Oliver Heinzle hatte in die Hollenstein Galerie eingeladen, um die damaligen Geschehnisse anhand von Kriegstagebüchern zu durchleuchten. Akribisch hatte sich Heinzle in die zur Verfügung gestellten Dokumente eingelesen, je mehr er las umso mehr kam er zur Erkenntnis: „Geschichte muss immer wieder neu gedeutet und interpretiert werden!“ Wer nicht dabei war, kann das Ausmaß des Grauens nicht empfinden, kann nicht die Angst und den Schrecken der Soldaten nachfühlen. Knapp 2000 Lustenauer zogen an die Front, 200 kamen nicht zurück, viele die heimkehrten, schwiegen für immer.
Dokumente des Schreckens
Oliver Heinzle stellte Georg Böschs Kriegserinnerungen 1915/18 vor, erzählte von Robert Hofer, der in seinem Album Feldpostkarten sammelte und Texte über seine Erlebnisse an der Front schrieb. Ezechiel König schrieb nach einer durchschossenen Nacht: „Nachher hatten wir Ruhe!“ Ein Leben in Dreck und Schlamm wurde minutiös von den Soldaten in ihren Tagebüchern festgehalten, Dokumente des Schreckens, der Angst und des Todes wurden durch die Aufzeichnungen jener bewahrt, die den Krieg hautnah miterlebten. Ausrüstungsgegenstände, Feldkisten und jede Menge Aufzeichnungen wurden von der Lustenauer Bevölkerung für die Ausstellung zur Verfügung gestellt, Oliver Heinzle bedankte sich bei den Leihgebern, ohne die eine lückenlose Aufklärung der Kriegsgeschehnisse nicht möglich sein würde.
Noch hat sich Heinzle nicht in alles eingelesen, jedoch mithilfe der Lustenauer, die das Wissen ihrer „Helden“ zum Archivgespräch mitbringen, werden nach und nach die Jahre 1914 – 1918 aufgearbeitet werden. Im Gespräch mit den Zuhörern ging es auch über die spürbaren Nachwehen des Krieges, Ernst Hämmerles Tochter schilderte sichtlich aufgewühlt, wie der Vater krank nach Hause kam und wie er Zeit seines Lebens gelitten hat. Noch heute, nachdem 100 Jahre vergangen sind, hat der Krieg nicht seinen Schrecken verloren, hat die Zeit nicht alle Wunden geheilt, haben die nächsten Generationen die Aufgabe, Licht ins Dunkel der Vergangenheit zu bringen.
Info:
Noch bis 11. Oktober ist die Ausstellung zu sehen.
In weiteren Archivgesprächen wird Aufklärung betrieben.
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