AA

Eröffnung Katheterlabore am LKH Feldkirch

Kardiologie-Katheter-Team Pflege und Ärzte.
Kardiologie-Katheter-Team Pflege und Ärzte. ©Dietmar Mathis/Vbg. Krankenhaus-BetriebsgmbH
Wichtiger Meilenstein für Patienten der Kardiologie, Angiologie und Radiologie.
Eröffnung Katheterlabore LKH Feldkirch

Am LKH Feldkirch, Schwerpunktkrankenhaus für Vorarlberg, eröffnete LR Christian Bernhard unter Beisein von Landtagspräsident Harald Sonderegger gemeinsam mit den Verantwortlichen der Vlbg. Krankenhaus-Betriebsgesellschaft sowie den Abteilungsleitern die drei neuen Katheterlabore. Neu ist das Angebot eines dritten Labors im Land, zudem wurde sowohl die bauliche wie auch medizintechnische Infrastruktur der bisherigen beiden Behandlungsplätze auf den neuesten Stand gebracht. Die Kosten beliefen sich auf 5 Mio. Euro. In den Laboren werden Patienten der Kardiologie sowie der Angiologie behandelt, die Radiologie führt interventionelle Behandlungen durch. Insgesamt werden jährlich 2.200 diagnostische Herzkatheteruntersuchungen inklusive 1.400 Interventionen seitens der Kardiologie und 600 Diagnosen und Behandlungen  durch die Radiologie bzw. Angiologie in den drei Laboren durchgeführt.

In sog. Katheterlaboren werden kardiologische, also das Herz betreffende Untersuchungen und radiologische sowie angiologische Untersuchungen in allen Abschnitten des Körpers durchgeführt. In den meisten Fällen werden Patienten nach der Diagnose auch gleich behandelt – mit dem Vorteil einer sehr guten  Bildgebung während der Untersuchung/Behandlung. Die Patienten stehen je nach Untersuchung/Behandlung meistens unter lokaler Narkose. Nur in komplexen und langwierigen Eingriffen wird eine Vollnarkose benötigt.

Ein Katheter (daher der Name) selbst ist ein Plastikschlauch, der über den Arm oder die Leiste in den Körper eingebracht wird. Mit Anfang Juli 2018 stehen nun den Vorarlberger Patienten drei Katheterlabore am Schwerpunktkrankenhaus Feldkirch zur Verfügung. Gründe für die Aufstockung von zwei auf drei Behandlungsplätze waren  die Erweiterung der Kapazitäten für die Versorgung geplanter Eingriffe/Untersuchungen von Patienten bei gleichzeitiger sofortiger Versorgung von Notfall- und Akutpatienten. Potenzielle Engpässe wurden bislang mit Vereinbarungen mit anderen Herzzentren überbrückt. Durch die Erweiterung der Kapazität auf drei Plätze ist nun eine wohnortnahe Versorgung lückenlos möglich. Genützt werden die Labore von der Inneren Medizin I (Kardiologie und Angiologie) und der Abteilung für Radiologie für Diagnosen und Interventionen (interventionelle Untersuchungen/Eingriffe außerhalb des Herzens).

Langjährige Masterplanung: notwendige Erhöhung der Kapazität

„Kreislauferkrankungen sind noch immer die häufigste Todesursache weltweit und auch in Österreich bzw. Vorarlberg. Die Spitze der Statistik bilden die sog.  Durchblutungsstörungen im Gehirn, gefolgt von jenen am Herzen. In Österreich erleiden ca. 275 von 100.000 Personen einen Schlaganfall, Experten gehen von ca. 150-200 Herzinfarkten pro 100.000 Personen aus. In Vorarlberg zählen wir ca. 1.100 Schlaganfälle und ca. 650 Herzinfarkte pro Jahr. Dank der medizinischen Fortschritte konnte die Sterblichkeit beim Schlaganfall in Österreich in den Jahren zwischen 1993 und 2014 von 40 auf 16% gesenkt werden. Durch diesen Fortschritt, aber auch durch frühzeitiges Erkennen und Behandeln, können diese Zahlen reduziert werden, daher ist die heutige Eröffnung für die Vorarlberger Patienten ein besonders erfreulicher Anlass: Die Erweiterung der Katheterlabor-Kapazitäten ist Teil des langjährigen Masterplans für die Landeskrankenhäuser und für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung. Damit tragen wir der demographischen Entwicklung der Bevölkerung Rechnung. Wir freuen uns, heute diese Einrichtung für die Vorarlberger Patienten einzuweihen“, eröffnete LR Dr. Christian Bernhard feierlich die Labors unter Beisein der Vlbg. Krankenhaus-Betriebsges.m.b.H.,  den Verantwortlichen im Landeskrankenhaus Feldkirch und den Planern und Bauausführenden.

