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„Es ist kein Rucksack, sondern eine große Ehre“

Peter Ritter ist seit vielen Jahren bei den Special Olympics aktiv, hier bei den Welt-Sommerspielen 2019 in Dubai.
Peter Ritter ist seit vielen Jahren bei den Special Olympics aktiv, hier bei den Welt-Sommerspielen 2019 in Dubai. ©Elke Kager Meyer/Peter Ritter
Peter Ritter ist neuer Präsident von Special Olympics Österreich. Im Interview erzählt er über seine Visionen und Vorhaben:

Was war die Motivation, das Amt des Präsidenten Special Olympics Österreich anzunehmen?

Peter Ritter: Ich wurde 2011 vom damaligen Präsidenten Bertram Jäger gefragt, ob ich die Führung der Specials Olympics Vorarlberg übernehmen wolle. Nach einer kurzen Bedenkzeit habe ich gerne zugesagt. Ich habe diese Entscheidung nie betreut. Seit 2013 bin ich im Vorstand von Special Olympics Österreich und seit 2018 Vizepräsident. Es ist für mich kein Rucksack, den ich da umgehängt bekomme, sondern eine große Ehre. Ich will die hervorragende Arbeit von Jürgen Winter als Präsident im Sinne unserer Sportlerinnen und Sportler fortsetzen. Ich werde mich mit vollem Einsatz dieser intensiven Arbeit widmen, denn für mich ist es eine wunderschöne Möglichkeit, der Gesellschaft generell und unserer Gemeinschaft im Speziellen etwas zurückzugeben.

 Ein paar Zahlen zum Thema: Wie viele Sportler sind involviert? Wie viele Trainer?

Peter Ritter: Es sind insgesamt rund 2.500 Sportlerinnen und Sportler mit Lizenz für Wettkämpfe, gesamt umfasst Special Olympics Österreich circa 8.000 Sportlerinnen und Sportler, rund 250 Trainerinnen und Trainer, bei nationalen Sommer- und Winterspielen sind zudem rund 1.700 Freiwillige aktiv beteiligt.

Welche Bedeutung hat Sport für Menschen mit mentaler Beeinträchtigung? Sind Special Olympics ein Ansporn zu mehr Bewegung in den Werkstätten und Einrichtungen?

Peter Ritter: Für Menschen mit mentaler Behinderung ist Sport sehr wichtig: Neben den gesundheitlichen Aspekten bringt Sport Struktur ins Leben, die Selbständigkeit wird gefördert, es entsteht ein Teamgefühl, die Sportlerinnen und Sportler lernen Entscheidungen zu treffen sowie Regeln zu verstehen und zu akzeptieren. Sport fördert auch das Selbstbewusstsein enorm und bringt den Respekt der Gesellschaft für die persönliche erbrachte Leistung.

Hat der Behindertensport in Zeiten von Corona „gelitten“? Waren im vergangenen Jahr Wettkämpfe möglich?

Peter Ritter: Die Folgen von Corona waren auch hier enorm. Die Kontakte fehlten, die Motivation zur sportlichen Betätigung lässt nach und auch die sportlichen Ziele und Wünsche fehlen uns sehr. Umso mehr gilt es jetzt, alle Hebel in Bewegung zu setzen und gemeinsam dafür zu sorgen, dass alle Athleten wieder ihren Sport so ausüben können, wie sie es vor der Corona-Krise getan haben. Wir werden um jeden einzelnen Sportler und jede Sportlerin kämpfen. Ich bin optimistisch, dass wir in ein-zwei Jahren zurückblicken können und sagen werden, dass wir als Special Olympics stärker als erwartet aus der Krise herausgekommen sind.

Der olympische Eid “Lass mich gewinnen! Aber wenn ich nicht gewinnen kann, dann lass es m ich mutig versuchen“ der Special Olmypics ist ja ein ganz besonderer. Eine Haltung, der jeder und jede etwas abgewinnen kann?

Peter Ritter: Auf alle Fälle. Alle wollen gewinnen. Aber nicht alle können gewinnen. Das wissen auch unsere Sportlerinnen und Sportler. Es ist für sie eine Charakterfrage.

Bludenz war ja Austragungsort der Special Olympics Summer Games 2002. Für viele Bludenzer ein unvergessliches Ereignis. Sind ähnliche Veranstaltungen wieder einmal geplant?

Peter Ritter: Die Sommerspiele 2002 waren ein wunderbares Ereignis. Nationale Sommer und Winterspiele finden abwechselnd alle zwei Jahre statt. 2022 finden die nächsten Sommerspiele in Burgenland und 2024 die Winterspiele in Schladming statt.

Zur Person:

Peter Ritter

Geboren: 22. Jänner 1952

Familie: Verheiratet

Beruf: Polizeibeamter in Pension

Hobbys: Lesen, reisen und als sportlicher Ausgleich Fechten

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