Es wird weitere Hallen brauchen

Bei der schwierigen Suche nach größeren Flüchtlingsquartieren würde man die Gemeinden und Bevölkerung rechtzeitig einbinden und nicht vor vollendete Tatsachen stellen. "Wir haben im heurigen Jahr drei Quartiere eröffnet mit mehr als 100 Betten". Es war uns immer wichtig, die Gemeinden frühzeitig zu informieren", betont Gantner", erklärt Gantner. Sobald man konkrete Gespräche eröffne, sei sein erster Anruf beim entsprechenden Bürgermeister, damit dieser es nicht aus anderen Quellen erfahre. Als früherer Bürgermeister sei ihm dies persönlich wichtig. Schwarzach wurde das Projekt am Mittwoch vorgestellt, bis heute gebe es weder einen unterschriebenen Vertrag oder Vorvertrag.
"Wir fahren über niemanden drüber, sondern setzen auf Dialog", betont der ÖVP-Landesrat. Die im Baurecht derzeit in Errichtung befindliche Halle in Schwarzach wurde dem Land durch den Bauherr angeboten, am Montag kam dann die Absage vom Grundstückseigentümer. "Dies unterstreicht für mich einmal mehr, dieses Projekt befindet sich in einem sehr frühen Stadium", betont Gantner.
Es fehlen 900 Betten
Es werde dennoch Hallen als Überbrückungslösungen brauchen, macht sich der Asyllandesrat keine Illusionen. Derzeit sind 3100 Personen in Vorarlberg untergebracht, laut Verteilungsschlüssel sollten es 4000 sein. 57 Prozent von ihnen stammen aus der Ukraine, Asylwerber stammen vor allem aus Syrien, Afghanistan, Somalia, Irak und Indien. 2015 gab es im Land acht Quartiere mit über 100 Betten, derzeit sind inklusive ukrainischer Kriegsvertriebener beinahe doppelt so viele Menschen österreichweit in der Grundversorgung.
"Wir sehen es als unsere Verantwortung, diese Menschen entsprechend unterzubringen", gibt Gantner Zelten wiederum eine Abfuhr. So seien Hallen besser als Container und diese besser als Zelte. "Ich bin klar der Ansicht, dass eine Halle keine Dauerlösung ist", versichert Gantner. Das Ziel bleibe, die Menschen in kleinen Quartieren in allen Gemeinden Vorarlbergs unterzubringen.
Die Signale aus den Gemeinden seien positiv. "Wir wissen, dass wir die Situation nur im Miteinander händeln können", betont Gantner. Städte wie Dornbirn, Feldkirch und Hohenems würden auch in absoluten Zahlen viel leisten. "Wir laden alle Gemeinden, die noch keine Flüchtlinge untergebracht haben, ein, sich zu beteiligen."
Weniger Privatunterkünfte
Gerade im Fall der kriegsvertriebenen Ukrainern zeige sich, dass die Tendenz von privaten Unterkünften immer mehr zu organisierten Quartieren geht. Es werde daher mehrere Hallen brauchen, um die Quote zu erfüllen. Hier sei man in Gesprächen mit Besitzern von Hallen, der Kirche und Klöstern. Die Messe Dornbirn werde derzeit nicht geprüft.
Mit Verweis auf die Situation an den Grenzen, wie beispielsweise der Einreise von Indern über Serbien in die EU, sieht Gantner wenig Sinn in österreichischen Grenzkontrollen: "Die Antwort kann und muss europäisch sein."
Die ganze Sendung zum Nachsehen
(VN/VOL.AT)
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