Katheterlabore: umfassende medizinische Möglichkeiten für Untersuchung und Behandlung

Den Vorarlberger Patienten stehen nun insgesamt drei Katheterlabore zur Verfügung. Ziel war es, das medizinische Behandlungs- und Diagnoseangebot für Patienten zu erweitern: Wurden bisher zur dringlichen Behandlung von z.B. Herzpatienten Verträge mit anderen Herzzentren wie etwa Friedrichshafen vereinbart, bietet das Schwerpunktkrankenhaus Feldkirch nun dank der Erweiterung die wohnortnahe Möglichkeit der Behandlung und Diagnose der betreffenden Patienten im Land selbst. „Neben diesen Vorteilen für Patienten mit der Notwendigkeit von planbaren Eingriffen ist durch die Modernisierung der Katheteranlagen auch die Strahlenbelastung für die Patienten – und für unsere Mitarbeiter – nochmals deutlich weniger geworden. Weiters können durch den Zuwachs an Katheterplätzen auch Innovationen wie perkutane Klappeninterventionen nach Vorarlberg gebracht werden“, informieren Dir. Dr. Gerald Fleisch und Dir. Prim. Dr. Peter Fraunberger, Geschäftsführung der Vlbg. Krankenhaus-Betriebsgesellschaft. Die neuen Räumlichkeiten bringen auch weitere Vorteile für die Mitarbeiter der beiden Abteilungen: Arbeiten unter Tageslicht, durch umfassende Sanierungsarbeiten und die neueste Medizintechnik sowie zusätzliche Räumlichkeiten für die Patientenüberwachung und Wartebereiche vor und nach der Untersuchung sowie zusätzliche Befundungs- und Sozialräumlichkeiten stehen nun zur Verfügung.

Zwei Katheter-Plätze für die Kardiologie

Zwei Herzkatheterlaborplätze stehen ab nun den Herz-Experten rund um Abteilungsleiter Prim. Doz. Dr. Matthias Frick zur Verfügung: Die Hauptuntersuchung der Kardiologen ist jene von Patienten mit erkrankten Herzkranzgefäßen (und ihrer Behandlung mittels Stent, einer Gefäßstütze aus Metall). „Wenn der Patient mit einem akuten Verschluss eines Herzkranzgefäßes kommt, dann kann dieser Eingriff rund um die Uhr sofort durchgeführt werden, eine Eröffnung des verschlossenen Gefäßes kann das Leben des Patienten retten“, informiert Prim. Doz. Dr. Matthias Frick. Patienten mit stabilen Symptomen in diesem Bereich sind bisher in andere Zentren ausgewichen oder haben eine Wartezeit für die wohnortnahe Untersuchung in Kauf genommen. „Durch die Kapazitätserweiterung fällt dies nun auf ein akzeptables Maß weg“, freut sich der leitende Kardiologe Frick.

Daneben werden im Herzkatheterlabor auch Herzmuskelbiopsien (Probeentnahme aus dem Herzmuskel), Punktionen von Herzbeutelergüssen, Implantationen von kabellosen Schrittmachern und Untersuchungen am elektrischen System des Herzens durchgeführt. Diese elektrophysiologischen Untersuchungen kommen zum Einsatz, wenn Rhythmusstörungen auftreten. „Dank der Medizintechnik im Katheterlabor können wir den Ursprung der Rhythmusstörungen genau feststellen und in vielen Fällen mit Hilfe einer so genannten Verödung behandeln.“ Zu den genannten kommen laut Frick immer mehr neue Eingriffe dazu: „Gerade in der Elektrophysiologie haben sich die Indikationen erweitert. Als nächste Weiterentwicklung werden sicherlich die Herzklappen, welche über die Leiste implantiert werden, routinemäßig Einzug ins Herzkatheterlabor halten“, blickt Prim. Frick in die nahe Zukunft. In Vorarlberg werden jährlich 2.200 Patienten im Herzkatheterlabor untersucht, bei 1.400 davon werden Stents implantiert.

