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Fahrenheit 11/9 - Kritik und Trailer zum Film

In seiner Dokumentation "Fahrenheit 9/11" setzte sich der US-Regisseur Michael Moore 2004 mit der Präsidentschaft von George W. Bush und dem Krieg gegen den Terror nach dem Anschlag auf das World Trade Center in New York am 11. September 2001 auseinander. In seiner neuen Doku "Fahrenheit 11/9" zeichnet der Oscar-Preisträger ("Bowling for Columbine") nun gewohnt provokativ und unterhaltsam Donald Trumps Aufstieg zum US-Präsidenten nach.


Als der Dokuaktivist Michael Moore vor der Wahl prognostizierte, dass Donald Trump US-Präsident würde, galt das vielen noch als Witz. Der traurige Ernst ist bekannt. Mit “Fahrenheit 11/9” macht sich der Regisseur nun auf, den Weg zu diesem Wahlergebnis nachzuzeichnen – gewohnt polemisch, gewohnt humorvoll, gewohnt plakativ und doch voller Erkenntnisgewinne. Ab Freitag im Kino.

Fahrenheit 11/9: Kurzinhalt zum Film

Dass Moore kein Freund des amtierenden Präsidenten der Vereinigten Staaten ist, steht außer Frage. Und wem das nicht klar ist, dem führt das der große Propagandist mit für ihn typischen Sequenzen vor Augen, wenn er etwa Hitler mit Trump synchronisiert. Während sich der Rest der Welt beinahe an den neuen rauen, bisweilen irren Wind im Weißen Haus gewöhnt hat, verweigert sich Moore dieser Normalisierung.

Mit dem Titel “Fahrenheit 11/9” repliziert Moore auf den 9. November 2016, als Donald Trumps Sieg verkündet wurde, was dem Filmemacher eine Invertierung seines Vorgängerwerks “Fahrenheit 9/11” über die World-Trade-Center-Anschläge ermöglicht. Interessant macht das neue Werk jedoch weniger der Fokus auf Trump als die Analyse der Umstände und Mechanismen, die zu dessen Wahl führten.

Fahrheit 11/9: Die Kritik

Moore blickt weniger auf Trump als auf das Versagen seiner politischen Gegner. Er prangert eine überalterte demokratische Elite an, die sich gegen Veränderungen sperrt und die Nominierung von Bernie Sanders hintertreibt. Zugleich dient Moore wieder einmal sein Heimatort Flint in Michigan als Referenzpunkt, um soziale Ungleichheiten ins Licht der Öffentlichkeit zu bringen.

Diesesmal zeigt er die desaströsen gesundheitlichen Auswirkungen auf die vornehmlich schwarze Unterschicht des Ortes, als der republikanische Gouverneur Rick Snyder aus Profitinteresse eine neue Wasserversorgung initiiert, die mit Chemikalien verseucht ist. Den Einwohner seiner Stadt wird sprichwörtlich das Wasser abgegraben, worauf Präsident Barack Obama für eine paternalistische, pseudo-kalmierende Rede anreist.

Moore betreibt also durchaus Götterstürze, um in gewohnter Manier dem Entmutigenden stets auch das Ermutigende folgen zu lassen. Dazu gehören für ihn der neue Demokraten-Star Alexandria Ocasio-Cortez aus der Bronx und weitere soziale Initiativen. Dennoch scheint der alte Polarisierer Moore in seinem tiefgespaltenen Land derzeit nicht wirklich durchzudringen. So fuhr “Fahrenheit 11/9” in den USA mit 6 Mio. US-Dollar eines der niedrigsten Einspielergebnis für ein Werk des Filmemachers überhaupt ein. Auch hier liegt also die Hoffnung auf Europa.

>> Alle Spielzeiten auf einen Blick

(APA/Red)

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