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Erster Blauzungenfall, aber kaum Gefahr für Viehbestand

Bregenz – Die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) hat einen ersten Fall von Blauzungenkrankheit in Vorarlberg bestätigt. Das erkrankte Tier ist ein männliches Holstein-Friesian-Kalb aus dem vorderen Bregenzerwald. Bezüglich einer möglichen Ausbreitung der Krankheit beruhigt Landesveterinär Erik Schmid: "Für den Viehbestand in Vorarlberg besteht kaum Gefahr, weil mittlerweile schon über 90 Prozent der Nutztiere geimpft und dadurch gegen den Blauzungen-Virus gut geschützt sind."

Landesrat Erich Schwärzler betont, dass sich Vorarlberg angesichts der Ausbreitung der Blauzungenkrankheit in Europa in den letzten beiden Jahren als erstes Bundesland dazu entschlossen hat, den gesamten Viehbestand impfen zu lassen. Die Impfkampagne im Lande ist im August 2008 angelaufen. “Wie sich nun zeigt, war diese Entscheidung richtig”, so Schwärzler.

Das nun erkrankte Tier ist im Oktober auf der Weide zur Welt gekommen, das Muttertier war zu diesem Zeitpunkt noch nicht geimpft. Der Fall wurde bei einer routinemäßigen Untersuchung entdeckt, weil das Kalb exportiert werden sollte. Der Betrieb liegt etwa 15 Kilometer Luftlinie von der deutschen Grenze und gut 30 Kilometer von den nächsten infizierten Betrieben entfernt.

Mittlerweile sind alle Rinder und Kühe, die mit dem erkrankten Tier im Stall stehen, geimpft. Von allen 35 Tieren wurden Blutproben entnommen und zur Untersuchung an die AGES verschickt.

Die Blauzungenkrankheit ist eine Viruserkrankung, die ausschließlich Wiederkäuer (Rinder, Schafe, Ziegen, aber auch Reh- und Rotwild) betrifft und damit für den Menschen ungefährlich ist. Die Erkrankung trat ursprünglich nur in Afrika auf, wurde aber 2006 nach Europa geschleppt und breitet sich seit damals aus dem niederländisch-deutschen Grenzgebiet in alle Richtungen aus. Allein im Jahr 2007 sind in Deutschland mehr als 25.000 Rinder und 30.000 Schafe erkrankt; rund 2.900 Rinder und 12.500 Schafe fielen der Krankheit zum Opfer.

Eine Besonderheit ist, dass die Krankheit nicht von Tier zu Tier übertragen wird, sondern ausschließlich über bestimmte blutsaugende Mücken, die Gnitzen. Dadurch lässt sich die Krankheit durch herkömmliche Bekämpfungsmaßnahmen schlecht eindämmen. Die Schutzimpfung bietet die besten Erfolgsaussichten. In jenen Ländern, die eine Impfkampagne durchführen, konnte die Zahl der Erkrankungen drastisch gesenkt werden. Zum Schutz des Nutztierbestandes wird die Impfung auch im kommenden Jahr weitergeführt.

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