Katheterlabor für die Abteilung für Radiologie

„Interventionell“ bedeutet hier gezielte Eingriffe an Gefäßen und Organen ohne operative Zugänge oder operative Freilegung durchzuführen; das sind Behandlungen von Gefäßengstellen und Gefäßerweiterungen, Behandlungen von pathologischen Gefäßerweiterungen, Punktionen, Galleableitungen, Leberdurchblutungsentlastungen bei Leberzirrhose, gezielte Gefäßverschlüsse bei Blutungen (Trauma) oder bei Tumoren. Insgesamt behandelt und untersucht die Radiologie jährlich mehr als 600 Patienten im Katheterlabor. Besonders für die Behandlung von Schlaganfällen mittels der sog. Thrombektomie ist der Einsatz des Katheterlabors notwendig: Hier arbeiten die Radiologen eng mit den Akutneurologen zusammen, um die Patienten möglichst schnell und gut abgeklärt auf den Angiographietisch zu bekommen und durch Absaugen oder Entfernen des für den Schlaganfall ursächlichen Blutgerinnsels möglichst viel Hirnsubstanz zu erhalten, bevor diese durch die Minderdurchblutung untergeht. Es werden alle angiographischen/ interventionellen Eingriffe für die Vorarlberger Patienten angeboten. Lediglich Aneurysmen in Hirnschlagadern (das sind krankhafte Aussackungen/Erweiterungen dieser Gefäße) werden an der Medizinischen Universität Innsbruck behandelt.

Zahlen/Daten/Fakten Katheterlabore LKH Feldkirch

  • Planung erfolgte in 2 Etappen parallel zum Neubau des OP-Traktes
  1. Errichtung „neue“ Räumlichkeiten
  2. Sanierung Bestand
  • Gesamtfläche: ca. 350 m2, Bereich der Erweiterung ca. 170 m2.
  • Neue Räumlichkeiten: ein zusätzlicher Herzkatheter-Raum mit Bedienplatz, erweiterter Bereich der Patientenüberwachung und div. Nebenräume
  • Kosten 5,0 Mio. Euro

Rückblick zum Thema Katheterlabore am LKH Feldkirch

Seit 1989/90 gibt es das Katheterlabor am LKH Feldkirch. Ursprünglich wurde es für die Disziplin der Interventionellen Kardiologie gebaut, also für Patienten mit bestimmten Herzproblemen, die eine Untersuchung oder einen Eingriff benötigen. Bis vor kurzem standen zwei Laborplätze zur Verfügung: Eine Laboranlage stand ausschließlich der Kardiologie zur Verfügung, ein zweiter Behandlungsplatz war die sog. Angiographieanlage, die zu einem Drittel der Nutzung der Kardiologie und zu zwei Dritteln der Interventionellen Radiologie gemeinsam zur Verfügung stand.

Seit Anfang Juli 2018 bietet das LKH Feldkirch nun einen dritten Katheter-Laborplatz:  Für Behandlung und Diagnosestellung stehen Prim. Doz. Dr. Matthias Frick und seinem Team der Kardiologie zwei Laborplätze zur Verfügung. Die radiologische Abteilung von Prim. Doz. Dr. Manfred Cejna nützt die  Angiographie-Anlage für die Interventionelle Radiologie.

 

 

Statements Katheterlabors LKH Feldkirch

LR Dr. Christian Bernhard:

„Kreislauferkrankungen sind noch immer die häufigste Todesursache weltweit und auch in Österreich bzw. Vorarlberg. Die Spitze der Statistik bilden die sog.  Durchblutungsstörungen im Gehirn, gefolgt von jenen am Herzen. In Österreich erleiden ca. 275 von 100.000 Personen einen Schlaganfall, Experten gehen von ca. 150-200 Herzinfarkten pro 100.000 Personen aus. In Vorarlberg zählen wir ca. 1.100 Schlaganfälle und ca. 650 Herzinfarkte pro Jahr. Dank der medizinischen Fortschritte konnte die Sterblichkeit beim Schlaganfall in Österreich in den Jahren zwischen 1993 und 2014 von 40 auf 16% gesenkt werden. Durch diesen Fortschritt, aber auch durch frühzeitiges Erkennen und Behandeln können diese Zahlen reduziert werden, daher ist die heutige Eröffnung für die Vorarlberger Patienten ein besonders erfreulicher Anlass: Die Erweiterung der Katheterlabor-Kapazitäten ist Teil des langjährigen Masterplans für die Landeskrankenhäuser und für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung. Damit tragen wir der demographischen Entwicklung der Bevölkerung Rechnung. Wir freuen uns, heute diese Einrichtung für die Vorarlberger Patienten einzuweihen.“

Prim. Doz. Dr. Matthias Frick: „Die Eröffnung des zusätzlichen Herzkatheterplatzes ist aus meiner Sicht ein ganz entscheidender Schritt, um in der Kardiologie und Angiologie für die Zukunft mit modernsten Anlagen und hervorragender Infrastruktur gerüstet zu sein. Nicht nur die Wartezeit für elektive Eingriffe wird sich verkürzen, sondern auch die Strahlenbelastung für Patienten und Personal wird deutlich weniger werden. Zudem haben wir mit der Erweiterung die Möglichkeiten, neue innovative Interventionen wie beispielsweise perkutane Herzklappeninterventionen, Verschlüsse von offenen Formen ovale, Kreislaufunterstützungssystem und vieles mehr der Vorarlberger Bevölkerung im eigenen Bundesland anbieten zu können. Damit können wir das bereits bestehende hohe interventionelle Niveau weiter ausbauen.“

 Prim. Doz. Dr. Manfred Cejna: „Mein Team der Abteilung für Radiologie und ich freuen uns besonders über die Verbesserung der Kapazitäten. Diese bedeuten für uns, dass wir auch die Eingriffsarten erweitern sowie Eingriffszahlen erhöhen werden. Damit werden wir mehr Patienten untersuchen und behandeln können.“  

 Hilfestellung Kardiologie: Wie erkenne ich einen Herzinfarkt? Was muss ich tun?

