Er ist der Mann, der Djokovic zappeln lässt

Dank des sogenannten "Biosecurity Act" darf Alex Hawke, seit Ende 2020 australischer Minister für Einwanderung und Staatsbürgerschaften, allein darüber entscheiden, ob das Visum des ungeimpften serbischen Tennisprofis aufgehoben wird.
Das dürfte Hawke laut Gesetz dann tun, wenn er Djokovics Aufenthalt in Melbourne als Gefahr für die öffentliche Gesundheit des Landes einstuft.
Konservativer Homo-Ehen-Gegner
Wer ist der Mann, der Djokovic und seine Fans so zappeln lässt? Der 44-Jährige gehört der konservativen Mitte-Rechts-Partei "Liberal Party" an und ist wegen seiner eigenen teilweise höchst konservativen Ansichten nicht unumstritten. So gilt der bekennende Christ Hawke als erklärter Gegner der Homo-Ehe. Als das Parlament 2017 gleichgeschlechtliche Ehen legalisierte, soll er sich der Stimme enthalten haben. Später setzte er sich dafür ein, homo- und bisexuelle Schüler vom Unterricht an religiösen Schulen auszuschließen. Auch hat er mehrfach betont, es sei nicht Aufgabe der Regierung, den Klimawandel zu bekämpfen.
Enger Vertrauter von Premier Scott
Der Politiker, der in Wollongong an der Ostküste geboren wurde und in Sydney Regierungsarbeit und öffentliche Arbeit studiert hat, war auch mehrere Jahre beim Militär. Seit 2013 ist er in zweiter Ehe verheiratet. Er hat vier Kinder und gilt als enger Vertrauter von Premierminister Scott Morrison, mit dem er Berichten zufolge auch die gleiche Bibelstudiengruppe besucht.
Hawke sitzt seit 2007 im australischen Parlament. Bevor er Einwanderungsminister wurde, war er als Minister für internationale Entwicklung und den Pazifik und als Vize-Verteidigungsminister tätig.
Hick-Hack um Einreise
Auch am Donnerstag ließ der Minister mit seiner Entscheidung weiter auf sich warten. Djokovic war vergangene Woche die Einreise verweigert worden, weil er nicht gegen das Coronavirus geimpft ist und den Behörden die Dokumentation seiner medizinischen Ausnahmegenehmigung nicht ausreichte. Zwar kippte ein Gericht am Montag diese Entscheidung - aber das letzte Wort hat Alex Hawke.
Stimmung gegen Djokovic
Und er wird es sich sehr gut überlegen, denn er steht von vielen Seiten unter Druck. Die Stimmung in Australien ist - mit Ausnahme der serbischen Community - klar gegen Djokovic. Viele Australier haben in den inzwischen fast zwei Jahren Pandemie viele Entbehrungen erlebt. Keine Stadt der Welt war zusammengenommen so lange im Lockdown wie Melbourne. Selbst viele Australier aus dem Ausland durften lange nicht einreisen, verpassten Hochzeiten, Beerdigungen und sonstige Familienzusammenkünfte.
Das Verständnis für eine medizinische Ausnahmegenehmigung für einen ungeimpft Tennis spielenden Multi-Millionär ist daher gering. Zumal es rund um die Genehmigung des Visums von Djokovic nach wie vor viele Fragen gibt.
Spielt Hawke auf Zeit?
Spekuliert wird auch darüber, dass Hawke einfach nur auf Zeit spielen könnte. Je näher der Beginn der Australian Open am Montag rückt, desto weniger Zeit hätten die Anwälte von Djokovic, gegen eine erneute Ausweisung vor Gericht Berufung einzulegen. Die Tageszeitung "The Age" schrieb am Donnerstag zwar, die Djokovic-Seite hoffe für den Fall einer negativen Entscheidung durch Hawke am Freitag darauf, das Gericht könnte sich dann am Wochenende mit dem Fall beschäftigten. Doch sicher ist das nicht.
Und so lange keine Klarheit herrscht, bereitet sich Djokovic weiter normal auf den Turnierstart vor. Für Freitag kündigten die Macher um Turnierboss Craig Tiley, der Djokovic unbedingt dabei haben will, eine Trainingseinheit des Weltranglisten-Ersten für 14.45 Uhr an. Ob diese auch stattfindet? Das kann nur Minister Hawke beantworten.
(APA)
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