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Erfahrung macht reicher

Andreas Kröss zeigt einen der neuen, bereits umgebauten Öfen, die nun bei der Frostbekämpfung helfen sollen.
Andreas Kröss zeigt einen der neuen, bereits umgebauten Öfen, die nun bei der Frostbekämpfung helfen sollen. ©cth
Mit Frostöfen sagen die Dorabirar Öpflmä der Kälte den Kampf an.
Erfahrung macht reicher

Dornbirn. Seit 2016 betreiben Manfred Prutsch und Andreas Kröss die einzige rein biologische Apfelplantage in Vorarlberg. Fünf Jahre bedeuten auch eine Menge an gesammelter Erfahrung, auf die die beiden passionierten Obstbauern manchmal auch gerne verzichtet hätten – die sie aber jedes Jahr auch etwas klüger macht.

Aktuell haben sie sich ganz der Wissenschaft gegen die „Frostbekämpfung“ verschrieben, denn die aktuellen Wetterkapriolen halten die beiden ganz schön auf Trab. „In den fünf Jahren gab es lediglich ein Jahr, in dem wir nicht Frostnächte hatten. Letztes Jahr mussten wir neun Mal mit den Frostkerzen ausrücken und konnten alle Blüten retten – und dann kam der Hagel, und hat fast die gesamte Ernte zerstört“, erinnert sich Kröss mit Schrecken zurück. Statt köstlicher Äpfel gab es dann ganz viel selbstgemachter Apfelsaft – „der aber nicht minder lecker ist“, wie die zahlreichen Fans der ambitionierten Obstbauern bestätigen können.

Wetter spielte einen Streich

Heuer wollte man für alle Fälle gerüstet sein, doch das Wetter kennt so seine Tücken und machte den „Öpflmä“ wieder einen Strich durch die Rechnung. „Wir haben eine Temperaturtabelle, die genau anzeigt, wann es kritisch für die Bäumchen wird und als vergangene Woche -4 Grad angesagt waren, blieben wir wohl im wahrsten Sinne des Wortes zu ´cool´ und haben leider nicht reagiert. Laut Tabelle wird es erst ab -5 Grad gefährlich, da aber auch noch Feuchtigkeit mit ins Spiel kam, hat diese unerwartet die Temperaturen noch weiter nach unten gedrückt und wie es aussieht, schaut es jetzt beim Boskoop nach Totalausfall aus, bei den Sorten Topaz, Elstar, Santana und Ladina sind wir noch im Ungewissen“, erklärt Kröss. Jetzt ist man wieder um eine Erfahrung reicher: „Erfrierungen sind sortenabhängig und die Tabelle ist sozusagen für die Katz“, nehmen es die beiden mit Humor. Das wohl auch, weil sie ihre Plantage mehr als Hobby und aus Leidenschaft betreiben und nicht wie viele andere aktuell betroffene Bauern vom Erwerb leben müssen.

Neue Methoden machen Hoffnung

Mit ein paar neuen Anschaffungen soll die Obsternte aber ab dem nächsten Jahr richtig groß ausfallen. In dieser Woche kamen zum letzten Mal die Frostkerzen zum Einsatz und erstmalig acht neue „Frostöfen“, die viele Vorteile bringen. „Die Frostöfen können wir jedes Jahr wiederverwenden und sind viel flexibler und kostengünstiger als die Kerzen. Außerdem gibt es keinen Abfall mehr, denn die Behälter der Frostkerzen mussten nach jeder Verwendung entsorgt werden“, schildert Prutsch. Er ist sogar so überzeugt von dieser Alternative, dass er bereits 25 neue Öfen bestellt hat, die im Winter dann noch von Kollege Kröss umgebaut werden, damit sie gut fixiert werden können.

Und auch in Sachen Hagel kann „Petrus“ dieses Jahr den Vorzeigebauern nicht mehr in die Quere kommen – ein Hagelnetz gehört ebenfalls zu den neuesten Errungenschaften für die Plantage und wird in Kürze angebracht.

Jetzt heißt es aber in den nächsten Tagen sich noch einmal ganz auf den Kampf gegen den Frost konzentrieren, damit im Sommer auf dem Dornbirner Wochenmarkt wieder die beliebten Früchte der Dorabirar Öpflmä präsentiert werden können. Trotz schlafloser Nächte verbreiten die beiden immer noch viel Optimismus: „Die Hoffnung stirbt zuletzt, vielleicht ist der Ernteausfall doch nicht ganz so groß.“

 

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