Teodora Vasquez durfte kürzlich ein Frauengefängnis nahe der Hauptstadt San Salvador verlassen. Die 34-Jährige wurde von ihrer Familie und von Mitgliedern von Organisationen empfangen, die sich für ihre Freilassung stark gemacht hatten.
Drakonisches Abtreibungsrecht
Ein Gericht in dem zentralamerikanischen Land, in dem ein drakonisches Abtreibungsrecht herrscht, hatte Vasquez 2008 wegen Mordes zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt. Die Frau hatte 2007 im neunten Schwangerschaftsmonat heftige Blutungen bekommen und eine Totgeburt erlitten. Zuvor hatte sie vergeblich den Notruf gewählt. Die Polizei fand neben der bewusstlosen Frau ihr totes Baby und nahm Vasquez fest.
Abtreibungen: Strikt verboten
In El Salvador sind Abtreibungen strikt verboten. Zwar liegt die Strafe dafür bei höchstens acht Jahren Haft. Faktisch werten Richter mutmaßliche Schwangerschaftsabbrüche aber häufig als Mord. Dieser kann in El Salvador mit zwischen 30 und 50 Jahren Haft bestraft werden.
Freilassung angeordnet
Die 30-jährige Gefängnisstrafe gegen Vasquez war erst im Dezember ungeachtet von Protesten von Menschenrechtsorganisationen bestätigt worden. Das Oberster Gerichtshof und das Justizministerium El Salvadors ordneten dann aber die Freilassung der Frau an. Der Fall hatte auch das Europaparlament auf den Plan gerufen.
“Frei und glücklich”
“Teodora ist frei und glücklich, nach ihrem Leidensweg ihre Freiheit wiedererlangt zu haben”, sagte ein Sprecher einer Organisation, die sich gegen das strikte Abtreibungsverbot in dem Land einsetzt. “Sie ist wieder mit ihrer Familie zusammengekommen und kehrt nach Hause zurück.” Vasquez hat einen 14 Jahre alten Sohn.
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