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Eiszeit bei McLaren

Mika Hakkinen ist sauer, David Coulthard äußerst happy. Die fehlende Stallorder sorgte für Gesprächsstoff.

Bereits nach dem “Abschuss” auf dem A1-Ring hatte es im Weltmeister-Team von McLaren-Mercedes gekriselt. Doch trotz des Doppelsiegs beim Formel 1-Grand Prix von Belgien dürfte bei den “Silberpfeilen” der Haussegen nun endgültig schief hängen. Denn Weltmeister Mika Häkkinen war extrem verärgert. Einerseits über seinen Teamkollegen, der sich in der ersten Kurve an ihm vorbeipresste und andererseits über die ausgebliebene Stallorder des Teams, ihn überholen zu lassen. Denn so beträgt der Vorsprung in der WM auf Ferrari-Hoffnung Eddie Irvine nur einen statt fünf Punkte.

“Ja”, sagte Häkkinen nur knapp auf die Frage, ob er sich die “Überhol-Erlaubnis” für Coulthard aus der Box erwartet habe. Doch der Funk blieb stumm. Und nach dem Ja auch Häkkinen, der auf weitere Antworten zum Thema “Stallorder” verzichtete. Zum Zwischenfall mit seinem Teamkollegen in der ersten Kurve, als sich beide berührten, erklärte er: “Es war wieder eine neue Erfahrung. Keine angenehme, aber… auch hier kein weiterer Kommentar. Danach haben alle gesehen, das David und ich dasselbe Material haben.” Wutentbrannt verzichtete der kühle Finne bei der Siegerehrung sogar auf einen Händedruck und auf das klassische Champagner-Bad.

Und so feierte McLaren ohne seine Nummer eins mit “You win again” im Fahrerlager. Coulthard, der von der “sportlichen Lösung” seines Teams profitierte, konnte befreit jubeln. Immerhin hat auch er nun noch eine Minimal-Chance auf den Titel. Und das nach dem “besten Rennen seines Lebens”, wie viele meinten.

“Der Sieg hier gibt mir besondere Befriedigung. Schließlich ist Spa eine Fahrerstrecke”, jubelte der Schotte. “Jetzt habe ich mein Heimrennen in Silverstone und auf meiner Lieblingsstrecke gewonnen.” Zudem sah Coulthard auch keine “Indifferenzen” im Verhältnis zu seinem Teamkollegen: “Nein, alles in Ordnung. Und wenn es etwas zu diskutieren gibt, dann machen wir das privat.”

Zumindest die Konkurrenz begrüßte das Verhalten von McLaren: “Ich wünsche ihnen Fahrer- und Konstrukteurstitel. Denn im Gegensatz zu Ferrari verhalten sie sich wirklich sportlich und greifen nicht dauernd ein”, erklärte Williams-Cheftechniker Patrick Head.

Auch Ferrari gehörte zu den “Bewunderern” der fehlenden Stallregie. “Coulthard – der beste Verbündete Ferraris”, schrieb die Corriere della Sera und Irvine bedankte sich beim strahlenden Sieger:
“Ein schönes Geschenk”. Denn so ist der Silberstreif am Horizont für den Nordiren doch noch vorhanden. “Ich hätte eigentlich damit gerechnet, dass wir hier mehr verlieren würden”, meinte er. “Mit diesem Auto konnte ich den Schaden nur in Grenzen halten. Ich bin wirklich froh, dass ich nur einen Punkt zurück liege.”

Wieder einmal machte auch der große Abwesende Michael Schumacher von sich reden. Denn plötzlich tauchten in Spa Gerüchte auf, wonach die Saison des Deutschen überhaupt beendet sei. Der Knöchel sei geschwollen, hörte man, aufgrund von Problemen mit dem Nagel im Fuß müsse “Schumi” sogar wieder auf Krücken gehen. Sein Pressesprecher Heiner Buchinger dementierte am Montag aber heftig: “Das ist kompletter Unsinn. Michael trainiert in Norwegen und es geht ihm wieder etwas besser.”

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