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Experte empfiehlt Ausweitung der derzeitigen Corona-Maßnahmen

Auch für die Zeit nach den Ausgangsbeschränkungen müssten weitere Maßnahmen erfolgen.
Auch für die Zeit nach den Ausgangsbeschränkungen müssten weitere Maßnahmen erfolgen. ©APA/BARBARA GINDL
Die aktuellen Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus sollten beispielsweise um eine Gesichtsmasken-Pflicht oder das Verbot von "Pfuscherei" bei Dienstleistungen erweitert werden.
"Maßnahmen-Verschärfung" nicht sinnvoll
Düstere Aussichten für Österreich

Eine Modellrechnung des Wolfgang Pauli Instituts (WPI) bestätigt "Wichtigkeit und Wirksamkeit" der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Epidemie. Die Wissenschafter gehen bei einer leichten Verschärfung der Maßnahmen von einer Verbesserung der Situation in rund 45 bis 60 Tagen aus. Eine noch kurzfristige Zunahme der täglichen Anzahl von Erkrankten sei "ok", so WPI-Chef Norbert Mauser.

Die Mathematiker und Computerphysiker haben die aktuellen Daten der Anzahl der Infizierten in Österreich mit der Entwicklung in China verglichen, wobei die Daten aus China entsprechend angepasst und jene aus Österreich hochgerechnet wurden. Zusätzlich wurden auch Daten aus Italien eingearbeitet.

"Steigerung bedeutet nicht, dass Maßnahmen nicht greifen"

Die an den Großglockner erinnernde Kurve zeigt, dass die Anzahl der neuen Fälle pro Tag nicht sofort abnehmen, sondern auf bis zu über 1.000 Erkrankungen pro Tag noch zunehmen könnte.

"Der Höhepunkt sollte bald erreicht werden, eine Steigerung bedeutet nicht, dass die Maßnahmen nicht greifen", so WPI-Direktor Mauser, der Professor für Angewandte Mathematik an der Universität Wien ist. Die jetzigen Maßnahmen seien richtig und müssten der Modellrechnung, unter der Annahme, dass der Verlauf ähnlich wie in China sei, zufolge noch rund sechs Wochen strikt eingehalten werden.

Ausweitung der aktuellen Corona-Maßnahmen empfohlen

In ihrem Szenario haben die WPI-Wissenschafter den Höhepunkt der Epidemie mit einem Maximum von rund 17.000 COVID-19-Erkrankten um den 9. April geschätzt. Unter der Annahme, dass etwa fünf Prozent der Fälle intensive medizinische Versorgung brauchen, wären demnach ca. 850 Intensiv-Betten erforderlich.

Aus Sicht Mausers sollten die derzeitigen Maßnahmen unbedingt noch ergänzt werden. So sollte es eine Pflicht für Gesichtsmasken geben, insbesondere in Geschäften, wo weiterhin viel zu enge Menschengruppen sind, um das Ausstreuen von Viren zu vermindern. Auch "Pfuscherei" etwa durch Friseure, Kosmetiker, Gärtner oder Putzpersonal müsse eingestellt werden, weil dies dem "social distancing" widerspreche. "Viele Infizierte haben ja keine Symptome und wissen gar nicht, dass sie andere anstecken", so der Mathematiker. Dagegen seien Spaziergänger, Fahrradfahrer oder auch vereinzelt in definierter Weise Arbeitende harmlos, solange das "social distancing" korrekt gemacht werde.

Weitere Maßnahmen auch nach Ende der Ausgangsbeschränkungen

Für die Zeit nach den Ausgangsbeschränkungen müssten weitere geeignete Maßnahmen erfolgen, sonst komme es zu einer neuen Erkrankungswelle. Hier sieht Mauser im Moment noch nicht genug Grundlagen für Aussagen, aber in Wochen würden wichtige Kenntnisse aus China und Italien vorliegen. Mauser sieht zudem keinen Grund, nicht so viele Tests wie möglich zu machen.

(APA/Red)

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