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Erbstreit in Millionenhöhe: Müller von adoptierten Jagdfreunden verklagt

Drogerie Milliardär Müller wird von Kindern verklagt
Drogerie Milliardär Müller wird von Kindern verklagt ©CANVA / APA/dpa/Lando Hass/ APA/DPA, STEFAN PUCHNER, APA/DPA/Marius Becker
Fast ein Jahrzehnt zuvor adoptierte der Unternehmer aus Ulm, Erwin Müller, drei Jagdfreunde. Ursprünglich hatten diese auf ihren Pflichtteil des Erbes, was rund 500 Millionen Euro sind, verzichtet. Doch nun streben sie eine gerichtliche Auseinandersetzung an.

Im Zentrum einer rechtlichen Auseinandersetzung steht der Ulmer Drogerieunternehmer Erwin Müller, dessen Adoptionsverfahren seiner Jagdfreunde vor dem Landgericht Ulm verhandelt wird. Vor fast einem Jahrzehnt adoptierte Müller seine drei erwachsenen Jagdfreunde Andreas, Stefanie und Albin J. und vereinbarte mit ihnen 2016 einen Verzicht auf den Pflichtanteil am Erbe, das auf eine Summe von rund 500 Millionen Euro geschätzt wird. Diese Adoption zieht nun rechtliche Konsequenzen nach sich, da die Adoptierten den Vertrag als sittenwidrig ansehen und anfechten, wie die „WirtschaftsWoche“ berichtete.

Eine der zahlreichen Filialen von Erwin Müller in Baden-Württemberg, Deutschland.

"Sittenwidrig und Formnichtig"

Maximilian Ott, der Anwalt der Adoptierten, äußerte Bedenken bezüglich der Rechtmäßigkeit des Verzichts: „Wir greifen den Pflichtteilverzichtsvertrag an, weil wir ihn für sittenwidrig und formnichtig halten.“ Anton Steiner, der Anwalt des Ehepaars Müller, hält sich bedeckt und verweist auf die übliche Praxis, laufende Verfahren nicht zu kommentieren.

"Menschlich tief enttäuscht"

Ein weiterer Disput entfachte bei der Geburtstagsfeier von Erwin Müller, als die Adoptivkinder nicht am Ehrentisch platziert wurden, was ihnen die Ausnutzung ihrer Position im Familiengefüge vor Augen führte. „Meine Mandanten fühlten sich aus der Familie gedrängt. An diesem Tag ist ihnen klar geworden, dass sie ausgenutzt wurden, um Druck auf Reinhard Müller auszuüben, der daraufhin mit einer geringeren Abfindung das Unternehmen verlassen hat. Sie sind menschlich tief enttäuscht“, erklärte Ott gegenüber der „Bild“-Zeitung.

Der erste Verhandlungstag könnte Aufschluss über die Möglichkeit einer gütlichen Einigung geben, obwohl die Aussichten dafür ungewiss sind.

Über 900 Filialen in Europa

Erwin Müller, bekannt als passionierter Jäger und streitbarer Unternehmer, hat sich über die Jahre als bedeutender Akteur in der Drogeriebranche etabliert, mit einem Umsatz von mehr als fünf Milliarden Euro und über 900 Filialen in Europa. Neben seiner beruflichen Tätigkeit ist Müller auch für seine Hobbies bekannt, darunter die Jagd und das Segelfliegen.

Nachfolger noch nicht bestimmt

Wie die „Lebensmittelzeitung“ berichtete, hat Müller sein Vermögen in drei Stiftungen eingebracht, mit seiner Frau Anita als Aufsichtsrätin, was die Frage nach einem potenziellen Nachfolger im Konzern offen lässt.

(VOL.AT)

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