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Erste Konsequenzen

Nach dem Bekanntwerden des vermutlich größten Doping-Skandals in der Geschichte des amerikanischen Sports hat es erste Konsequenzen gegeben.

Mehr als 40 Athleten aus olympischen und verschiedenen anderen Profi-Sportarten, die möglicherweise in den spektakulären Fall verwickelt sind, wurden von einem Bundesgericht in San Francisco vorgeladen. Sie sollen über das Laboratorium auszusagen, in dem das Designer-Steroid Tetrahydrogestrinone (THG) offensichtlich entwickelt worden ist.

Die Droge soll im Bay Area Laboratory Co-Operative (BALCO) in Burlingame hergestellt worden sein. Das nordkalifornische Unternehmen produziert vor allem Nahrungsergänzungsmittel. Zu seinen Kunden zählen die Sprinter Marion Jones und Tim Montgomery sowie Baseball-Star Barry Bonds. Nach Angaben des Labor-Gründers Victor Conte, der die Herstellung des anabolen Präparats THG vehement leugnet, zählt zu den geladenen Zeugen auch die vor der Aberkennung ihrer beiden WM-Goldmedaillen stehende US-Sprinterin Kelli White.

Außerdem hat das Nationale Olympische Komitee der USA (USOC) dem nationalen Leichtathletik-Verband (USATF) das Ultimatum gestellt, bis zum 17. November einen detaillierten Maßnahmekatalog zu erstellen, wie der Verband mit Dopingvergehen und Dopingsündern verfahren sowie die Glaubwürdigkeit der Sportart wieder herstellen will. Ein dreiköpfiges USOC-Gremium wird dem schwer belasteten Leichtathletik-Verband beratend zur Seite stehen.

Nach Veröffentlichungen der amerikanische Anti-Doping-Agentur (USADA) ist bei zahlreichen Top-Leichtathleten in der A-Probe THG nachgewiesen worden. Eine genaue Anzahl und die Namen der betroffenen Sportler wurden vorerst nicht genannt. Das geschehe frühestens im Dezember nach Untersuchung der B-Proben, sagte USADA-Direktor Terry Madden. Sollten sich die Befunde der A-Probe bestätigen, bedeutet das eine zweijährige Sperre und somit die Nichtteilnahme an den Olympischen Spielen in Athen.

“Ich kenne kein Dopingvergehen, in dem mehr Athleten involviert waren als in diesem. Wir glauben sogar daran, dass internationale Sportler darin verwickelt sind”, hatte Madden erklärt. Vom Umfang her sei das kein Vergleich mehr mit den positiven Testresultaten in Folge verunreinigter Nahrungsergänzungsmittel. “Das ist absichtlicher Betrug der schlimmsten Art. Das Ausmaß stellt sich als eine Verschwörung von Chemikern, Trainer und Sportlern dar, die glaubten, mit einem nicht nachweisbaren Designer-Steroid die Mitkonkurrenten, die Amerikaner und die Weltöffentlichkeit betrügen zu können”.

Auf das Komplott sei USADA durch einen anonymen Hinweis aufmerksam geworden. Bei dem Informanten handle es sich um einen renommierten Leichtathletik-Trainer.

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