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"Es liegt an mir, wer ins Stadion kommt"

Das Skandalspiel gegen Wacker Innsbruck ist bei Austria Lustenau noch lange nicht abgehakt. Präsident Hubert Nagel, der im „VN“-Interview die Sicherheitsverantwortlichen hart kritisiert, rechnet fix mit einer Neuaustragung.

VN: Die Austria will, dass das Spiel gegen Wacker Innsbruck neu ausgetragen wird. Als Grund wird der nichtvollzogene Ausschluss des Tirolers Andreas Schrott angegeben. Hat der Protest, der heute gegen die Spielwertung eingelegt wird, realistische Erfolgschancen? Hubert

Nagel: Alles andere als eine Neuaustragung ist für mich nicht vorstellbar. Es kann nicht sein, dass ein Schiedsrichter, wie im Fernsehen klar ersichtlich war, einem Spieler die gelbe Karte zeigt und diese eine Viertelstunde später zurücknimmt, weil er gesehen hat, dass er einen Fehler gemacht hat. Das entspricht nicht dem Faktum einer Tatsachenentscheidung. Damit hat Schiedsrichter Meßner einen Regelbruch begangen – und das bedeutet eine Neuaustragung.

VN: Den Tiroler Fans wird dies wenig Freude bereiten. Haben Sie nicht Angst, um die Sicherheit im Reichshofstadion, wenn die wilde Meute erneut nach Lustenau kommt?

Nagel: Es ist höchste Zeit, dass gegen solche Typen endlich rigoros vorgegangen wird. Wir brauchen keine Randalierer, die großen Schaden anrichten. Nicht auszudenken, wenn etwas Gröberes passiert wäre. Die Behörden müssen reagieren, ansonsten erlasse ich ein Hausverbot.

VN: Ist dies rechtlich überhaupt möglich?

Nagel: Ja. Die Austria als Mieter entscheidet, wer das Stadion betreten darf und wer nicht. Ich sehe nicht ein, dass wir hinterher die Zeche prellen müssen, obwohl wir nichts dafür können.

VN: Sie kritisieren also die Sicherheitsbeauftragten, die zu wenig gegen die Vorfälle unternahmen.

Nagel: Insgesamt waren fast 120 Sicherheitskräfte im Einsatz. Das kostet uns mindestens 10.000 Euro. Warum man dann tatenlos zuschaut statt einzuschreiten, ist für mich völlig unverständlich. Da frage ich mich schon, warum wir zahlen sollen. Hinzu kommt noch, dass wir nun als Heimverein zusätzlich von der Liga eine Strafe wegen der Ausschreitungen erhalten. Dazu wurden Drehbanden und Werbetafeln völlig demoliert.

VN: Haben Sie mit Sicherheitskräften gesprochen, warum nichts unternommen wurde?

Nagel: Ich habe einige gefragt, bekam aber keine zufriedenstellenden Antworten.

VN: Wegen der prekären sportlichen Situation käme also eine Neuaustragung nicht ungelegen?

Nagel: Wir sind sicher kein Verein, der Spiele auf dem grünen Tisch gewinnen will. Das Match hätte ganz anders verlaufen können, wenn der Schiedsrichter normal gepfiffen hätte. Ich denke da nicht nur an den Fehler mit der gelben Karte und an unserem Ausschluss.

VN: Stellt sich die Austria bereits auf einen Abstiegskampf ein?

Nagel: Wir stellen uns auf alle möglichen Situationen ein, ohne aber die Nerven wegzuschmeißen. In ein paar Wochen kann wieder alles ganz anders aussehen.

VN: Genießt Trainer Hansi Kleer das volle Vertrauen?

Nagel: Zu hundert Prozent. Da gibt es keine Diskussion.

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