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Entschleunigung vs. Multitasking

„Multitasking“ lautet das aus der Computertechnik entlehnte Schlagwort und besagt, dass mehrere Dinge gleichzeitig erledigt werden – vor allem am Arbeitsplatz. Der Gegentrend heißt „Entschleunigung“: Wir können die Zeit nicht anhalten, aber wir können Herrschaft über sie gewinnen.

Wer sich zu sehr in die Geschäfte des Alltags einwickeln lässt, gerät in Gefahr, sich darin zu verlieren. Die moderne Arbeitswelt zieht das Phänomen des Zeitraffens nach sich: Jeder denkt, entscheidet und produziert unter immer größerem Zeitdruck. „Unsere Gesellschaft wird immer schneller“, stellen Trendforscher fest, „überall wird versucht, Zeit herauszuholen. Man schläft kürzer, man isst schneller. Selbst das Duschen wird beschleunigt.“
„Multitasking“ privat

Kaffee auf dem Arbeitsweg

Wer Zeit sparen will, trinkt den Kaffee auf dem Weg zur U-Bahn, verfolgt die Nachrichten auf dem Ergometer im Fitness-Studio und telefoniert beim Fernsehen. Dieser parallele Lebensstil ist umstritten, vor allem in der Arbeitswelt: „Multitasking macht krank“, warnen US-Forscher und verweisen auf „Pseudo-ADS“ – ADS steht für Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom. Die Krankheit führe zu verkürzten Aufmerksamkeitsspannen, die von einer technologisch geförderten, permanenten Informations-Überdosis herrührten.
Richtiges Zeitmanagement kann bei der Lösung helfen, und damit ist nicht gemeint, dass man im Schneckentempo vor sich hintrödelt oder seinen Stress nur nach einem strikten Zeitplan sortiert. Prioritäten setzen ist der erste Schritt: Was ist wirklich wichtig, was kann warten? Auch Alltagsrituale wie regelmäßiges, bewußtes Nichtstun zwischen zehn und dreißig Minuten schärfen die Sinne und verhelfen überdies oft zu den besten Einfällen.

Zeitmanagement hilft

Zeitsouveränität verschaffen bedeutet, auch Eigensinn zuzulasssen: Man muss bewusst auswählen und auch lernen, nein zu sagen bei unsinnigen Dingen, die kostbare Zeit beanspruchen. Klar ist: Wer durch das Leben rast, altert schneller. Dazu gehört der Stress bei der Arbeit genauso wie der in der Freizeit, wenn man glaubt, sich von einem Vernügen ins andere stürzen zu müssen. Psychologen plädieren inzwischen wieder für die gepflegte Faulheit. Einfach mal die Seele baumeln lassen, sich auf die faule Haut legen, dem so lange verpönten „Müßiggang“ frönen.
Die Gegenbewegung läuft: „Diejenigen, die beschleunigen, sind auch diejenigen, die entschleunigen“, so Trendforscher Andreas Steinle, „mehr Stress wird durch mehr Wellness kompensiert. Wellness ist der Versuch, sich Zeit zurückzukaufen.“

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