Europa schränkt Wohnmobilreisen massiv ein – Wo Camper jetzt aufpassen müssen

Griechenland hat ein umfassendes Verbot für das Abstellen und Übernachten mit Wohnmobilen im öffentlichen Raum beschlossen. Damit schließt sich das Land einer wachsenden Liste von Staaten an, die den zunehmend populären Wohnmobiltourismus einschränken. Laut der griechischen Regierung sei das Gesetz notwendig, um Umweltverschmutzung, Verkehrsprobleme und die Überlastung öffentlicher Infrastruktur zu bekämpfen.
Das neue Gesetz verbietet:
- das Parken und Übernachten mit Wohnmobilen auf öffentlichen Flächen wie Stränden, Wäldern, Parks und normalen Parkplätzen,
- das Abstellen von mehr als einem Wohnmobil auf Privatgrundstücken – auch mit Zustimmung des Eigentümers.
Verstöße können mit Geldstrafen von bis zu 300 Euro und sogar mit bis zu drei Monaten Haft geahndet werden. Besonders in ländlichen Regionen, die stark vom Campertourismus profitieren, stößt das Verbot auf Widerstand.
Niederlande, Luxemburg und Schweiz: Null Toleranz für Wildcamping
Die Niederlande gelten als Vorreiter bei der Regulierung von Wohnmobilreisen. Wildcamping ist dort vollständig verboten. Nur offizielle Stellplätze und lizenzierte Campingplätze dürfen genutzt werden. Auch Luxemburg setzt auf strikte Regeln und kontrolliert besonders intensiv in ländlichen Regionen.
In der Schweiz sind ähnliche Bestimmungen in Kraft: Freies Übernachten ist nur dort erlaubt, wo es explizit ausgeschildert ist. Viele Kantone haben zudem eigene, detaillierte Vorschriften erlassen und überwachen deren Einhaltung streng.
Tschechien und Großbritannien: Einschränkungen durch lokale Behörden
In der Tschechischen Republik existiert zwar kein direktes gesetzliches Verbot, jedoch wird Wildcamping faktisch unterbunden. Wohnmobilreisende dürfen ausschließlich auf offiziellen Campingplätzen übernachten. Die Polizei schreitet bei Verstößen regelmäßig ein.
Im Vereinigten Königreich hingegen sind es vor allem lokale Behörden, die das Wohnmobilreisen regulieren. In North Yorkshire gilt derzeit ein 18-monatiges Testverbot für das nächtliche Parken von Wohnmobilen. In Lancashire ist das Parken zwischen 6 und 8 Uhr morgens an der Küstenpromenade untersagt. Verstöße werden mit bis zu 70 Pfund geahndet.
USA: Umstieg auf Elektro-Wohnmobile statt genereller Verbote
In den USA steht weniger das Wildcamping im Fokus als die Umstellung auf umweltfreundlichere Antriebe. In zwölf Bundesstaaten – darunter Kalifornien, New Jersey und Washington – gelten ab 2025 schrittweise Verkaufsbeschränkungen für neue Wohnmobile mit Verbrennungsmotor. Grundlage dafür sind Gesetze wie das "Advanced Clean Trucks Program".
Zwar können bestehende Fahrzeuge weiterhin genutzt werden, doch langfristig soll die Wohnmobilflotte elektrifiziert werden. Das Ziel: die Reduktion von Emissionen und die Förderung nachhaltiger Mobilität.
Italien: Regionale Einschränkungen in Touristenzentren
In Italien gibt es kein nationales Wohnmobilverbot. Allerdings schränken zahlreiche Regionen, etwa die Cinque Terre, die Toskana oder die Amalfiküste, das freie Parken deutlich ein. Gemeinden setzen gezielt auf lokale Verbote, um Overtourism und Umweltschäden in empfindlichen Kultur- und Naturräumen einzudämmen.
Auch in Österreich kaum Toleranz für Wildcamping
Wer mit dem Wohnmobil oder Zelt durch Europa reist, darf auch in Österreich nicht auf freie Übernachtungen hoffen. Wie Tomas Mehlmauer, Präsident des Österreichischen Camping Clubs (ÖCC), gegenüber dem STANDARD erklärt, ist Wildcamping hierzulande „größtenteils untersagt, die Regelungen und Strafen variieren jedoch je nach Bundesland“.
So erlaubt das Burgenland das Zelten im kleinen Rahmen – bis zu drei Nächte und maximal zehn Personen. In der Steiermark wird das freie Stehen zumindest für eine Nacht häufig toleriert. In allen anderen Bundesländern ist Wildcamping grundsätzlich verboten, wobei die Sanktionen unterschiedlich streng ausfallen können. Mehlmauer rät Reisenden dringend, sich vorab genau über die jeweiligen Landesbestimmungen zu informieren: „Unvorbereitete Camper müssen mit empfindlichen Strafen rechnen.“
Gründe für die globalen Verbote
Das zunehmende Durchgreifen gegen das Reisen mit dem Wohnmobil hat mehrere Ursachen:
- Overtourism: Überlastung von Verkehr, sanitären Anlagen und öffentlicher Infrastruktur.
- Umweltprobleme: Müll, Emissionen und Schäden durch wildes Campen in sensiblen Gebieten.
- Anwohnerproteste: Beschwerden über Lärm, Belästigung und Verschmutzung.
- Klimapolitik: Der Übergang zu emissionsarmen Fahrzeugen als Teil nationaler Umweltstrategien.
Was Reisende nun beachten müssen
Wohnmobilnutzer müssen sich auf ein neues Reiseverständnis einstellen. Spontane Übernachtungen weichen zunehmend einer geplanten, regelkonformen Reiseroutine:
- Nutzung ausschließlich offizieller Campingplätze und Stellflächen.
- Vorherige Recherche zu lokalen Vorschriften und Verboten.
- Rücksichtnahme auf Anwohner und Umwelt.
- In Nordamerika: Vorbereitung auf einen Umstieg auf Elektro-Fahrzeuge.
Zahlen und Fakten im Überblick
- Griechenland: Landesweites Verbot, Geldstrafe bis 300 €, Haft bis zu 3 Monate
- Niederlande/Luxemburg/Schweiz: Komplettverbot von Wildcamping
- Tschechien: De-facto-Verbot außerhalb autorisierter Flächen
- Großbritannien: Regionale Verbote, z. B. in Lancashire und Yorkshire
- USA: Verkaufsverbot für neue Verbrenner-Wohnmobile in 12 Bundesstaaten ab 2025
- Italien: Regionale Verbote in Tourismus-Hotspots
(VOL.AT)
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