Hohenems. Im Salomon-Sulzer-Saal eröffnete das Jüdische Museum am Sonntagvormittag die neue Ausstellung. Großer Andrang herrschte im Saal, selbst im Foyer drängten sich die Besucher. Hanno Loewy sprach von der Reichskristallnacht: „Eigentlich geschah es am helllichten Tage, dass die Synagogen zerstört wurden.“ Diejenigen, die den Holocaust überlebt haben und als Zeitzeugen ihre Geschichte erzählen könnten, werden immer weniger. In Erinnerung an die Opfer nationalsozialistischen Unrechts setzt sich die Stiftung EVZ intensiv für die Überlebenden ein. Als Gastredner und Mitorganisator der Ausstellung war auch Jörg Skriebeleit (Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg) angereist. Dieter Egger hielt seine Begrüßungsrede: „Wir diskutieren intensiv die Erweiterung des Jüdischen Museums.“ Auch Sonja Begalke (Stiftung EVZ) und Michael Köhlmeier engagierten sich als Gastredner.
Die Erinnerungen der Menschen ernst nehmen
In der Ausstellung erhalten die Besucher Einblick in eine Vielzahl von Interviews aus der Videosammlung des Jüdischen Museums, die bislang niemals gezeigt wurden. Erinnerungsstücke, Fotos und andere Kleinode sind zu betrachten. Vor allem aber berühren die Aussagen jener Menschen, die als Zeitzeugen einer unmenschlichen Zeit ihre Geschichte erzählen. Jene, die knapp und oft nur durch Zufall dem sicheren Tode entronnen waren und deren Erinnerungen der Nachwelt Zeugnis ablegen sollen und nicht in Vergessenheit geraten dürfen.
Zahlreiche Veranstaltungen
Buchvorstellungen, Führungen für betagte Menschen, Besichtigungen des Jüdischen Friedhofs, wo stumme Zeugen ihre ganz eigene Geschichte erzählen und eben diesen Interview-Videos der Überlebenden des Holocaust, all dies kann dem Besucher nur einen kleinen Einblick in eine Welt geben, die normal Denkenden immer verschlossen bleiben wird.
Der Historiker Wolfgang Wippermann sagte: „Der Zeitzeuge ist der beste Freund und der größte Feind des Historikers!“
Die Ausstellung ist noch bis 20. April 2020 im Jüdischen Museum zu besichtigen.
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