Europa: Fast eine Million Asylanträge im Vorjahr

Insgesamt 996.000 Asylanträge wurden 2022 in den 27 EU-Staaten sowie in der Schweiz, Norwegen, Island und Liechtenstein verzeichnet, so die EU-Asylagentur (EUAA) am Dienstag. Das war ein Anstieg von 53 Prozent im Vergleich zu 2021.
Asylanträge auf höchstem Stand seit 2016
Die Asylagentur korrigierte in ihrem Bericht vorläufige Angaben vom Februar um 30.000 nach oben. Die Zahl der Asylanträge ist damit auf dem höchsten Stand seit 2016, als 1,2 Millionen Menschen in Europa Asyl beantragten, nach 1,3 Millionen im Jahr 2015. Nicht eingerechnet sind die bis zu vier Millionen Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, die in der EU einen besonderen Schutz auf Zeit genießen.
"Eine Kombination von Krisen, darunter neue und anhaltende Konflikte, Klimaschocks, geopolitische Unruhen, Gewalt und Verfolgung, veranlasste Millionen von Menschen zur Flucht aus ihrer Heimat im vergangenen Jahr 2022", heißt es im Bericht. "Die russische Invasion der Ukraine führte zu einer der sich am schnellsten entwickelnden und größten Vertreibungskrisen seit dem Zweiten Weltkrieg."
Asylanträge: EU-Agentur sich EU "unter beträchtlichem Druck"
Die EU-Agentur mit Sitz in Malta sieht die Aufnahmesysteme der Mitgliedsländer durch die gestiegenen Zahlen "unter beträchtlichem Druck", wie es in dem Bericht heißt. Mit Abstand die meisten Anträge - rund 244.000 - verzeichnete Deutschland, gefolgt von Frankreich (156.000), Spanien (118.000), Österreich (109.000) und Italien (84.000). Auf diese fünf Länder entfallen alleine 70 Prozent aller Asylanträge.
Die meisten Antragsteller kamen aus Syrien, Afghanistan, der Türkei, Venezuela und Kolumbien. Zu mehr als 70 Prozent handelte es sich um Männer. Knapp 40 Prozent der Asylanträge wurden den EU-Angaben zufolge positiv beschieden. Das ist die höchste Anerkennungsquote seit 2017.
Asylverfahren in EU sollen beschleunigt werden
Um die Entscheidungen zu beschleunigen, hatten sich die Mitgliedstaaten Anfang Juni auf Asylverfahren direkt an den EU-Außengrenzen geeinigt. Sie sollen vor allem für Bewerber aus Ländern wie der Türkei, Indien oder Tunesien greifen, die nur geringen Chancen auf Anerkennung haben.
(APA/Red)
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