Explosionen in Kiew durch russische Angriffe

In der Region Lwiw sei im Ort Solotschiw eine Rakete in einem Wohngebiet eingeschlagen, woraufhin ein Feuer ausgebrochen sei, teilte Gouverneur Maksym Kosyzkij am Donnerstag früh auf Telegram mit. Mindestens fünf Menschen seien getötet worden. Zudem wurde laut Angaben von Rettungsdiensten ein Zivilist in der zentralen Region Dnipro getötet.
"Es war eine schwere Nacht"
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verurteilte den massiven russischen Raketenangriff auf sein Land und sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. "Es war eine schwere Nacht", schrieb Selenskyj am Donnerstag auf seinem Telegram-Kanal. Seinen Angaben zufolge feuerte Russland insgesamt 81 Raketen ab. Landesweit habe es Einschläge und "leider auch Verletzte und Tote" gegeben.
Die Russen seien zu "ihrer kläglichen Taktik" zurückgekehrt, schrieb Selenskyj weiter: "Die Okkupanten können nur die Zivilbevölkerung terrorisieren. Das ist alles, wozu sie fähig sind." Das werde ihnen aber nicht helfen, den Krieg zu gewinnen, so der Präsident.
Mediziner Uy zur Situation in der Ukraine
40 Prozent der Kiewer ohne Heizung
In der Hauptstadt Kiew sprach Bürgermeister Vitali Klitschko von mehreren Verletzten. Außerdem seien rund 40 Prozent der Kiewer infolge der Angriffe derzeit ohne Heizung, schrieb er auf Telegram. In einem Interview der "Bild"-Zeitung sagte Klitschko zudem, Kiew sei sowohl mit Kampfdrohnen, als auch mit verschiedenen Raketentypen angegriffen worden. Dabei lobte er explizit die deutsche Militärhilfe: "Dank deutscher Iris-T-Raketenabwehr konnten in Kiew alle Angriffe bis auf einen abgewehrt werden, durch den kritische Infrastruktur beschädigt wurde."
Kiews Militär-Verwaltungschef Serhij Popko teilte derweil mit, die Russen hätten bei den Angriffen auch die Hyperschall-Rakete "Kinschal" eingesetzt.
Stromausfälle im ganzen Land
Erste Berichte über die schwerste Angriffswelle seit einiger Zeit hatte es seit den frühen Morgenstunden gegeben. Getroffen wurden ukrainischen Behördenangaben zufolge insbesondere Energieanlagen. Über Stromausfälle klagten neben Kiew auch die Regionen Charkiw im Osten sowie Odessa im Süden des Landes. Insgesamt rund sieben Stunden lang gab es in der gesamten Ukraine, die vor mehr als einem Jahr von Russland überfallen wurde, Luftalarm.
AKW Saporischschja vom Stromnetz getrennt
Infolge eines großflächigen russischen Raketenangriffs ist das Atomkraftwerk Saporischschja nach Angaben des ukrainischen Betreibers von der regulären Stromversorgung abgeschnitten worden. Die von russischen Truppen besetzte Anlage in der südlichen Stadt Enerhodar werde derzeit über Dieselgeneratoren notversorgt, teilte Enerhoatom Donnerstag früh auf Telegram mit. Der Kraftstoff reiche für zehn Tage. Für Österreich besteht laut dem Umweltministerium keine Gefahr.
Es gebe derzeit "keinen Hinweis auf erhöhte Strahlung im Bereich des KKW Saporischschja", teilte das Ministerium auf Twitter mit. Die Abteilung Strahlenschutz verfolge die weitere Entwicklung und werde weiter informieren.
"Barbarischer Angriff"
Nach Betreiberangaben handelt es sich bereits um das sechste Mal seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor mehr als einem Jahr, dass das AKW in den Notbetrieb gehen muss. Der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko sprach auf Facebook von einem "barbarischen, massiven Angriff" der Russen. Neben Saporischschja waren seit den frühen Morgenstunden auch andere Landesteile mit Raketenschlägen überzogen worden, darunter auch die Hauptstadt Kiew. Die Regionen Odessa und Charkiw berichteten ebenfalls von Angriffen auf Energieanlagen und infolge dessen von Stromausfällen.
Ein Sprecher des russischen Atomkraftwerkbetreibers Rosenergoatom bestätigte der Agentur Interfax die Abtrennung vom regulären Stromnetz. Zugleich warf er der ukrainischen Seite vor, die Versorgung ohne erkennbaren Grund gekappt zu haben.
(APA)
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