Der Küchenmeister Bruno Wahrbichler beglückt seit vier
Jahren die Mitglieder des Lochauer Tennisclubs mit seinen Kochkünsten.
Lochau. Eigentlich ist die kleine, nur zirka fünf
Quadratmeter große „Küche“ nicht dafür ausgelegt, für mehrere Personen
gleichzeitig verschiedene Gerichte zu kreieren. Denn in den meisten
Tennis-Vereinslokalen finden die hungrigen Mitglieder ohnehin nur Toast, Pizza
& Co. auf der Speisekarte. Ganz anders beim TC Lochau, bei dem ein
ehemaliger Küchenchef renommierter Restaurants den Kochlöffel schwingt.
Heimische Produkte
Für die beinahe täglich wechselnden Speisen, die Bruno
Wahrbichler für seine Gäste zaubert, verwendet er praktisch nur heimische
Produkte. „Was gerade im Garten wächst, wird frisch verarbeitet. Ich kann mich
hier also frei entfalten“, so der sympathische Pensionist. Deshalb gibt es auch
keine Speisekarte sondern nur Kreidetafeln, von denen man die aktuellen
Gerichte in Erfahrung bringt. Als saisonale Schwerpunkte gibt´s im Herbst auch
eine „Ganslpartie“ und ein Wildbretessen.
Bewegte Karriere
Am 1. August 1962, also fast genau vor 50 Jahren, begann
Bruno Wahrbichler mit seiner Lehrzeit als Koch. Nach der Lehrabschlussprüfung
folgten 16 bewegte Jahre in diesem Beruf, in denen er in verschiedenen Spitzenrestaurants,
wie auf dem Gebhardsberg, im „Romantikhotel Post“ in Lech oder dem „Kornmesser“
in Bregenz Erfahrung sammelte. Mit dem Luxusliner „Hanseatic“ ging es unter
anderem in die Karibik auf große Fahrt, wo er als Chef-Steward und Sommelier
arbeitete.
Daneben bildete sich Bruno Wahrbichler aber auch immer
weiter und legte die Prüfungen zum Küchenmeister sowie Diätkoch ab.
Sinneswandel
Im Jahr 1977 kam dann aber plötzlich ein Sinneswandel im
Leben des Globetrotters. „Nach meiner Eheschließung sah ich, dass ein
Familienleben so nicht möglich ist. Deshalb ergriff ich die Möglichkeit, zum
Bundesheer zu wechseln, beim Schopf.“ Allerdings nicht in seinem gelernten
Beruf, weil man dort gerade keinen Koch benötigte, sondern vorerst als
Wirtschaftsunteroffizier.
Bis zum Jahr seiner Pensionierung im Jahr 2008 erklomm der
scharfsinnige Lochauer die Karriereleiter bis zum Oberstleutnant und war schlussendlich
auch als Diplomat für die Europäische Union im Einsatz.
Arbeit mit Koch-Nachwuchs
Seine Leidenschaft für das Kochen hat Bruno Wahrbichler aber
nie aus den Augen verloren. Besonders die Arbeit mit dem Nachwuchs lag ihm
immer am Herzen. So trat er in seiner Freizeit immer wieder als Organisator von
Koch-Kunstausstellungen sowie als Mentor und Juror bei verschiedenen Prüfungen
und internationalen Wettbewerben in Erscheinung. Ein Highlight war die
Teilnahme als Teamchef der Österreichischen Nationalmannschaft an der 15.
Olympiade der Köche im Jahr 1980 in Frankfurt am Main (D).
Engagement im Kochverband
Seit vielen Jahren engagiert sich Wahrbichler auch im
Vorstand des Verbandes der Köche Österreichs, bis im Frühjahr 2012 war er zudem
Obmann der Sektion Vorarlberg.
Damit er geistig nicht einrostet, wie er es nennt als „Anti-Alzheimer-Therapie
im Unruhestand“, hat sich der eloquente Pensionist vor zwei Jahren an der
Universität Salzburg eingeschrieben und studiert Gastrosophische
Wissenschaften.
„Trotz all dieser Tätigkeiten liegt der wahre Wert in meinem
Leben aber in meiner Familie“, beschließt „Maître Bruno“, wie ihn seine
Berufskollegen nennen, das Gespräch.
Zur Person:
Bruno Wahrbichler
Geboren: 13. Juni 1948
Wohnort: Lochau
Familie: Gattin Erika, zwei Kinder, drei Enkelkinder
Beruflicher Werdegang: Kochlehre, Küchenchef und- meister,
Offizier beim Bundesheer, seit 2008 im „Unruhestand“
Lebensmotto: Audentis Fortuna Iuvat (Dem Tüchtigen hilft das
Glück).
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