Eklat bei Kalinka-Prozess in Frankreich

Der als Nebenkläger auftretende leibliche Vater Kalinkas, Andre Bamberski, beschimpfte am Donnerstag im Gerichtssaal in Creteil bei Paris den Anwalt seiner ebenfalls als Nebenklägerin auftretenden Ex-Frau.

Verfahren unterbrochen

“Ein kleiner Scheißer wie Sie hat mir keine Lektionen zu erteilen”, rief der 75-Jährige dem Anwalt zu. Dieser entgegnete: “Ich kann sie auch als alten Idioten bezeichnen.” Das Verfahren wurde unterbrochen.

Gewalttat in Lindau

Bamberski wirft Dieter K. vor, Kalinka im Juli 1982 in seinem Haus in Lindau am Bodensee vergewaltigt und ermordet zu haben. Der frühere Kardiologe wurde in Deutschland nie vor Gericht gestellt, Bamberski ließ ihn deswegen im Herbst 2009 aus seinem Wohnort in Bayern nach Frankreich verschleppen. Dort wurde K. im Oktober 2011 wegen vorsätzlicher Körperverletzung mit Todesfolge zu 15 Jahren Haft verurteilt. Das Berufungsverfahren in Creteil begann Ende November, ein zunächst für Freitag erwartetes Urteil soll kommende Woche fallen.

Bamberski, der sich wegen der Verschleppung des heute 77 Jahre alten K.s noch vor einem Gericht im Elsass wird verantworten müssen, hat sich in dem Verfahren immer wieder mit Anwälten angelegt; seine eigenen entließ er am zweiten Verhandlungstag. Zu dem Disput am Donnerstag kam es, als Bamberski gerade von einer anderen Anwältin als Zeuge vernommen wurde.

Bamberski entschuldigte sich

Bamberski warf den Anwälten der anderen Nebenkläger vor, “keinen Platz” in dem Prozess zu haben, was der Anwalt von Bamberskis Ex-Frau Danielle Gonnin – der Mutter Kalinkas – mit einem “es ist eine Schande” quittierte. Daraufhin beschimpfte ihn Bamberski. Nach einer Ermahnung des Vorsitzenden Richters entschuldigte sich Bamberski bei dem Anwalt.

(APA)