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Erwin Mohr: Warum Energieautonomie für Europa so wichtig ist

Erwin Mohr war einer von zwei Hauptredner der win13-Fachtagung im Festspielhaus.
Erwin Mohr war einer von zwei Hauptredner der win13-Fachtagung im Festspielhaus. ©D. Mathis
Anlässlich der Fachtagung „win13" referierte Erwin Mohr am Wochenende im Festspielhaus als Mitglied des EU-Ausschusses der Regionen zum Thema Energie. Der Wolfurter Altbürgermeister vertritt im Präsidium die Interessen der 2.

345 Gemeinden des Österreichischen Gemeindebundes und damit über 5 Millionen Bürger. Auf Einladung des Energieinstitutes Vorarlberg und 17 namhafter Partner vernetzten sich vergangenes Wochenende Akteure aus Planung, Bau, Energie, Industrie und Gemeinden. Hoher Praxisbezug prägte die Tagung, die zahlreiche Fakten und praktikable Strategien ringsum das Thema Energie behandelte.

Kühlung als große Herausforderung
Branchenübergreifende Konzepte und praxisorientierte Lösungen standen im Mittelpunkt zum Thema „Wirtschaften mit neuen Energien und Ressourcen”. Als erster Hauptredner brach Erwin Mohr eine Lanze für die Anstrengungen der Europäischen Union, mittels staatlicher Regelungen Energieziele und Kreislaufwirtschaft zu steuern. Politische Bestrebungen die einen sinnvolleren Umgang mit Ressourcen einmahnen strafe das Wahlvolk zwar regelmäßig ab, der konkrete Handlungsbedarf sei allerdings gerade im rohstoffarmen Europa riesig.

Kühlung als große Herausforderung

„Die EU macht weit mehr, als wir glauben und muss dies auch”, erläuterte Mohr. Die europäische Union verfügt kaum über Rohstoffe, Europa werde zudem von der Energiearmut armer Länder mit Sicherheit stark betroffen. Entgegen landläufiger Meinung sei eine der größten Herausforderung nicht das Heizen im Winter, sondern die Kühlung im Sommer. Europa erlebt immer heißere Sommer und die Kühlung werde ein Haupttreiber bei den Energiekosten sein. Der EU-Vertreter: „Um ein Grad herunterzukühlen benötigen wir drei bis viermal soviel Energie als um ein Grad hinaufzuheizen. Wir werden künftig in Europa mehr Energie für die Kühlung benötigen als für das Heizen”. Leider werde der Vorsprung, den man durch hocheffiziente Geräte erziele, stets durch verstärkte Nutzung zunichte gemacht. Statt eines Kühlschrankes stehen zwei oder drei in einem Haushalt, Wäschetrockner ersetzen die Arbeit der Sonne, statt einer stromfressenden Glühbirne in einem Raum kämen zwar energiesparende Leuchtmittel, diese dafür in großer Zahl zum Einsatz. Eine Wohnungseinrichtung hielt früher 40 Jahre, heute wird sie meist schon nach 10 Jahren entsorgt etc. Wir müssen nicht nur über die Zukunft nachdenken, sondern handeln.

Abfall vermeiden
Es gälte in einer Flaggschiffinitiative Energie- und Ressourcenverbrauch vom Wachstum zu entkoppeln und Energie- und Ressourceneffizienz zu steigern, so der engagierte EU-Vertreter und Altbürgermeister von Wolfurt. Nicht Wachstum um jeden Preis, sondern intelligentes und nachhaltiges Wachstum stehen im Fokus. Auch der Bereich Abfallrecycling, den Erwin Mohr bereits seit Jahrzehnten auch in seiner Bürgermeisterzeit stark unterstützte wurde im Sinne einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft von ihm angesprochen. An erster Stelle steht die Vermeidung von Abfällen, deren Sammlung, Wiederverwendung Recyclierung und thermische Verwertung. Ein Verbot von Deponierung wird angestrebt – ca. ein Drittel aller CO2-Emissionen weltweit stammt aus Deponien. Der Altbürgermeister: Die Überarbeitung der EU-Abfall-Rahmen-Richtlinie im kommenden Jahr werde ehrgeizige Sammel- und Verwertungsziele vorgeben. Erwin Mohr kann auf 24 Jahre Erfahrung als Bürgermeister zurückblicken und ist weiter ehrenamtlich in der Gemeinde aktiv, nachdem er ein dichtes Netz kommunaler gemeinnütziger Initiativen mit aufgebaut hat. Nicht umsonst konnte Wolfurt als eine der ersten e 5-Gemeinden (Beitritt 1998) mit 5 e punkten.

 

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