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Ex-Radprofi Wiggins bricht Schweigen: "Kokain von meiner Goldmedaille gezogen"

Bradley Wiggins bei der Siegerehrung in Rio de Janeiro am 12. August 2016: Mit dem Team sicherte er sich seine fünfte olympische Goldmedaille – wenige Monate später beendete er seine Karriere.
Bradley Wiggins bei der Siegerehrung in Rio de Janeiro am 12. August 2016: Mit dem Team sicherte er sich seine fünfte olympische Goldmedaille – wenige Monate später beendete er seine Karriere. ©Pavel Golovkin/AP /picturedesk.com
Der ehemalige Radprofi Sir Bradley Wiggins hat offen über seine jahrelange Kokainsucht gesprochen.

Die Droge habe seine Ehe zerstört und ihn beinahe das Leben gekostet. Der Brite berichtet, der Konsum habe bereits während seiner aktiven Laufbahn begonnen – und selbst Olympiasiege hätten ihn nicht vor seiner Sucht geschützt.

Drogenbeichte in britischem Interview

In einem Interview mit der britischen Zeitung "The Times" schilderte der heute 45-Jährige, wie er sich nach seinem Karriereende 2016 über mehrere Jahre regelmäßig unter Kokaineinfluss befand. Besonders drastisch beschreibt er eine Phase, in der er sich zwei Wochen lang in einem Hotelzimmer einschloss und dabei rund 120 Gramm Kokain konsumierte. Wie er das überlebte, wisse er bis heute nicht.

Bradley Wiggins feiert am 22. Juli 2012 auf den Champs-Élysées seinen historischen Sieg bei der Tour de France – als erster Brite überhaupt gewinnt er die Gesamtwertung. ©APA/AFP

Radsport-Ikone mit tiefem Fall

Wiggins gilt als eine der schillerndsten Figuren im britischen Sport. Acht Olympiamedaillen – davon fünf in Gold – sowie der historische Gesamtsieg bei der Tour de France 2012 machten ihn zur Legende. Im selben Jahr wurde er in den Adelsstand erhoben und trägt seither den Titel "Sir".

Entgleisung nach dem Gold-Triumph

Die Sucht habe ihn bereits in seiner aktiven Zeit begleitet. Nach dem Olympiasieg 2012 habe er noch in der Umkleide Kokain von seiner Goldmedaille gezogen, so Wiggins. Rückblickend sei das gewesen, als hätte er "auf das eigene Grab gepinkelt". Seine Ehrungen – darunter die Auszeichnung als Sportler des Jahres und der Ritterorden – habe er aus Wut zerstört.

Bradley Wiggins küsst am 1. August 2012 seine Goldmedaille – wenige Stunden zuvor hatte er das Einzelzeitfahren bei den Olympischen Spielen in London gewonnen. ©APA/AFP

Familie half beim Entzug

Sein Sohn Ben und Freund Lance Armstrong halfen ihm, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Seit 2024 ist Wiggins nach eigenen Angaben clean. Auch das Verhältnis zu seiner Ex-Frau und seinen Kindern habe sich wieder verbessert.

In einem bald erscheinenden Buch will der frühere Ausnahmesportler seine Geschichte erzählen – mit allen Erfolgen, Abstürzen und dem langen Weg zurück.

(VOL.AT)

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