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Eklat um Rohbericht des Heli-Absturzes am Achensee

Bergung des Polizeihubschraubers am 11. April 2011
Bergung des Polizeihubschraubers am 11. April 2011 ©APA
Knapp 13 Monate nach dem Absturz eines Polizeihubschraubers in den Tiroler Achensee mit vier Todesopfern spaltet ein erster Rohbericht zur Ursache das Verkehrs- und das Innenministerium.
Helikopter stürzt in Tiroler Achensee
Bergung des Hubschrauberwracks
Vier Tote bei Heli-Absturz

Die Flugunfallkommission der Bundesanstalt für Verkehr (BAV) spricht in ihrer Expertise von einer zu geringen Flughöhe und dass der Pilot diese nicht richtig abgeschätzt habe. Dem widerspricht Werner Senn, Leiter der Flugpolizei im Bundesministerium für Inneres, in der “Tiroler Tageszeitung” (Mittwoch-Ausgabe).

Seiner Meinung nach sei der Bericht unprofessionell verfasst worden. Er persönlich könne das vorliegende Gutachten deshalb nicht nachvollziehen. “Dabei geht es nicht darum, dass wir etwas vertuschen oder unsere Piloten schützen möchten. Sondern unsere eigenen Untersuchungsergebnisse sind nicht einmal berücksichtigt worden”, wurde er in dem Blatt zitiert. Vonseiten der Flugpolizei werde “die Art und Weise, wie der Bericht verfasst wurde, aufs Schärfste zurückgewiesen.”

Flugpolizist vermisst Objektivität

Der leitende Flugpolizist vermisse vor allem die notwendige Objektivität in der Expertise. Senns Aussage nach seien von der Flugunfallkommission des Verkehrsministeriums die Ergebnisse der polizeilichen Erhebungen nicht berücksichtigt worden. Er habe nun in einer Stellungnahme die Aussage korrigiert, wonach der Pilot die Flughöhe über dem See nicht richtig abgeschätzt habe. “Die Flugkurve zeigt dies. Vielmehr kam es zu einem bis heute unerklärlichen Absacken der Maschine”, erklärte Senn.

Für ihn sei es nach unzähligen Computersimulationen weiterhin ein Rätsel, weshalb der Helikopter damals plötzlich dramatisch an Höhe verloren habe und dann in geringer Höhe zuerst über Häuser sowie über den See geflogen sei. Zudem habe die Flugpolizei auch einen Neurologen beauftragt. “Möglicherweise gab es eine Beeinträchtigung des Piloten – Stroboskopeffekt -, die das plötzliche Absacken der Maschine ausgelöst hat”, begründete er. Auch einen sogenannten “bird strike”, einen Vogelschlag, wollte Senn nicht ausschließen.

Bis wann nun die endgültige Expertise vorliegen soll, war noch unklar. Senn war für die APA am Mittwoch vorerst nicht erreichbar. Er kündigte aber in der “TT” an, “alles klarstellen zu wollen, weil wir es unseren verstorbenen Kollegen und ihren Angehörigen schuldig sind.”

Absturz forderte vier Todesopfer

Bei dem Absturz am 30. März kurz nach 10.00 Uhr kamen alle vier Menschen an Bord des Eurocopters – drei Tiroler und ein Schweizer – ums Leben. Unmittelbar nach dem Unglück wurde der Leichnam eines 38 Jahre alten Flugbegleiters geborgen. Im Hubschrauber befanden sich darüber hinaus der 41-jährige Pilot aus Tirol, ein 53-jähriger einheimischer Grenzpolizist und ein 43 Jahre alter Polizist aus der Schweiz. Die Opfer waren zwei Tage nach dem Unglück vollständig geborgen, die Bergung des Wracks konnte nach elf Tagen unter schwierigsten Bedingungen abgeschlossen werden.

(APA)

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