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Elektromobilität hat Zukunft

Je teurer der Sprit und je schlechter die Nachrichten für das Weltklima, desto stärker rückt die Elektromobilität ins öffentliche Interesse.

Für die maßgeblichen Wirtschaftszweige ist schon jetzt klar, dass diese Fortbewegungsform Zukunft hat:

Vertreter der Energiewirtschaft, der Automobil- und der Mineralölbranche zeigten sich bei einem Podiumsgespräch des Klimafonds am Dienstagabend in Wien einig, dass strombetriebene Pkw im Masseneinsatz in greifbare Nähe gerückt sind. Hürden sind derzeit noch hohe Preise und ein nötiger Technologiesprung.

“Wir werden das Elektroauto früher haben, als wir bisher gedacht haben”, räumte Magna-Entwicklungsvorstand Burkhard Göschel ein. Die Technologie werde sich neben verwandten Antriebsmethoden wie dem Hybridmotor durchsetzen, glaubt er.

Allerdings sei dazu noch ein technologischer Fortschritt in der Stromspeicherung notwendig: Ein Akku eines derzeit angebotenen Elektro-Pkw belaufe sich allein auf rund 10.000 Euro und wiege rund 200 Kilo – bei einer Reichweite von rund 160 Kilometern. Er erwartet einen entscheidenden Schritt für die kommenden fünf Jahre, die eine Verdoppelung der Speicherkapazität bringen werde.

Wie sich die derzeit noch etwas komplizierte Angelegenheit des Betankens eines Elektroautos außerhalb der eigenen vier Wände künftig gestalten wird, darüber gingen die Meinungen auseinander: Wifo-Ökonom Stefan Schleicher etwa propagierte das Modell austauschbarer Akkus, die an den Auftankstellen gegen volle Exemplare ausgetauscht werden.

Die herkömmlichen Tankstellen werden eher kein Ort für die Stromversorgung von Elektromobilen sein, meinte OMV-Generaldirektor Wolfgang Ruttensdorfer. Er zeigte sich grundsätzlich “überzeugt, dass der Weg in Richtung Strom geht”, allerdings eher langfristig: “Das ist eine neue Welt, und wir sollten nicht glauben, dass das über Nacht geht.”

Für Öl- und Gaskonzerne brechen seiner Meinung nach jedenfalls auch abseits der Elektromobilität neue Zeiten an: “Die herkömmliche Raffinerie ist tot”, so Ruttensdorfer. Die Zukunft liege in “Konversionszentren”, in denen Gas, Treibstoffmischungen sowie Strom gewonnen werde.

Schleicher sieht darüber hinaus eine Zukunft, in der neue Wege der Energiedistribution beschritten werden: Jeder Haushalt werde – etwa über Solarzellen am Dach – selbst Strom erzeugen und diesen in eine intelligentes Netz einspeisen, eine Entwicklung, die mit dem Web 2.0 im Internet vergleichbar sei.

Die Akkus der Strommobile, die in der Garage an der Steckdose hängen, könnten als Speicher eine wichtige Rolle spielen, meinte der Wirtschaftsforscher. Die Voraussetzung wäre ein intelligentes Stromnetz, ein “Smart Grid”, an dem für Schleicher aber ohnehin kein Weg vorbeiführt.

Klimafonds-Geschäftsführerin Eveline Steinberger sieht ebenfalls eine Chance für die individuelle Stromgewinnung: “Er muss aber selbstverständlich aus erneuerbaren Energiequellen kommen.”

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