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Das war die Eröffnung der Bregenzer Festspiele 2017

Am Mittwoch wurden die Festspiele feierlich eröffnet.
Am Mittwoch wurden die Festspiele feierlich eröffnet. ©Steurer
Videos, Bilder, Live-Interviews: VOL.AT berichtet am Mittwoch umfassend von der Eröffnung der Bregenzer Festspiele 2017.
Bilder der Festspiel-Eröffnung I
Das trugen die schönen Damen
VdB eröffnet Festspiele
Bilder der Festspiel-Eröffnung II
Buntes Treiben bei den Festspielen III

Das trägt Frau zur Eröffnung

Zaungäste bei der Festspiel Eröffnung – Was führt Sie hier her?

Live vom Roten Teppich

Viel Prominenz aus Kunst, Kultur, Politik, Wirtschaft und Society wurde am Mittwoch zu Eröffnung der Bregenzer Festspiele in der Vorarlberger Landeshauptstadt erwartet.

Sehen und gesehen werden. So lautet das Motto des wichtigsten gesellschaftlichen Ereignisses des Jahres. Die Damen tragen ihre schönsten Roben, die Herren tragen am Roten Teppich den feinsten Zwirn – ganz zur Freude der zahlreichen Schaulustigen.

Bundespräsident Van der Bellen im Interview

Bregenzer Festspiele von Bundespräsident Van der Bellen eröffnet

Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat am Mittwoch erstmals die Bregenzer Festspiele eröffnet. In seiner Ansprache zur Eröffnung der 72. Auflage des Festivals stand die Bedeutung von Europa und seinen Werten im Mittelpunkt. Auch Kulturminister Thomas Drozda (SPÖ) wies auf die Errungenschaften Europas hin und beleuchtete das Thema “Flucht und Exodus”.

360-Grad-Video von der Eröffnung

Die Festspiele würden dieses Thema mutig aufgreifen, nannte Drozda etwa die im Festspielhaus gezeigte Oper “Moses in Ägypten” oder das Theaterstück “The Situation”. Heiße Eisen anzupacken sei etwas, das Kunst besonders gut könne. “Sie ist eine der wenigen Institutionen in unserer Gesellschaft, die mutig benennt, was richtig und falsch, was menschlich geboten und was zynisch und unmenschlich ist”, sagte der Minister.

Gerade jetzt nutzten Menschen den Sommer für die Flucht vor Krieg und Armut nach Europa. Die Art und Weise, “wie wir mit den ankommenden Menschen umgehen, […], sagt aber viel über uns aus”, stellte der Kulturminister fest. Das Erstarken des groben Populismus sei besorgniserregend, die universalen Menschenrechte würden in Reden bedroht.

Die Antwort darauf könne nicht eine immer noch stärkere technische Überwachung sein. “Stattdessen müssen wir mit großer Achtsamkeit, scharfem Verstand und Augenmaß unsere Demokratie sowohl vor religiösem als auch vor linkem oder rechtem Extremismus schützen. Da sind wir gemeinsam gefordert, für Freiheit und Rechtsstaat einzutreten”, appellierte Drozda an die rund 2.000 Festgäste im Bregenzer Festspielhaus.

Es werde nicht leicht sein, die Zukunftsfragen unserer Gesellschaft zu beantworten. Er sei sich aber sicher, dass eine angemessene Antwort nur solidarisch und in Gemeinschaft erfolgen könne. Die EU sei auch das Kürzel “für eine vormals unbekannte Epoche des Friedens”, betonte Drozda. Die westlichen Demokratien beruhten auf den universellen Menschenrechten, dem Rechtsstaat, Toleranz und Dialog. “Am liberalen und sozialen Staat können wir uns auch in stürmischen Zeiten orientieren”, pries der Kulturminister den Sozialstaat als “herausragende Kulturleistung” und als “stabile Basis einer humanen, friedlichen Gesellschaft”.

Auch Festspielpräsident Hans-Peter Metzler gab eine Antwort auf die Frage nach der Zukunft: “Ohne Kultur keine zukunftsfähige Zivilisation”, stellte Metzler in seiner Rede fest. Die Bregenzer Festspiele investierten alles, was erwirtschaftet werde, wieder in die Kunst und folglich in Kultur. So gelinge es “uns als Unternehmen, Kultur- und Gesellschaftsförderung für unsere Mitmenschen erlebbar und erfahrbar zu vereinen”. Für die Oper gebe es keine elitären gesellschaftlichen Schranken, dem hätten sich die Bregenzer Festspiele seit jeher verpflichtet gefühlt.

Van der Bellen betonte europäische Werte

Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat am Mittwoch bei der Eröffnung der 72. Bregenzer Festspiele die Wichtigkeit des Zusammenhalts in Europa und der europäischen Werte betont. “Sie sind der Stoff, aus dem wir unsere Zukunft zuversichtlich formen können”, sagte der Präsident. Die Bewältigung der Migration wiederum zwinge uns, Farbe zu bekennen, “wie ernst wir es mit Menschenrechten meinen”.

An die Kartenlegerin “Carmen” aus der gleichnamigen Oper von Georges Bizet anknüpfend, verwies Van der Bellen auf eine ungewisse Zukunft. Wir lebten in einer Zeit, “in der alte […] Muster in Politik und Gesellschaft verblassen und das Neue gerade erst langsam dabei ist, Gestalt anzunehmen”. Dabei nannte der Bundespräsident Umwälzungen wie die Digitalisierung, aber auch die Ansprüche Chinas und Russlands, eine Weltmacht zu sein. Und die Weltmacht USA sei unberechenbar geworden.

“Umso wichtiger ist und wird ein starker Zusammenhalt in der Europäischen Union”, betonte Van der Bellen – der dafür großen Applaus erhielt. Dieses Europa sei nicht vom Himmel gefallen, und es habe die Zuversicht und die Aufbauarbeit mehrerer Generationen gebraucht. “Wir dürfen und werden dieses Europa nicht leichtfertig aufgeben”, betonte der Bundespräsident. In einer Zeit, in der sich vieles verändere, “sollten wir unseren Blick auch auf das richten, was sich nicht ändern soll und darf”, sagte Van der Bellen – und nannte die europäischen Grundwerte Freiheit, Gleichheit und Solidarität, ergänzt durch Toleranz und Respekt, Humanität und Empathie.

Im Hinblick auf das Flüchtlingsthema – und unter Bezugnahme auf die diesjährige Hausoper “Moses in Ägypten” – stellte Van der Bellen fest, dass uns das Migrationsthema nicht nur zu einem Bekenntnis bei den Menschenrechten, sondern auch bei den “Menschenpflichten” zwinge: nämlich “klarzustellen, was zu den Menschenpflichten zählt, an die sich alle – die Einheimischen und die Zugewanderten – zu halten haben”.

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