Zwischen leuchtenden Blumen, flackernden Kerzen und stillen Gebeten herrscht am Bregenzer Friedhof St. Gallus eine besondere Stimmung. Schon Tage vor Allerheiligen wird hier geharkt, geputzt und geschmückt – mit viel Liebe und Tradition. VOL.AT hat sich unter die Vorarlberger gemischt und nachgefragt: Warum ist ihnen Allerheiligen wichtig? Und wie viel Herzblut steckt im Schmücken der Gräber?
Video: Nicht nur an Allerheiligen – "Wir gehen jeden Sonntag zum Grab"
"Wichtig, dass man Gräber nicht einfach verwahrlosen lässt"
Sabine Degen ist an diesem Vormittag gleich doppelt unterwegs: Erst pflegt sie das Grab ihres Schwiegervaters am städtischen Friedhof, danach geht es weiter zum evangelischen Friedhof, zu den Gräbern ihrer Eltern.
 
    "Es ist mir schon sehr wichtig, dass man die Gräber der Angehörigen nicht einfach verwahrlosen lässt", sagt sie. "Das gehört dazu – dass man schaut, dass alles schön ist."
 
    Der Feiertag selbst sei für sie zwar "nicht so wichtig", aber die Geste des Gedenkens schon. "Wir gehen jeden Sonntag unsere Runde spazieren und gehen dann auch zum Grab, um eine Kerze anzuzünden."
FAQ: Interessante Fakten über Allerheiligen
Wussten Sie schon ...?
- Allerheiligen wird am 1. November gefeiert – einen Tag vor Allerseelen, an dem speziell der Verstorbenen gedacht wird.
- Der Feiertag wurde bereits im 9. Jahrhundert von Papst Gregor IV. für die gesamte Kirche eingeführt.
- In Österreich, Bayern und vielen katholischen Ländern ist arbeitsfrei – in anderen Ländern hingegen kaum bekannt.
- Früher wurden an Allerheiligen sogenannte „Heiligenbrote“ oder Gebäck an Arme verteilt – ein Zeichen der Nächstenliebe.
- Viele Familien schmücken Gräber mit Chrysanthemen – sie gelten als Blume des Gedenkens und der Unvergänglichkeit.
"Ich finde den Feiertag schön"
Für Bregenzerin Fiona James ist Allerheiligen vor allem ein Familientag. "Die ganze Familie trifft sich am Grab, danach gehen wir gemeinsam essen", erzählt die 34-Jährige. "Ich finde den Feiertag schön, weil man einmal im Jahr ganz bewusst herkommt."
Da sie in der Nähe des Friedhofs wohnt, schaut sie aber ohnehin regelmäßig vorbei. "Wir kommen fast jeden Tag. Das Grab selbst wird von einer Gärtnerei gepflegt – so ist immer alles schön hergerichtet."
 
    "Jedes Jahr ist ein anderer für das Grab zuständig"
Auch Doris Mattweber nutzt den stillen Feiertag, um das Grab ihrer Mutter zu besuchen. "Ich komme öfter hierher, auch mit meinem Enkelkind", sagt sie. "Wir schauen, ob alles in Ordnung ist, und zünden eine Kerze an."
 
    Allerheiligen selbst spiele für sie keine besondere Rolle – das ganze Jahr über sei wichtig. "Wir sind drei Geschwister, und jedes Jahr ist ein anderer für das Grab zuständig. Dieses Jahr bin ich dran. Ich denke, Mama hat ihre Freude daran, wenn jeder von uns einmal das Grab liebevoll gestaltet – jeder auf seine Art."
 
    "Ein Ort der Stille"
"Mir ist wichtig, dass das Grab gepflegt ist – aber nicht nur an Allerheiligen", sagt die 54-jährige Angelika. "Ich gehe dann, wenn ich Lust habe, wenn es sich gut anfühlt. Ich mag es, wenn weniger Leute da sind – der Friedhof ist schließlich ein Ort der Stille."
 
    Der Feiertag sei für sie kein Muss. "Ich finde, man sollte das ganze Jahr über ans Grab gehen, nicht nur, weil es im Kalender steht. Wenn ich gießen gehe oder einfach so vorbeikomme – das sind oft die schöneren Momente."
Jedes Jahr von Wien nach Vorarlberg, "um auf das Grab meiner Eltern zu gehen"
Für Karin ist Allerheiligen ein Fixtermin – auch wenn sie inzwischen in Wien lebt. "Ich komme jedes Jahr extra her, um auf das Grab meiner Eltern zu gehen", erzählt sie. "Es ist ein wichtiger Tag des Gedenkens. Natürlich ist das ganze Jahr über wichtig, aber an Allerheiligen zeigt man die Wertschätzung noch einmal besonders."
 
    Ein schöner Anlass
Die Gespräche am Friedhof St. Gallus zeigen deutlich: Für die meisten Leute ist Allerheiligen zwar ein schöner Anlass, um gemeinsam innezuhalten und der Verstorbenen zu gedenken – wirklich wichtig ist ihnen jedoch die regelmäßige Pflege und das ganzjährige Erinnern. Viele kommen wöchentlich oder sogar täglich vorbei, zünden Kerzen an und halten die Gräber liebevoll in Schuss.
 
     
    (VOL.AT)
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