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„Es braucht keine nichtssagenden Ziffern“

Die Lehrerinnen der Volksschule Kirchdorfen machten ihren Unmut gegen Notenzwang in Form eines Fenstertheaters Luft.
Die Lehrerinnen der Volksschule Kirchdorfen machten ihren Unmut gegen Notenzwang in Form eines Fenstertheaters Luft. ©bvs
Lehrerinnen der VS Kirchdorf veranstalteten Fenstertheater, um Unmut über Notenzwang kundzutun.
„Es braucht keine nichtssagenden Ziffern“

Lustenau „Es braucht keine Bewertung durch Noten, um den Kindern ihre Stärken und Schwächen mitzuteilen“, erklärte Birgit Sieber-Mayr, Lehrerin an der Volksschule Kirchdorf am Donnerstagabend den zahlreich erschienenen Eltern und Medienvertretern. Sie haben sich am Schulhof versammelt, um mit einer Schaufensteraktion der Lehrer ihren Unmut über den Notenzwang kundzutun. Die Lehrerinnen des reformpädagogischen Zweiges haben in fünf Fenstern die Notengebung von eins bis fünf in Form eines Theaters behandelt.

Wertschätzende Worte statt Ziffern

„Wir wollen zum aktuellen Zeugnistag wieder daran erinnern, dass wir für wertschätzende Worte und für die Wahlfreiheit in der Leistungsbeurteilung einstehen“, so Sieber-Mayr. Seit dem Schuljahr 2019/20 wurde die Notenbeurteilung in Volksschulen wieder eingeführt. „Wir kämpfen seit diesem Zeitpunkt für ein Ende des Notenzwangs und fordern Schulautonomie, damit sich Lehrpersonen und Eltern im Dialog für Noten oder eine alternative Leistungsbeurteilung entscheiden können.“ Fünf Ziffernnoten passen für sie nicht zu den Anforderungen an einer am Kinde orientierten Pädagogik. „Kinder sind von Natur aus motiviert, Neues zu lernen. Noten untergraben die angeborene Motivation und belasten die Beziehung zu Eltern, Mitschülern und Lehrpersonen“, so Sieber-Mayr.

Reden, begleiten und stärken

Insgesamt drei Fensteraufführungen haben die Lehrer am Abend veranstaltet, um möglichst viele Menschen zu erreichen. „Wir haben im Lehrkörper überlegt, wie wir auf den Missstand aufmerksam machen können. Die Fenster unserer Schule bieten sich gut für ein Fenstertheater an“, so Sieber-Mayr. Die Lehrerinnen des reformpädagogischen Zweiges Evi Hagen, Simone Flatz, Hannah Fitz, Beate Fischer, Solveig Riedesser, Marina König, Katharina Wiener und Monika Stock zeigten in Form ihrer weißen Kleidung die Abwehrhaltung gegenüber dem Notenzwang. In fünf beleuchteten Fenstern zeigten sie die fünf Ziffern, die sie aus dem Fenster geworfen haben. Im Anschluss demonstrierten sie in den einzelnen Fenstern, wofür sie stehen: Reden, Mut machen, begleiten, stärken, Vertrauen haben, offen sein. Das sind jene Werte, wofür die Lehrer in der Volksschule Kirchdorf einstehen. Bvs

 

Teilen Sie den Unmut der Lehrpersonen?

„Ich bin mit einer Beurteilung durch Ziffern nicht einverstanden. Wir sind der Meinung, dass wertschätzende Worte der richtige Weg für die Kinder sind. Es braucht viel mehr solcher Aktionen im Land, um in Wien etwas verändern zu können.“ Roland Fischer (49), Vater von Sohn Aurelius (7)

 

„Das Schaufenstertheater ist eine gelungene Form, um auf sich aufmerksam zu machen. Ich möchte meine Dankbarkeit den Lehrpersonen ausdrücken, dass sie sich für unsere Kinder derart einsetzen. Denn was zählt wirklich im Leben? Das sind Stärken und Talente, aber keine Noten.“ Silke Hagen-Jurkowitsch (44), Mutter von Tim (7)

 

 

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