Ex-DFB-Chef: Es gab "schwarze Kasse" bei WM-Bewerbung

Dies hatte Niersbach tags zuvor in der Zentrale des Deutschen Fußballbundes bestritten. Es sei “ebenso klar, dass der heutige Präsident des DFB davon nicht erst seit ein paar Wochen weiß, wie er behauptet, sondern schon seit mindestens 2005. So wie ich das sehe, lügt Niersbach”, so Zwanziger weiter.
“Kein Stimmenkauf bei WM-Vergabe 2006”
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hatte am Donnerstag erstmals die ominöse Zahlung von 6,7 Millionen Euro an den Weltverband FIFA im Vorfeld der WM 2006 erklärt. Den Vorwurf des Stimmenkaufs vor der Vergabe wies DFB-Präsident Wolfgang Niersbach aber erneut zurück.
Das Geld sei als Bedingung dafür geflossen, dass man von der FIFA “eine Organisationsunterstützung in Höhe von 250 Millionen Euro gewährt bekam”, sagte Niersbach am Donnerstag bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz. Seine Schlussfolgerung: “Es ist bei der WM-Vergabe 2006 alles mit rechten Dingen zugegangen. Es hat keine schwarzen Kassen gegeben, es hat keinen Stimmenkauf gegeben.”
Niersbach gab allerdings zu, dass die 6,7 Millionen Euro zunächst direkt vom damaligen Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus an die Finanzkommission der FIFA überwiesen wurden. Später habe das deutsche Organisationskomitee der WM dieses Geld über den Umweg eines FIFA-Kontos an den Franzosen zurückgezahlt. “Mir war nicht bewusst, dass hinter dem Etat-Posten Kulturprogramm die Rückzahlung dieses Geldes steckt”, erklärte Niersbach.
Der DFB-Chef, der bei der WM Geschäftsführender Vizepräsident des OK war, gab auch eigene Fehler zu. “Es war zweifelsfrei ein Versäumnis von mir, dass ich meine Kollegen im Präsidium nicht frühzeitig informiert habe”, sagte Niersbach am Donnerstag in Frankfurt. “Das muss ich auf meine Kappe nehmen.” Der 64-Jährige sagte außerdem, es seien noch Fragen offen. Er könne am Donnerstag keine “restlose Aufklärung” liefern.
FIFA stellte Niersbach-Version infrage
Auch der Fußball-Weltverband hat die Version von DFB-Chef Wolfgang Niersbach über die ominöse Zahlung von 6,7 Mio. Euro infrage gestellt. “Es entspricht in keinster Weise den FIFA-Standardprozessen und Richtlinien, dass die finanzielle Unterstützung von WM-OKs an irgendwelche finanziellen Vorleistungen seitens des jeweiligen OKs oder seines Verbandes gekoppelt ist”, teilte die FIFA am Donnerstag mit.
“Im Übrigen ist ganz generell die Finanzkommission weder berechtigt, Zahlungen irgendwelcher Art in Empfang zu nehmen, noch verfügt sie über ein eigenes Bankkonto”, meinte der Weltverband weiter. Die FIFA werde die Angelegenheit intern mit externen Anwälten untersuchen. Der DFB sei aufgefordert, “an dieser Untersuchung mitzuwirken.”
Niersbach erhielt Rückendeckung von DFB-Präsidium
DFB-Chef Wolfgang Niersbach hat in der Affäre um ungeklärte Zahlungen im Vorfeld der WM 2006 jedoch Rückendeckung durch sein Präsidium erhalten. “Wir werden gemeinsam mit Wolfgang Niersbach den Weg der lückenlosen Aufklärung gehen”, sagte der 1. Vizepräsident Reinhard Rauball am Freitag nach einer Präsidiumssitzung des Deutschen Fußball-Bundes in Dortmund.
Auf die Frage, ob es einen Tag nach Niersbachs heftig kritisierter Pressekonferenz zu den Vorgängen rund um die Heim-WM Rücktrittsforderungen an den DFB-Chef gegeben habe, antwortete Rauball mit einem “klaren Nein”.
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