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"Es gibt keinen reichen Onkel"

SCR-Altach-Vereinsboss Werner Gunz verteidigt die Veränderungen in der Winterpause und blickt opti­mistisch in die Zukunft.

Nur Zuschauer war cashpoint SCR Altach zum Rückrundenstart. Die Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt, Kapfenberg und Mattersburg, punkteten. Eine Situation, die Präsident Werner Gunz aber in keinster Weise beunruhigt.

VN: Frühjahrsauftakt ohne cashpoint SCR Altach. Wie beurteilen Sie ihre Konkurrenten?
Werner Gunz:
Ich hatte erwartet, dass sowohl Kapfenberg als auch Mattersburg ihre Heimspiele gegen Mittelständler gewinnen. Umso mehr bin ich überrascht, dass nicht beide einen Dreier eingefahren haben.

VN: Dennoch, die Konkurrenz hat vorgelegt. Ein Nachteil für Altach?
Gunz:
Ich glaube nicht, denn es spricht sowieso alles gegen uns. Wir müssen die Situation nehmen, wie sie ist. Das ist das kleinste Übel im Kampf gegen den Abstieg. Uns haben alle anderen eh schon abgeschrieben. Unbestritten ist unsere Ausgangssituation auch die schwierigste.

VN: Das Wetter könnte erneut Spielverderber werden. Können Sie sich vorstellen, dass am Freitag gespielt wird?
Gunz:
Wir werden jedenfalls alles versuchen – wie wir es schon letzte Woche getan haben. Wir wollen unbedingt mit einem Heimspiel beginnen. Die Wetterprognosen sind allerdings nicht gut.

VN: Sie haben sich in der Transferzeit sehr zurückgehalten, bewusst oder unbewusst?
Gunz:
Ganz bewusst, aber keine Sorge, ich bin immer über alle Details informiert. Für das Tagesgeschäft haben wir drei Fachleute. Zuviele Köche verderben nur den Brei. Von mir gab es den finanziellen Rahmen, an den sie sich zu halten hatten.

VN: Sie sind also zufrieden mit der Arbeit von Christoph Längle (Anm. d. Red.: Geschäftsführer), Walter Hörmann (Sportchef) und Georg Zellhofer (Trainer)?
Gunz:
Absolut, weil sie sich an unsere finanziellen Möglichkeiten gehalten haben. Sportlich muss es sich noch weisen.

VN: Was passiert nun in der Causa Adefemi?
Gunz:
Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. Heute oder morgen wird es noch ein Gespräch mit dem Manager des Spielers gebe.

VN: Ist das Ganze auch eine Sache des Geldes?
Gunz:
Natürlich, aber es kann durchaus sein, dass auch diesbezüglich noch etwas passiert. Ich werde aber auch in dieser Sache im Hintergrund bleiben. Für mich als Präsident ist es wichtig, dann präsent zu sein, wenn ich das Gefühl habe, dass etwas in die falsche Richtung läuft.

VN: Apropos Geld: Kann sich Altach den finanziellen Kraftakt leisten?
Gunz:
Wir können und wir tun es. Es ist einiges in Bewegung geraten, seit wir in der Bundesliga spielen. Kontinuierlich konnten wir unser Budget steigern. Jetzt ernten wir, was wir in den letzten Jahren gesät haben. Dazu muss ich auch sagen, dass der Herbst, wenn er auch sportlich in die Hose ging, für uns wirtschaftlich ein Erfolg war. Schon heute sage ich allen Kritikern: Ich bin wohl der einzige Klubpräsident, der sich auf die Lizenzierung freut. Denn Altach wird dann wieder als Musterschüler dastehen und die Lizenz im ersten Anlauf erhalten.

VN: Und woher kommt das viele Geld?
Gunz:
Es gibt jedenfalls keinen reichen Onkel. Wichtig ist unsere Philosophie. Wir geben im Sommer nicht alles Geld aus, wie es andere Klubs machen. Auch das EM-Geld war nicht in unserem Budget. Somit konnten bzw. können wir im Winter reagieren. Wichtig war für uns auch die Verpflichtung von Georg Zellhofer und Walter Hörmann. Mit ihren Namen haben sie uns Türen geöffnet, die vorher für den Klub Altach geschlossen waren. Diesbezüglich mussten wir erkennen, dass wir für diese Posten Qualität brauchen.

VN: Sie befürchten also nicht, finanziellen Schiffbruch zu erleiden?
Gunz:
Das kann nicht passieren. Unsere wirtschaftliche Planung geht von 20 Punkten in den 14 Frühjahrsspielen aus. Das wäre sportlich ein Superlauf und würde sich damit auch positiv auf das Zuschauerergebnis auswirken. In unserem Punktesystem sind jedenfalls 20 Punkte budgetiert.

VN: . . . und sportlich?
Gunz:
Altach hat sportlich die schwierigsten Voraussetzungen aller Abstiegskandidaten. Aber nach all dem, was ich in den letzten Wochen gesehen habe, bin ich überzeugt, dass wir am Ende nicht auf Platz zehn stehen werden.

VN: Noch unklar ist die Präsidentenfrage. Sie hatten die Nachfolgesuche zur Chefsache gemacht. Was gibt es diesbezüglich Neues?
Gunz:
Das Thema ist in der Schublade und absolut nicht aktuell. Mehr gibt es dazu aus meiner Sicht nicht zu sagen. Wir konzentrieren uns voll auf den Kampf um den Klassenerhalt.

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