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Erich Kästners fröhliches Verwirrspiel

Die „Drei Männer im Schnee“ (von links Simon Rösch, Dieter Ballmann, Michael Kausch).
Die „Drei Männer im Schnee“ (von links Simon Rösch, Dieter Ballmann, Michael Kausch). ©Veranstalter
„Applaus“-Abend des beliebten Theater-Abos.

 

Götzis. (sch) Nach den immer noch brillanten Nostalgie -Stars, den „Kerle im Herbst“ Hans-Jürgen Bäumler, Horst Janson und Christian Wolff, zu Beginn der heurigen „Applaus“-Saison und dem hochdramatischen „Terror“ von Ferdinand von Schirach war nun beim dritten Abend der Reihe der populäre deutsche Schriftsteller  Erich Kästner (1899-1974) mit seinem fröhlichen Verwirrspiel „Drei Männer im Schnee“ (auch erfolgreich mit Paul Dahlke verfilmt) präsent. Auf der Kulturbühne war eine Produktion der 3-Länder-Theateragentur Inzlingen in der Regie von Dieter Ballmann, der auch eine Hauptrolle verkörperte, zu sehen. Erich Kästner ist fürs Erste der klassische Jugendbuchautor, doch er war auch ein genialer satirischer Lyriker, Romancier, Theaterautor und stets unbestechlicher Moralist; ein deutscher Leuchtturm in den braunen Fluten seiner Zeit, die er nur durch diverse Pseudonyme überstehen konnte. Nun, in der Komödie „Drei Männer im Schnee“ geht es nicht um miese Politik und ähnliche garstige Dinge, die Kästner oft süffisant aufs Korn nahm – zwar leichtfüßig, aber dennoch doppelbödig dominieren hier Verwechslungen, Verkleidungen, echte und falsche Identitäten, Sein und Schein bzw. „Kleider machen Leute“.

Ein „armer“ Millionär …

Der Millionär Geheimrat Eduard Tobler möchte als armer Mann verkleidet erkunden, wie die Menschen wirklich sind. Die Enttäuschungen sind programmiert, als Tobler und sein Diener Johann sich mit falschen Namen in das Grandhotel Bruckbeuren zum Wintersport einquartieren. Permanente Verwechslungen bzw. Missverständnisse stiften Verwirrung, doch schließlich werden dem alten reichen Geldmagnaten Tobler die Augen für die echten Werte des Lebens doch noch geöffnet, und als Sahnehäubchen stiftet er die Ehe seiner Tochter Hilde mit Dr. Fritz Hagedorn, einem vermeintlichen Millionär …

Regisseur Dieter Ballmann hat flott inszeniert; allerdings zieht sich die Story gegen Ende hin etwas zäh – der Fehler so vieler Regisseure/Schauspieler, die oft von den eigenen Geistesblitzen nicht genug bekommen können. Dieter Ballmann bezaubert aber als Sandler genauso wie als charmanter Herr Tobler im Smoking. Im Bühnenbild der Hotelhalle, das für ein Tourneetheater opulent war (Dietlind Allgaier), tummelte sich im Kostümstil der Zeit (Weltwirtschaftskrise) eine Handvoll versierter Komödianten, aus denen Michael Kausch als unterwürfiger Diener Johann und Isolde Polzin als Toblers trinkfreudige Haushälterin Kunkel besonders herausstachen.

 

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