhafte schriftliche Information zu der Maßnahme beziehen. Nach dem aus Sicht Wiens gelungenem Pilotversuch in der Vereinsgasse im zweiten Wiener Bezirk seien derzeit 25 weitere Schulstraßen in Begutachtung.

VCÖ begrüßt Fahrverbote

Hinzu komme, dass anfangs noch mit Sperrgittern das Fahrverbot durchgesetzt wurde. Inzwischen habe man die Straßensperre durch Hinweisschilder ersetzt, mit der Folge dass es daraufhin öfters zu Verstößen kam. In Wien wird laut dem Verkehrsclub Österreich (VCÖ) jedes siebte Kind mit dem Auto zur Schule gebracht. In Vorarlberg und Rest-Österreich ist es jedes fünfte Kind im Alter von sechs bis 14 Jahren. Der VCÖ begrüßt daher alle Maßnahmen, die die Kinder zu alternativen Verkehrsmittel bringen. Daher wurden vergangenes Jahr neben dem Bregenzer Konzept “Selbstständig zur Schule” auch die Schulstraßen mit dem VCÖ-Mobilitätspreis ausgezeichnet.

ÖAMTC sieht Fahrverbot kritisch

Beim ÖAMTC sieht man ein absolutes Fahrverbot zur Eindämmung von Elterntaxis kritischer. “Viele Eltern bringen ihre Kinder nicht zum Vergnügen mit dem Auto in die Schule. Daher darf man das Elterntaxi nicht dämonisieren und den Autoverkehr generell vor jeder Schule verbieten”, betont ÖAMTC-Sprecher Jürgen Wagner. Sollten vor Schulen tatsächlich Gefahrensituationen entstehen, müssen andere Lösungen gefunden werden. Lösungen gefunden werden diese zu entschärfen. Dies könnten nicht zuletzt bewusstseinsbildende Maßnahmen sein.

Bildungsdirektion offen

Bei der Bildungsdirektion Vorarlberg ist man grundsätzlich offen für alle sinnvolle Maßnahmen, erklärt Elisabeth Mettauer-Stubler. Hier müsse man jedoch Rücksicht nehmen auf örtliche Gegebenheiten und in Abstimmung zwischen Gemeinde, Schule und Polizei handeln. Es könne nicht sein, dass alle Eltern ihre Kinder zur Schule bringen. “Eine Möglichkeit unter vielen könnte hier auch ein Fahrverbot sein.”  Bisher sind jedoch keine Pläne von Vorarlberger Gemeinden in diese Richtung bekannt.

Fahrverbot vor Vorarlberger Schule

Ein Ort in Vorarlberg, wo eine solche Maßnahme getestet wird, ist der Campus Schendlingen. Seit 2 Jahren gilt in der Wuhrwaldstraße während der Schulzeit ein eingeschränktes Fahrverbot. Anrainer sind von diesem im Gegensatz zum Salzburger Modell ausgenommen. “In der Straße ist es nun viel ruhiger als vorher”, erklärt Direktor Bruno Jagg auf VOL.AT-Anfrage. Die Vernunft sei jedoch endend wollend: Ohne eine regelmäßige Kontrolle durch die Polizei würde es nicht gehen. Und weitere Maßnahmen stehen an: So steht ein Fahrverbot für die zur Schule führende Sackgasse der Steinachstraße im Raum. Hier käme es vor allem im Sommer immer wieder zu gefährlichen Wende- und Parksituationen durch Elterntaxis.

Oktober 2017: Fahrverbot vor Campus

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