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Entweder Held oder Sündenbock

Martin Kobras und Markus Breuss - zwei Vorarlberger Torhüter, deren Situation unterschiedlicher nicht sein könnte.
Liveticker 18:30 St.Pölten-Altach
Liveticker 18:30 FC Lustenau-BW Linz

Sie „fliegen“, sie werfen sich wagemutig dem Ball entgegen, sie stehen im Mittelpunkt – und sie werden für einen Fehler meist bestraft. Die Rede ist von den Torhütern, den Einzelkämpfern im Mannschaftssport Fußball. Zuweilen sind sie die Helden, doch keiner kennt die gefühlte „Einsamkeit“ so gut wie die Schlussmänner. Zwei davon stehen heute im Mittelpunkt, auch wenn ihre Situation in keinster Weise vergleichbar ist. Vielmehr könnte sich die Gegenwart von Martin Kobras und Markus Breuss unterschiedlicher gar nicht darstellen. Altachs Kobras hat seit seiner Rückkehr von Graz ins Ländle kein Meisterschaftsspiel verpasst. 33 seiner 74 Spiele beendete er ohne Gegentreffer, in der Vorsaison wählten die Vorarlberger Fußballfans den 24-jährigen Wälder zum Fußballer des Jahres. Kobras ist aktuell Kapitän der Cashpoint-Truppe und fußballerisch mit Garantie in den Top-Drei der österreichischen Torhüter-Rangliste zu finden. Vor dem heutigen (18.30 Uhr) Auswärtsspiel in St. Pölten will er die erste Saisonniederlage (1:2 gegen St. Andrä) zwar nicht schönreden, gleichzeitig warnt er davor, alles infrage zu stellen. „Wir spielen nicht schlecht, es fehlt halt auch ein wenig das Spielglück.“ Sein Rezept? „Unsere Leistung muss sich im Ergebnis widerspiegeln.“ Und wie sieht er seine Position? „Ich habe heuer noch nicht viel zu tun bekommen. Leider war fast jeder Schuss im Tor.“

Wenn Fußball grausam ist

Kobras kennt also das Gefühl, oben zu stehen, als Matchwinner gefeiert zu werden. Lustenaus Breuss durchschreitet gerade ein tiefes Tal. Nach dem Abgang von Dejan Stojanovic ist der 22-Jährige beim FCL zwar wieder zur Nummer eins aufgestiegen, doch 16 Gegentreffer in fünf Spielen haben nun die Torhüterdiskussion neu eröffnet. Gut möglich, dass im heutigen Heimspiel (18.30 Uhr) gegen Aufsteiger BW Linz der junge Reuf Durakovic (17) sein Erstliga-Debüt feiert. Wie aber geht Breuss selbst mit der Rolle des „Buhmanns“ um? „Man muss zu Fehlern auch stehen, damit habe ich keine Probleme.“ Damit müsse man als Torhüter leben und zuweilen auch darüber stehen. Schon mehr quält ihn die Tatsache, dass er möglicherweise zum Sündenbock für den FCL-Fehlstart abgestempelt wird. „Das bin ich sicher nicht.“ Nicht nur ihm würden derzeit Fehler unterlaufen. „Es passt einfach nicht so richtig“, lautet seine Einschätzung der Situation. „Klar, wir haben viele neue Spieler, aber jeder gibt alles. Unser Problem ist klar die zu hohe Fehlerquote. Die müssen wir abstellen, auch wenn es nicht so einfach wird.“ Und wie sieht sein persönliches Rezept aus? „Ich habe kein besonderes Ritual, bespreche wichtige Dinge mit meinem Trainer. Wie gesagt: Als Profi muss man mit solchen Situationen umgehen können. Wichtig ist, dass alle zusammenstehen.“

VN

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