Eine Juninacht am Kaisermühlner Schüttauplatz: Vor dem dortigen Pflegehospiz ist ein Zelt aufgebaut. Darin übernachtet Pater Elmar Kahofer. Der Grund für dieses ungewöhnliche Bild: Der Geistliche protestiert gegen seine vom Salvatorianer-Orden vorgeschriebene Versetzung nach Mistelbach. Soweit die Kurzfassung. Ein Blick auf die Langfassung macht die Sache einigermaßen kompliziert.
Schon 2.000 Unterschriften
Seit bereits 21 Jahren ist der heute 72-Jährige Pfarrer von Kaisermühlen und das mit Leib und Seele, wie seine Schäfchen mitteilen. Im April wurde er von der Ordensleitung per Ende August diesen Jahres abgesetzt. Daraufhin hat er um Pensionierung angesucht und die Kommunität Kaisermühlen als Altersitz erbeten. Auf den ersten Blick ein normaler Vorgang im Orden. Die Provinzialleitung aber besteht weiterhin auf seiner Versetzung. Daraufhin haben sich Anrainer eingeschaltet und binnen kurzer Zeit mehr als 2.000 Unterschriften gesammelt, um ihren Pfarrer als Seelsorger in ihrer Gemeinde zu behalten. Resultat: Gleich null.
Pater gegen Ordensleitung
Warum möchten die Salvatorianer Pater Elmar partout nicht in Kaisermühlen lassen? Eine Frage, die von beiden Seiten völlig unterschiedlich beantwortet wird, aber auf einen handfesten Konflikt hindeuten. Die Ordensleitung erklärt, dass im Zuge einer Neuausrichtung die Pfarrersstelle neu vergeben wurde. Nur so sei ein Neuanfang für die Pfarre und für das von Elmar gegründete Pflegehospiz möglich. Genau um dieses Hospiz schwelt seit Jahren ein Konflikt zwischen Pfarrer und Ordensleitung.
Nach Jahren hartnäckiger Arbeit wurde im Jahr 2002 das Pflegehospiz unter der Führung von Pater Elmar gegründet. Zwei Jahre später übernahm die Ordensleitung die Geschäfte. Der Pfarrer, der weiterhin in seinem Lebenswerk seelsorgerisch tätig war, sparte nicht mit Kritik an der Art und Weise, wie sein Hospiz weitergeführt wurde.
Daher ist er sich sicher: Der wahre Grund meiner Vertreibung aus Kaisermühlen ist meine Kritik an der Ordensleitung, die mein innovatives Pflegemodell inzwischen zu einem normalen Altenheim umfunktioniert hat. Als unbequemen Mitbruder´ möchten sie sich mich vom Hals schaffen.
Lebensabend im 22sten
Als Obmann der Vereins zur Förderung des Pflegehospizes Kaisermühlen möchte er nun auch als Pensionist in diesem kleinen Teilbereich seelsorgerisch tätig sein. Und auch viele Kaisermühlner kämpfen weiterhin darum, Pater Elmar seinen Lebensabend in ihrem Kreis verbringen zu lassen.
Angesichts der Haltung der Ordensleitung erscheint das Motto, dass der Pfarrer seinem Hospiz gegeben hat, in einem mehr als zynischen Licht. Es lautet: Ein alter Baum darf nicht verpflanzt werden, ein alter Mensch schon gar nicht.”
Text: Riedmüller
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