  • Ein Herzinfarkt äußert sich typischerweise als ein starker Schmerz im Brustbereich, der in den Hals, Unterkiefer, Arme und/oder Magen ausstrahlen kann. Häufig kommt es zu Atemnot, Schweißausbrüchen und Erbrechen. Allerdings kann die Symptomatik auch wesentlich weniger dramatisch verlaufen. Der Schmerz kann auch im Bereich der Magengrube lokalisiert sein.
  • Wenn die Engstelle im Herzkranzgefäß sich nicht akut, sondern langsam und stetig entwickelt, sind die Symptome deutlich weniger ausgeprägt. Außerdem treten die Beschwerden typischerweise nur bei körperlicher Belastung auf und verschwinden in Ruhe (=Angina pectoris).
  • Der Herzinfarkt und auch die Ablagerungen an den Herzkranzgefäßen entstehen auf Basis eines Risikoprofils, welches sich aus der Summe der bekannten Risikofaktoren wie Rauchen (auch Passivrauch in Lokalen oder anderen geschlossenen Räumen erhöht das Risiko!), Übergewicht, wenig körperliche Bewegung, hoher Blutdruck, hohe Cholesterinwerte oder Zuckerkrankheit ergibt. Zudem spielen auch das Alter und ein familiär gehäuftes Auftreten von Herzinfarkten eine Rolle.

Tipps für Umgang für Betroffene und Angehörige

  • Rufen Sie bei Verdacht auf einen Herzinfarkt, insbesondere wenn die Symptome länger als 15 Minuten anhalten, sofort den Notarzt mit der Nummer 144. Die Zeit zwischen dem Auftreten der ersten Symptome eines Herzinfarktes und dem Auslösen des Notrufs muss so kurz wie nur möglich gehalten werden.
  • Wenn Sie mehrere der oben genannten Risikofaktoren haben, sollten Sie diese behandeln. Dies bedeutet Beenden des Rauchens (auch Beenden von Passivrauchen!), Abnehmen, regelmäßige körperliche Bewegung, medikamentöse Behandlung von hohem Blutdruck, hohem Cholesterin und von Zuckerkrankheit. Wenn man eine genetische Vorbelastung hat, ist es besonders wichtig, die Risikofaktoren so früh wie möglich zu behandeln, da sich diese potenzieren.

Hilfestellung Radiologie/Akutneurologie:

Was ist ein Schlaganfall?
Ein Schlaganfall ist eine plötzliche Gehirnfunktionsstörung, verursacht durch ein Blutgerinnsel oder das Platzen eines Gefäßes im Hirn. Zeit ist hier kostbar. Eine rasch einsetzende Behandlung innerhalb der ersten Stunden (z.B. Lysetherapie – Auflösen des Blutgerinnsels) kann das Ausmaß des Schadens am Gehirngewebe verringern.

Wie erkennt man einen Schlaganfall?

  • Plötzliche Lähmung an Gesicht, Bein, Arm (z.B. halbseitig)
  • Plötzliche Gefühlsstörung, z.B. Taubheitsgefühl einer Körperhälfte oder in Teilbereichen
  • Plötzliche Sprachstörung: Schwierigkeit zu sprechen oder Gesagtes zu verstehen
  • Plötzliche Sehstörungen: teilweiser Ausfall des Gesichtsfeldes auf beiden Augen.
  • Plötzlich auftretender, heftigster Kopfschmerz, u.U. mit Erbrechen und neurologischen Ausfällen einhergehend.
  • Plötzliche Bewusstseinsstörung bis hin zur Bewusstlosigkeit

Was muss ich tun?

  • Schlaganfall = Notfall! Verlieren Sie keine Zeit!
  • Rufen Sie umgehend die Rettung: Telefon 144
  • Sofortmaßnahmen:
    • Oberkörper 30 Grad hochlagern
    • Bei Bewusstlosigkeit die betroffene Person in stabile Seitenlage bringen
    • Bei fehlender Atmung mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen

Quelle: Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsges.m.b.H./Delacher

  • VOL.AT
  • Feldkirch
  • Eröffnung Katheterlabore am LKH Feldkirch